Gerüst für Lemgoer Nachhaltigkeitsstrategie steht: Erste Projektlaufzeit erfolgreich abgeschlossen

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Vertreterinnen und Vertreter der teilnehmenden Kommunen habe in Dortmund ihre ersten Ergebnisse zur „Prozesskette Nachhaltigkeit“ präsentiert. Foto: LAG 21 NRW / Sarah Rauch

Lemgo. Fünf Leitlinien, 19 strategische Ziele, 51 operative Ziele und 154 Maßnahmen für die Lemgoer Nachhaltigkeitsstrategie: Das ist die Bilanz der Steuerungsgruppe mit fast 50 Akteuren aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung. Sie haben sich seit Februar damit beschäftigt, wie Lemgos Beitrag zur Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung aussehen kann. Mit der kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie für Lemgo wurden die acht bestehenden strategischen Stadtziele Lemgo weiterentwickelt und konkrete ökologische, ökonomische und soziale Ziele erarbeitet.

Zu Beginn der letzten Sitzung der Gruppe lobte Bürgermeister Markus Baier den „gelungenen Prozess“ und die hohe Beteiligung der Akteure. Dann übernahmen die Moderatoren Hauke Kessler und Paul Platner vom Büro LAG 21 und führten die Gruppe zur Abstimmung über das Handlungsprogramm, die einstimmig ausfiel. In den Details zeigte sich bei allem Blick in die Zukunft auch ein Bewusstsein für die Tradition der Alten Hansestadt: So soll in der Präambel das bekannte Zitat von Engelbert Kaempfer stehen: „Wir sehen alle eine Sonne, treten eine Erde, atmen alle eine Luft. Keine Grenzen der Natur, keine Gesetze des Schöpfers trennen uns voneinander.“

„Dass das gemeinsam erarbeitete Handlungsprogramm einstimmig von allen Steuerungsgruppenmitgliedern verabschiedet wurde, ist ein großartiges Ergebnis“, zieht Anja Kern (Strategieentwicklung Stadt Lemgo) eine Bilanz. Dabei seien besonders auch die durchaus kontroversen Diskussionen sehr wichtig und zielführend gewesen: „So konnten wir ein gemeinsames Werteverständnis erarbeiten.“

Bürgermeister Markus Baier, Klimaschutzmanagerin Ronja Post und Anja Kern (Strategieentwicklung) präsentieren die erhaltene Urkunde. Foto: LAG 21 NRW / Sarah Rauch

Inhaltlich wurde als neues Ziel unter anderem die Nachhaltigkeit von kulturellen Angeboten mit aufgenommen. Auch Maßnahmen zur Erhaltung und Ausweitung von Grünflächen und Bepflanzungen im Stadtraum waren Thema. Auf Grundlage der Arbeit der Steuerungsgruppe wird nun ein schriftliches Handlungsprogramm erstellt, das im Frühjahr 2025 durch den Stadtrat beschlossen werden soll. Damit ist die Arbeit aber noch nicht beendet: In 2025/26 werden Ziele für die noch fehlenden Handlungsfelder erarbeitet. Für die Steuerungsgruppe sind dann jährliche Treffen angedacht, bei denen über den aktuellen Stand berichtet und die Strategie gemeinsam weiterentwickelt wird. Für das Monitoring wird es zudem ein Kennzahlensystem und einen jährlichen Kennzahlenbericht geben, der auch auf der Homepage der Stadt Lemgo veröffentlicht wird.

Schon zwei Tage später hat Lemgo gemeinsam mit den anderen teilnehmenden Kommunen in Dortmund die Urkunde der ersten Projektlaufzeit im Rahmen der „Prozesskette Nachhaltigkeit NRW“ für die Nachhaltigkeitsstrategie erhalten. Bürgermeister Markus Baier sprach in einer Diskussionsrunde über die Stadtziele, die sich als gute Grundlage für die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie bewährt haben. Denn diese befassen sich unter anderem mit Ressourcenschutz und Klimafolgenanpassung, lebendigen Ortsteilen und Lemgo als Wirtschafts- und Hochschulstandort, was sich auch in den gewählten Handlungsfeldern der Nachhaltigkeitsstrategie widerspiegelt.

„Der Austausch mit anderen Kommunen, die innerhalb der Prozesskette Nachhaltigkeit einen wichtigen Baustein für die Nachhaltigkeit in ihrer Kommune geschaffen haben, war sehr bereichernd“, stellte die Lemgoer Klimaschutzmanagerin Ronja Post nach der Veranstaltung fest. Die Relevanz des Themas für alle Kommunen sei sehr deutlich geworden.