Ausnahmesituation in Lage: Großbrand in der Innenstadt

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Brandbekämpfung
Bei einem Großbrand muss die Feuerwehr schnell alle Ressourcen aktivieren, um eine Ausbreitung des Schadens einzudämmen. 80 Einsatzkräfte bekämpfen die Flammen auf dem Schrottplatz an der Gasstraße, gegenüber dem Autohaus Stegelmann. Foto: Pixabay

Lage. Hochschießende Flammen, nebeldichter Rauch, gewaltige Wasser-Fontänen aus Feuerwehr-Schläuchen: Der Kampf gegen die Feuersbrunst auf dem Schrottplatz an der Gasstraße ist weithin zu sehen. Die Polizei fragt sich nun: War es Brandstiftung?

Sonntagabend gegen 20.20 Uhr melden Augenzeugen, dass Flammen auf dem Schrottplatz gegenüber von VW Stegelmann in den Himmel schießen, ein Steinwurf von der Zuckerfabrik entfernt. Eine Werkshalle auf dem Schrottplatz im Gelände der ehemaligen Firma „Reiche & Co.“ an der Gasstraße geht in Flammen auf, verbunden mit einer massiven Rauchentwicklung, die stundenlang weite Teile der Innenstadt einhüllt.

Der Rauch ist so dicht, dass die Feuerwehr die Bewohner auffordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Auch Klimaanlagen und Lüftungen sollen abgeschaltet werden, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Der Kreis Lippe rät zusätzlich zum Tragen eines Mundschutzes.

Feuerwehr im Großeinsatz

Das Feuer, dessen Ursache bislang ungeklärt ist, entwickelt sich rasch zu einem der größten Einsätze für die Feuerwehr in der Region. Mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften bekämpfen die Feuerwehrleute die Flammen. Die Löscharbeiten gestalten sich kompliziert und dauern bis in die frühen Morgenstunden des folgenden Tages an. Trotz der intensiven Arbeit der Einsatzkräfte bleibt die Schadenshöhe zunächst unklar. Glücklicherweise gibt es keine Verletzten, meldet etwa der WDR.

Gegen 22 Uhr haben die rund 80 Einsatzkräfte den Großbrand unter Kontrolle. Der Einsatz dauert aber noch bis etwa 2 Uhr nachts; Montagmorgen um 6 Uhr erklärt die Feuerwehr die nächtliche Aktion für abgeschlossen. Die Brandursache ist noch nicht geklärt, die Schadenssumme unklar. Die Polizei hat die Gasstraße inzwischen wieder freigegeben.

Rauch über der Stadt

Die starke Rauchentwicklung ist nicht nur für die Einsatzkräfte, sondern auch für die Bevölkerung eine Herausforderung. Der beißende Geruch und die Sichtbehinderung sorgen in weitem Umkreis für Unbehagen. „Es war beängstigend, die dunklen Rauchwolken über der Stadt zu sehen“, schildert eine Anwohnerin ihre Eindrücke. Die genaue Brandursache bleibt derzeit ein Rätsel. Brandermittler werden in den kommenden Tagen mit der Untersuchung beginnen, um mögliche Fahrlässigkeit oder technische Defekte auszuschließen.

Was war die Ursache? 

„Die Ursache des Brandes ist derzeit unklar, auch eine vorsätzliche Tat kann zurzeit nicht ausgeschlossen werden“, heißt es im Polizeibericht vom Dienstag. Wer den Sprachgebrauch der Polizei kennt, kann aus diesem Satz schließen, dass Brandstiftung als Auslöser des Feuers infrage kommt. Jedenfalls bittet die Polizei mögliche Zeugen, sich unter der Rufnummer 05231/6090 beim Kriminalkommissariat 1 zu melden.

Der Einsatzort des Großbrandes ist der Feuerwehr nach Informationen der Lippischen Landeszeitung wohlbekannt. Dort befindet sich eine Leitung der Zuckerfabrik, die dazu dient, überflüssiges Metangas zu verbrennen. „Und das wird häufiger als Feuer wahrgenommen. Deswegen sind neun von zehn Einsätzen in der Gegend für uns Fehlalarme“, wird der Pressesprecher der Feuerwehr, Andreas Dieckmann, zitiert.

Die abgebrannte Halle steht auf dem Gelände der ehemaligen Firma „Reiche & Co.“ und wurde vor rund 64 Jahren als Lagerhalle für Stahlrohre gebaut. „Reiche & Co.“, zeitweise mehr als 500 Mitarbeiter, musste vor rund zehn Jahren Konkurs anmelden. Vorher hatte die Firma (1911 gegründet) erfolgreich Zuliefer-Produkte für Autohersteller konstruiert.

Der US-Konzern, der die Firma kaufte, verlagerte seine Produktion jedoch in die USA und nach Niedersachsen: Das Areal an der Gasstraße blieb als Industrie-Brache zurück.