Lage. Eine Woche lang ist die B239 Anfang Februar schon gesperrt gewesen: wegen geplanter Glasfaserarbeiten. Dann wurde die Sperrung nach Protesten von Anwohnern und Berufspendlern wieder aufgehoben. Nun ist sie für Mittwoch, 19. März, wieder angekündigt. Wochenlang war eine „Nicht-Sperrung“ mit Ampellösung und Geschwindigkeitsreduktion im Gespräch. Aber dieser Kompromiss ist nach wochenlangem Baustillstand nun wieder verworfen worden.
„Rin in de Kantüffel, rut ut de Kantüffel.“ Diese plattdeutsche Redensart bedeutet, ins Hochdeutsche übersetzt: „Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln.“ Gemünzt wird sie gern auf jemanden, der nicht so recht weiß, was er will. Dieser Eindruck ergibt sich zurzeit an der B239 zwischen Lage und Detmold.
Der Straßenabschnitt zwischen Dieselstraße und Friedrichshöhe wurde mal halbseitig gesperrt und dann wieder geöffnet. Zur besseren Orientierung: „Holz Speckmann“ und das Landhaus „Ellernkrug“ sind die Eckpunkte, aber viel wichtiger ist das Gewerbegebiet „Sülterheide“. Die halbseitige Sperrung hinter der Kreuzung Dieselstraße erzeugt für Autofahrer große Umwege und erfordert gute Ortskenntnisse, um trotzdem ans Ziel zu kommen. Von Detmold nach Lage: kein Problem. Aber umgekehrt eine Odyssee.
Die halbseitige Sperrung war seinerzeit nicht dem überraschenden Wintereinbruch mit heftigem Schneetreiben geschuldet, oder gar dringlichen Straßenausbesserungsarbeiten, sondern weil das Unternehmen EWE dort Glasfaserkabel verlegen wollte und schlicht nicht in die Puschen kam. Die von EWE beauftragte Bielefelder Baufirma drängt nun auf eine halbseitige Straßensperre, um in die Gänge zu kommen: Man kann dann von Detmold nach Lage fahren. Aber eben nicht in umgekehrte Richtung.
Autofahrer wollten die Sperrung anfänglich nicht akzeptieren und fuhren kurzerhand in die Baustelle ein, die tatsächlich noch gut zu passieren war. Folge: Die Polizei initiierte in drei Tagen 45 Strafverfahren wegen des Verkehrsverstoßes. Der kostete die Autofahrer jeweils 50 Euro.
Die Proteste von Autofahrern und Anwohnern aus Heiden und entlang der Pivitsheider Straße (Umleitungen) waren so heftig, dass die Sperrung erst mal wieder aufgehoben wurde, zumindest für eine Woche: „Rut ut de Kantüffel“. Begründung: Die winterliche Witterung hindere das Unternehmen derzeit am Glasfaserverlegen mit schwerem Gerät.
Nun geht es wieder „Rin in de Kantüffel“. Der neue alte Plan: halbseitige Sperrung der B239 Richtung Detmold. Wie lange? Das steht in den Sternen. Danach soll die Baustelle in den Abschnitt von der Pivitsheider bis zur Westerfeldstraße wandern.
Zwischenzeitlich existierte für ein paar Wochen der Plan, auf die Einbahnstraßen-Regelung ganz zu verzichten und den Verkehr mit Baustellenampeln und Geschwindigkeitsreduktion zu regeln. Die Tempo-30-Schilder sind seit Wochen in Stellung gebracht. Aber nun die Rolle rückwärts: Der erste ursprüngliche Plan einer halbseitigen Sperrung der B239 ab „Holz Speckmann“ in Richtung Detmold ist wieder in Kraft gesetzt: Alles auf Anfang. Es war mal angekündigt worden, dass die Glasfaserarbeiten Ende Februar erledigt sein sollten. Wohl in einem Parallel-Universum. Der LWZ-Tipp für Autofahrer: das Presseportal der Polizei und den WhatsApp-Kanal der Polizei im Auge behalten. [Update vom 17. März 2025]