Mehr als nur ein Dialekt: 49. Gesamtlippisches Plattdeutschtreffen in Lage

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Die Plattdeutsche Theatergruppe um Lore Budde aus Blomberg. Foto: Reiner Toppmöller

Lage-Hörste. Die Plattdeutsche Sprache, in diesem Fall das Lippische Platt, verschwindet immer mehr aus dem alltäglichen Leben. Anders als zum Beispiel in den nördlichen Regionen des Landes, wo Platt noch Alltagssprache ist und sogar in den Schulen vermittelt wird, spielt dieser Dialekt hier bei uns keine Rolle mehr.

Umso mehr hat sich der Lippische Heimatbund (LHB) den Erhalt der Sprache auf seine Fahne geschrieben. Ein eigener Fachbereich kümmert sich unter Leitung von Werner Zahn darum, dass das Platt nicht in Vergessenheit gerät.

Mehr als 120 Teilnehmer konnte der Fachbereichsleiter für die Plattdeutsche Sprache des LHB, Werner Zahn, jetzt zum 49. Plattdeutschtreffen im Hörster Krug in Lage-Hörste begrüßen. Er zeigte sich angesichts des vollen Saals sehr zufrieden. Allerdings lag der Altersdurchschnitt der Gäste weit über dem Rentenalter. Es fehlt einfach der jugendliche Nachwuchs in diesem Bereich, so scheint es.

Nach seiner Begrüßung und den Grußworten von Roman Weber (Lippischer Heimatbund), Lars Bork (Stadt Lage) sowie dem stellvertretenden Landrat Kurt Kalkreuter, wartete ein gut dreistündiges Programm auf die Gäste. In ihren Grußworten wiesen die drei Ehrengäste allesamt darauf hin, dass die Plattdeutsche Sprache mehr als nur ein Dialekt sei.

Sie sei vielmehr ein Stück erhaltenswerte Kultur und Heimat, darin waren sie sich einig. Roman Weber sprach die vielen Aktivitäten des Heimatbundes an, darunter das von der Fachstelle und Werner Zahn entwickelte Lehrbuch der Plattdeutschen Sprache, die Kursangebote des LHB und den eigenen Internetauftritt.

Die letzte noch verbliebene Volkstanzgruppe von ehemals zehn im Heimatbund, der „Original Leopoldshöher Volkstanzkreis“ unter Leitung von Friedrich Fuchs, eröffnete die Vortragsreihe mit zwei Tänzen. Die Gruppe trat im Laufe des Nachmittags noch einmal auf und zeigte Tänze aus dem Hannoverschen, Holstein und dem Geestland.

In zwei Blöcken gab es anschließend von insgesamt sieben Vortragenden Geschichten zum Schmunzeln und aus dem Lippischen Leben in Lippisch-Platt. So erzählte etwa Hans-Dieter Schlingmann eine lustige Schlachtgeschichte aus Leopoldshöhe, Gisela Aust aus Brosen Landdoktorerlebnisse oder Heiko Welsche Geschichten von Karl Biegemann aus Schötmar.

Mit Friedrich Schnülle und Werner Zahn wurden plattdeutsche Lieder gesungen und Manfred Brinkmann erzählte die Geschichte eines Unternehmens aus Heiligenkirchen. Dort wurde aber auch sichtbar, dass die alte Sprache längst nicht mehr im alltäglichen Gebrauch ist.

Auch wenn sich die Vorträger alle Mühe gaben, so konnte man doch an der fehlenden Sprachmelodie und der oft gequälten Aussprache erkennen, dass auch sie das Platt eben nur an solchen Tagen sprechen. So fiel das Folgen der Geschichten einem nicht ganz so geübten Ohr doch oft schwer.

Lustig wurde es dann auch noch einmal beim Auftritt der Plattdeutschen Theatergruppe um Lore Budde aus Blomberg. Sie spielten den Sketch einer angeblich wahren Geschichte von zwei Lausbuben, die sich um die Schule drückten.

Am Ende versammelten sich dann alle Akteure noch einmal gemeinsam auf der Bühne. Musikalisch wurde der Nachmittag von Gerd Engstfeld an der elektronischen Orgel und Bernhard Meier zu Biesen an einem historischen Leierkasten begleitet.