Kreis Lippe: Petition gegen Windräder im Naturpark Eggegebirge/Teutoburger Wald

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Zweiter Spaziergang im Silberbachtal: 127 Teilnehmer schlossen sich dem friedlichen Spaziergang gegen die geplanten Windkraftanlagen vom Landesverband Lippe an. Foto: Privat

Kreis Lippe/Horn-Bad Meinberg. Im November 2024 gab der Lippische Landesverband (LVL) Planungen für den Bau von elf Windkraftenergieanlagen (WEA) auf dem Kamm des Teutoburger Waldes/Eggegebirge bekannt, davon neun im Stadtgebiet. Auf ein hohes Maß an Unverständnis stieß diese Entscheidung in allen Lagern der Stadt während einer Bürgerversammlung in Horn-Bad Meinberg im Dezember.

Mittlerweile organisieren sich Bürger und Vereine zunehmend und machen mit einer Petition und Aktionen mobil. Doch das ist noch nicht das Ende, denn der LVL teilte Anfang Januar die Planung von 13 weiteren Anlagen mit.

Standorte der Windkraftanlagen. Grafik: Verein Nationalparkfreunde OWL

Aktuelle Entwicklung zu den zuvor bekannt gemachten elf Windkraftanlagen

Die Stadtverwaltung hat entsprechend dem Beschluss des Ausschusses für Stadtentwicklung und Liegenschaften das gemeindliche Einvernehmen zu den neun Anlagen, die auf Stadtgebiet geplant sind, verweigert. Die Stellungnahme wurde dem Kreis Lippe übermittelt, der diese nun abwägen muss.

Im Gegensatz zur Gemeinde Schlangen, bei deren Abstimmung im Rat mit einer Stimme Mehrheit für die geplanten Anlagen gestimmt wurde, ist die geschlossene Einigkeit in Horn-Bad Meinberg des Bürgermeisters und der Verwaltung über die gesamte politische Landschaft bis hin zu einem breiten Bündnis aus der Bürgerschaft bemerkenswert. Die Position hat damit einen klaren Ausdruck: „Wir wollen keine Windkraftanlagen in unserem Heimatwald.“

Petition des Fördervereins Nationalparkfreunde OWL

Parallel zu der öffentlichen Haltung haben die Nationalparkfreunde OWL am 30. Dezember 2024 eine öffentliche Petition unter dem Titel „Keine Windkraftanlagen in den Wäldern des Naturparks Eggegebirge/Teutoburger Wald“ ins Leben gerufen. Insgesamt sollen nach dem Willen des LVL (24 Windräder) und von Prinz Stefan zu Lippe (neun Windräder) 33 Windenergieanlagen im Wald errichtet werden.

Der Vereinsvorstand fordert daher die Menschen, denen der Erhalt der Lippischen Heimat und der Naturschatz am Silberbach, an der Hohlsteinhöhle und den Externsteinen am Herzen liege, geschlossen dazu auf, die Petition zu unterschreiben. Viele betroffene Menschen beteiligen sich bereits mit ihrer Stimme.

So hat die Petition mittlerweile mehr als 10.000 Stimmen erhalten und es ist noch lange kein Ende in Sicht: Täglich kommen im Durchschnitt mehr als 450 Stimmen bundesweit dazu. Der Förderverein setze daher aktuell alle Hebel in Bewegung und fordert die betroffenen Bürger auf, sich zu beteiligen und abzustimmen. Zahlreiche Stimmen könnten einiges bewirken.

Aktionskreis Leopoldstal lädt zu Spaziergang an Externsteinen ein

Die aktuellen Windkraftpläne haben viele Bürger der Stadt zunächst in eine Art „Schockstarre“ versetzt. Zu groß und unvorstellbar wirkten für viele die mehr als 260 Meter hohen Anlagen im Heimatwald. Mittlerweile haben sich betroffene Bürger zu Aktionen zusammengeschlossen, denn viele möchten die Entscheidungen des LVL nicht einfach schweigend hinnehmen.

So wurde beispielsweise in Leopoldstal ein Aktionskreis gebildet. Dort sind sieben WEA geplant. Bereits zwei Spaziergänge wurden als friedliche Protestaktionen durch das beliebte Silberbachtal geplant. 127 Teilnehmer zählte vergangene Woche der lange Tross Menschen, der sich vor Ort die Standorte im Wald anschaute und dabei einiges über die geplanten Windkrafträder erfahren durfte.

Fassungslosigkeit habe gegenüber den Plänen des LVL geherrscht, inmitten der Wälder und damit dem sensiblen ökologischen Gleichgewicht moderne Windkrafträder mit einer Höhe von 263 Meter bauen zu wollen. Zum Vergleich, der Kölner Dom ist 159 Meter hoch.

Kommende Woche lädt der Aktionskreis Leopoldstal erneut zur dritten Aktion ein. Dieses Mal steht am Sonntag, 26. Januar, um 14 Uhr, ein Spaziergang von den Externsteinen zum Barnacken an. Die 5,7 Kilometer lange Strecke soll die Menschen zum höchsten Punkt des Teutoburger Waldes, dem Barnacken mit 446 Höhenmetern führen.

Dort sollen ebenfalls Windkraftanlagen gebaut werden, die dann zukünftig auch von den Externsteinen zu sehen wären. Auf dem höchsten Punkt ist mit allen Teilnehmern eine Art Schweigeminute für den Erhalt und den Schutz des Heimatwaldes geplant.

„Wir lauschen von ganz oben in die Einzigartigkeit unserer Natur und hören ihr zu. In der Stille liegt die geschlossene Kraft unseres friedlichen Protests gegenüber dem geldgetriebenen Windkraftprojekt“, sagt Dennis Mattern vom Aktionskreis Leopoldstal. Wir laden alle interessierten Bürger herzlich ein, sich an dieser Aktion zu beteiligen“, ergänzt er.