Detmold. Das Detmolder Kammerorchester (DKO) feiert sein 70-jähriges Bestehen. In die Jahre gekommen ist es jedoch nicht. Ganz im Gegenteil.
Auf dem Fundament einer im Laufe der Jahrzehnte gewachsenen und stets zukunftsgerichteten Orchestertradition begeistert das aus Studenten und jungen Absolventen der Hochschule für Musik Detmold (HfM) bestehende Ensemble nicht nur mit beeindruckendem Können, mitreißender Musizierfreude und kreativen Education-Projekten, sondern insbesondere durch einen gemeinsamen Spirit, der sich auch im Spielzeitmotto wiederfindet: Verbundenheit.
Dazu zählt nicht nur die Verbundenheit untereinander. Genauso sind es Künstler aus Nah und Fern sowie Institutionen und die Menschen der Region, denen sich die Musiker freundschaftlich verbunden fühlen.
„Die während eines Konzertes erlebte Energie, die Kraft der Musik bleibt nach jedem Auftritt in uns bestehen, schwingt in uns weiter, prägt uns und bereichert damit unser aller Leben. Ein Konzert ist der soziale Kitt unserer Gesellschaft. Die Musik hält uns zusammen, verbindet uns miteinander“, ist sich Daniel Stabrawa, Künstlerischer Leiter des DKO, gewiss.
Davon können sich Konzertfreunde in der kommenden Saison erneut überzeugen. Mit einer Mischung aus bewährten Ohrenschmeichlern und weniger im Fokus des Konzertbetriebs stehenden Werken wollen die Musiker des DKO nicht nur ihr Stammpublikum ansprechen, sondern auch all jene, die einfach neugierig auf Klassik sind und Lust auf großartige Musik haben.
Abonnementkonzerte mit fachkundiger Einführung
Eröffnet wird die Saison am Dienstag, 19. November, mit Peter Warlocks (1894–1930) kräftig zupackender und dem Stil des 16. Jahrhunderts nachempfunden „Capriol Suite für Streichorchester“.
Bevor Béla Bartóks (1881–1945) „Divertimento für Streichorchester“ sowie die Sinfonie „La finta giardiniera“ D-Dur KV 196/121 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756–1791) für Eindrücke aus ganz unterschiedlichen Klangwelten sorgen, steht das „Konzert für Violoncello und Orchester“ Nr. 2 D-Dur, Hob. VIIb:2 Joseph Haydn (1732–1809) auf dem Programm. Solistin ist die mehrfach ausgezeichnete serbisch-ungarische Cellistin Irena Josifoska, die einen Teil ihrer Ausbildung an der HfM Detmold erhielt.
2020 wurde Aram Badalian auf die Professur für Violine an die HfM Detmold berufen. Seitdem ist der in Armenien geborene Geiger auch im Detmolder Musik- und Konzertleben regelmäßig präsent.
So auch im zweiten Abonnementkonzert am Dienstag, 28. Januar, in dem er nicht nur als Solist zu erleben sein wird, sondern zugleich Daniel Stabrawa am Dirigentenpult ablöst. Zu hören sein werden Felix Mendelssohn Bartholdys (1809–1847) „Konzert für Violine und Streichorchester“ d-Moll, MWV O 3, die „Serenade für Streicher“ e-Moll op. 20 von Edward Elgar (1857–1934) und Benjamin Brittens (1913–1976) „Simple Symphonie“ op. 4. Astor Piazzollas (1921–1992) Komposition „Las Cuatro Estaciones Porteñas“ (Die vier Jahreszeiten von Buenos Aires) in der Bearbeitung für Streichorchester beschließt den Abend.
Ein Großaufgebot an Percussion, eine Flöte und Bizets Oper „Carmen“ stehen im Mittelpunkt des Konzertes am Montag, 28. April. Dann nämlich können sich Zuhörer auf die rund 40-minütige „Carmen-Suite“ freuen, für die der 1932 in Moskau geborene Komponisten Rodion Schtschedrin mit großem Streichorchester und nicht weniger als 47 Schlaginstrumenten eine ungewöhnliche Besetzung gewählt hat.
Eine Koryphäe auf seinem Gebiet war auch der Flötist François Borne (1840–1920), dessen „Fantasie Brillante über Themen aus Bizets Carmen für Flöte und Streichorchester“ die feurige Leidenschaft der beliebten Oper virtuos in Szene setzt.
Komplettiert wird das Konzert mit dem „Streichquartett e-Moll“ (Fassung für Streichorchester) von Giuseppe Verdi (1813–1901) sowie dem „Konzert für Flöte und Streichorchester“ von André Jolivet (1905–1974). Als Solisten treten Stathis Karapanos (Flöte), Georgios Zerdalis (Pauke) auf sowie das Schlagwerkensemble „HfM Percussion“.
