IHK-Bericht: Handelsstandort Lippe belegt letzten Platz in OWL

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Symbolbild. Foto: Adobe Stock

Kreis Lippe. Im OWL-Vergleich der Attraktivität der Einzelhandelsstandorte belegt der Kreis Lippe den letzten Platz. Dies zeigt eine Auswertung der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) auf Basis einer Studie der Michael Bauer Research GmbH.

Lippe weist darin nur eine geringe Zentralität von 75,3 auf. Mit dieser Kennzahl kann die Einzelhandelsattraktivität von Standorten verglichen werden. Damit liegt die Attraktivität des Handelsstandortes Lippe weit unterhalb des Wertes des Landes NRW (101,3) und des Bundes (100).

Das bedeutet: Aus Lippe fließt verhältnismäßig viel Kaufkraft in benachbarte Kreise und Städte sowie den Online-Handel ab. Hinzu kommt, dass die Lipper im Bundes- und Landesvergleich insgesamt weniger Geld im Handel ausgeben.

„Die Zahlen belegen, dass wir viel mehr für den Verbleib der Kaufkraft in Lippe unternehmen müssen. Wir benötigen dringend gemeinsame Anstrengungen für eine Steigerung der Attraktivität des Handelsstandorts Lippe und hier insbesondere der Innenstädte und Ortszentren. Das Geld der lippischen Haushalte sollte nach Möglichkeit in Lippe ausgegeben werden“, kommentiert Volker Steinbach, Präsident der IHK Lippe, das Ergebnis.

„Doch warum verliert Lippe im Verhältnis gesehen so viel einzelhandelsrelevante Kaufkraft an andere Kreise“, fragt Timm Lönneker, Handelsreferent der IHK Lippe und führt aus: „Lippe ‚leidet‘ unter der direkten Nachbarschaft der Städte Bielefeld, Hameln und Paderborn. Deren größeres Handelsangebot saugt naturgemäß Kaufkraft aus den kleineren Gemeinden ab.“

Dennoch gibt Lönneker zu bedenken: „Wir verschenken Potenzial. Denn keine lippische Stadt vermag es, lokal mehr Umsatz zu generieren, als Kaufkraft vorhanden ist. Das hängt sowohl mit dem Gesamtpaket der Attraktivität der lippischen Innenstädte als auch mit der Stärke des Online-Handels zusammen.“ In Lippe verzeichnet Lemgo mit einem Wert von 99 die höchste Einzelhandelszentralität, gefolgt von Detmold (91,7), Leopoldshöhe (74,2) und Blomberg (74,0).

„Auch die lippische Kaufkraftbindungsquote liegt deutlich unter den Werten des Landes und des Bundes. Auf Bundesebene beträgt diese Kennziffer 87 Prozent, in NRW sind es 88 Prozent. Lippe erreicht lediglich 66 Prozent“, ergänzt Lönneker. „Das Problem sollte schleunigst behoben werden, etwa durch mehr gemeinsame Werbung für den Standort. Das käme der gesamten Wirtschaft zugute“, schlägt der Handelsreferent vor.

Im Vergleich geben die Lipper mit 7.328 Euro pro Kopf im Jahr 2024 auch weniger Geld im Einzelhandel aus als im Bundes- und Landesdurchschnitt (Bund: 7.547 Euro, Land NRW: 7.449 Euro).

Oerlinghauser haben höchstes Einkommen

„Auf kommunaler Ebene liegen nur Oerlinghausen mit einer einzelhandelsrelevanten Kaufkraft von 7.752 Euro pro Kopf und Blomberg (7.679 Euro) oberhalb des bundesdeutschen Durchschnitts“, erläutert Lönneker.

Die Bürger in Oerlinghausen verfügen mit 29.167 Euro auch über das höchste durchschnittliche Nettoeinkommen in Lippe. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Blomberg mit 28.763 Euro und Bad Salzuflen mit 27.683 Euro pro Kopf.