Detmold. „Ohne Hitler hätte es mich nicht gegeben. Welches Gefühl ist für so einen Fall reserviert? Ich bin auf der Welt, weil meine norwegische Mutter sich in einen deutschen Besatzungssoldaten verliebt hat. Aber es gibt noch eine andere Wahrheit, die mir lange genug verschwiegen wurde.“ So beginnt die Journalistin Randi Crott ihre bewegende Geschichte über ihre Eltern, die sie am Donnerstag, 30. Januar, um 19 Uhr in der Stadtbibliothek Detmold, Leopoldstraße 5, vorstellt.
Lillian ist 19 Jahre alt, als sie sich in Helmut verliebt. Ostern 1942, auf der Insel Hinnoy, nördlich des Polarkreises, begegnet die Norwegerin dem deutschen Soldaten. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Aber Lillian kommen Zweifel. Diesen Mann darf sie nicht lieben, nach allem, was die Deutschen ihrem Land angetan haben. Als in ihrer Nachbarschaft eine jüdische Familie verschwindet, stellt sie den jungen Deutschen zur Rede. Helmut nimmt ihr ein Versprechen ab: „Erzähl niemandem, was ich dir jetzt sage.“ Dann offenbart er ihr, dass seine Mutter Jüdin ist, dass er sich in der deutschen Wehrmachtsuniform versteckt hält und dass er jeden Tag mit der Angst vor Entdeckung lebt.
Dass sie jüdische Wurzeln hat, erfährt Randi Crott erst, als sie erwachsen ist. Und genau wie ihre Mutter 1942 soll auch sie jetzt – über zwei Jahrzehnte nach dem Krieg – mit niemandem darüber sprechen. Bis zum Tode des Vaters bleibt seine Geschichte verborgen. Weggepackt in alten Briefen und Dokumenten. Mit großer Leidenschaft rekonstruiert die Autorin den Lebensweg ihrer Eltern. Er reicht von der Verfolgung der Juden in Deutschland über die deutsche Besatzung in Norwegen bis hin zu den Problemen der Vergangenheitsbewältigung nach dem Krieg.
Eine Anmeldung ist für diesen Abend nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.