Für das vierte Abonnementkonzert am Dienstag, 3. Juni kehrt Alfredo Perl an seine einstige Wirkungsstätte zurück. Gemeinsam mit dem aktuellen Künstlerischen Leiter des DKO und Violinisten Daniel Stabrawa präsentiert der Pianist und ehemalige Orchesterchef das „Konzert für Violine, Klavier und Streicher d-Moll“, MWV O 4 von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847). Den zweiten Teil des Abends widmet das DKO Wolfgang Amadeus Mozarts (1756–1791) „Sinfonie Nr. 33 B-Dur“, KV 319.
Eine weitere Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart (Nr. 30 D-Dur, KV 202) steht in dem die Abonnementkonzert-Reihe abschließenden Konzert am Dienstag, 8. Juli, auf dem Programm. Zuvor erklingen das „Concerto per archi“ von Nino Rota (1911–1979), Camille Saint-Saëns’ (1835–1921) „Introduktion und Rondo Capriccioso“ a-Moll op. 28 und Carl Nielsens (1865–1931) „Little suite for strings“ op. 1. Solistin ist die Konzertmeisterin des DKO, Inês Marques (Violine).
Alle Abo-Konzerte beginnen um 19.30 Uhr und finden im Konzerthaus der Hochschule für Musik Detmold statt. Und weil ein Konzert mit einer guten Vorbereitung gleich doppelt so viel Spaß macht, stimmen Konzerteinführungen die Besucher im Vorfeld auf das Programm ein. Sie beginnen jeweils um 18.30 Uhr im Foyer des Konzerthauses.
Klassik spielerisch entdecken
Hinaus aus dem Alltag und hinein in den Kosmos Musik. Das gilt nicht nur für die älteren Semester, sondern auch für das junge Publikum. Zuhören, mitmachen, träumen, Gemeinschaft erleben: All das ermöglicht das umfangreiche Live-Angebot konzertpädagogischer Programme des DKO.
Unter der Leitung von Guido Mürmann öffnen die Musiker die Türen zur klassischen Musikwelt. Regelmäßig sind sie mit Konzerten in Grund-, Förder- und weiterführenden Schulen der Region OWL zu Gast. „Für die vermeintlich große Musik ist niemand zu klein“, ist Guido Mürmann überzeugt, der in den Vermittlungsangeboten immer auch Anknüpfungspunkte zu zeitgemäßen Themen und für gesellschaftliche Diskurse sucht.
Zusätzlich bietet das DKO Familienkonzerte an und lädt in Kooperation mit den Programmen Kulturstrolche und KulturScouts junge Zuhörer in den Orchesterprobensaal ein. Überdies kommt das DKO auch direkt in die Wohnzimmer: Die Web-Applikation „I am dko“ macht’s möglich. Das Online-Spiel stellt eine digitale Erweiterung des Angebotsspektrums im Bereich der Musikvermittlung dar und funktioniert weitegehend intuitiv und selbsterklärend.
Gern gebucht für Gastspiele
Darüber hinaus wird sich das DKO auch in der neuen Saison mit Gastauftritten als musikalischer Botschafter Detmolds präsentieren und unter anderem in der Paterskirche Kempen, den Stadthallen Holzminden und Lippstadt oder im Kloster Corvey seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen.
Zudem hat das DKO Auftritte bei Werkstattkonzerten der HfM Detmold sowie mit der Martin-Luther-Kantorei. Und mit gleich sieben Einsätzen – unter anderem auf der Höxteraner Open-Air-Bühne an der Weser – ist das Orchester im Sommer 2025 bei den Aufführungen der Oper „Widukind“ zu erleben.
Kartenvorverkauf
Eintrittskarten für die Konzerte im Konzerthaus Detmold sind im Vorverkauf zum Preis von 26, 22 und 13 Euro (ermäßigt 13, 11, 6 Euro) erhältlich in den Geschäftsstellen der Lippischen Landes-Zeitung, der Neuen Westfälischen und in der Tourist-Information am Markt in Detmold (Telefon: 05231/977328) sowie im Internet über Reservix und die DKO-Homepage.
An der Abendkasse bezahlen Konzertbesucher 30, 26 und 16 Euro (ermäßigt 15, 13, 8 Euro). Interessenten für Abonnements wenden sich an das Orchesterbüro (Telefon: 05231/31603). Es gibt zwei Aboserien: Das Abonnement I beinhaltet fünf Konzerte und kostet 100, 80 oder 50 Euro (ermäßigt 50, 40, 25 Euro). Wer sich für das Abonnement II (drei Konzerte nach Wahl) entscheidet, zahlt 60, 50 oder 30 Euro (Ermäßigungen sind ausgeschlossen). Der Verkauf von Einzeltickets beginnt Ende September.
Weitere Informationen in der Spielzeitbroschüre, die an vielen Orten kostenlos ausliegt, sowie auf der DKO-Homepage.