Lemgo: Grüne schicken Burkhard Pohl ins Rennen um das Amt des Bürgermeisters

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Die Hoffnung der Grünen in Lippe: Burkhard Pohl. Foto: Britta Y. Stricker Fotografie

Lemgo. Der grüne Fraktionsvorsitzende im Lemgoer Rat, Dr. Burkhard Pohl, ist am Samstag einstimmig bei einer Enthaltung zum Bürgermeisterkandidaten für die Alte Hansestadt gewählt worden. Auf der Mitgliederversammlung des Ortsverbandes erläuterte Pohl seine politischen Ziele.

Bildung sowie konsequenter Klima- und Umweltschutz stehen ganz oben auf seiner politischen Agenda. Weitere Schwerpunkte sind die Arbeit für bezahlbares Wohnen und sozialen Zusammenhalt, eine attraktive Innenstadt und lebendige Ortsteile. Nach dem Prinzip „Zuhören, reden, Lösungen finden“ will er Politik für und mit den Bürgern machen.

Pohl will sich für eine gerechte Bildung an Schulen und Kitas einsetzen. Er wies auf den bevorstehenden Ausbau der Grundschulen Lieme und Kirchheide hin. Hier habe grüne Politik einen Architekturwettbewerb ermöglicht. Wichtig sei dabei auch, einen breiten Zugang zum gemeinsamen Lernen zu schaffen. Neben den städtischen Schulen nimmt der Kommunalpolitiker auch die Berufsschulen des Kreises und die Hochschule in den Blick: Dort werden Fachkräfte für die Region ausgebildet, hier müsse sich die Stadt zu Wort melden.

Bei der Förderung bezahlbaren Wohnraums liege Lemgo noch hinter seinen Zielen zurück. Um eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung zu sichern und weiterzuentwickeln, möchte Pohl für das Klinikum eine „Task Force“ aus Politik, Verwaltung und Experten einrichten. Gute Ansätze beim Erfolg regionaler Angebote sieht der Kandidat für die Förderung einer lebendigen Innenstadt.

Nicht zuletzt: „Klima- und Umweltschutz in Lemgo muss bei allen Planungen im Zentrum stehen und auch personell abgesichert sein“, sagte Pohl. Angesichts der Passade-Überschwemmung von 2023 betonte er: „Die hundertjährigen Hochwasser gehören zum Alltag! Und sie betreffen nicht nur Valencia und das Ahrtal, sondern auch Lippe. Das zeigt deutlich: Wir müssen lokal handeln!“ Bei der Stromerzeugung sei Lemgo bereits auf einem guten Weg. „Bei der Wärme und beim Verkehr sind noch mehr Anstrengungen nötig, Energieeffizienz und Einsparen sind weitere Bausteine zum Erreichen der Klimaziele.“

Das ist für ihn keineswegs ein Widerspruch zu einer nachhaltigen Förderung der Wirtschaft, im Gegenteil: „Die Wirtschaft ist viel weiter, als es uns CDU oder FDP weismachen wollen.“ Die Bedrohung von Demokratie und Rechtsstaat durch Hass und Desinformation sei auch ein Thema für Lemgo und Lippe. „Lemgo hält zusammen“ – unter diesem Motto gehe es um Demokratie, Toleranz und Vielfalt. Notwendig sei es dafür auch, die Erinnerungskultur weiter zu stärken. Gute Beispiele dafür sind für ihn der Verein „Stolpersteine“ oder die Veranstaltungen zum Pogrom vom 9. November 1938.

Mit Burkhard Pohl stellt sich ein erfahrener Kommunalpolitiker zur Wahl. Er ist seit 15 Jahren Fraktionsvorsitzender der Grünen im Lemgoer Stadtrat. Im Kreistag wirkt er als bildungspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Außerdem ist er Mitglied des Regionalrats in Ostwestfalen-Lippe. „Dies gibt den Weitblick, den ein Bürgermeister für Lemgo braucht.“

Pohl ist langjähriger Vorsitzender des TBV Lemgo und kennt das Ehrenamt und die Potenziale der dort engagierten Menschen. Beruflich ist er nach Jahren als Hochschuldozent mittlerweile als Lehrer und Fachleiter für Lehrkräfte tätig. Damit ist er mit zentralen Bereichen der Verwaltung vertraut – der Schule und Jugend.

Als gebürtiger Lemgoer ist Pohl fest in seiner Heimatstadt verankert. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. Zu seinen Hobbies gehören das Tanzen, Wandern und Kino.

Insgesamt starten die Grünen mit Zuversicht in den Wahlkampf. Politisch habe man in den letzten Jahren vieles für Lemgo erreicht. Rückenwind für die Wahl gibt nicht zuletzt der Mitgliederboom in Lemgo. Nachdem der Ortsverband Lemgo lange deutlich weniger als fünfzig Personen zählte, konnte am Samstag das 100. Mitglied begrüßt werden. Erstes Ziel für den Bürgermeisterkandidaten ist die Stichwahl. Danach, so Pohl, sei alles möglich.