Kreis Lippe/Detmold. Jedes Jahr werden allein in Deutschland elf Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Der größte Teil davon wäre noch essbar – wenn sich nur jemand darum kümmern würde. Und genau das funktioniert bereits in Detmold.
Statt nicht verkäufliche, übriggebliebene Lebensmittel wegzuwerfen, geben verschiedene Supermärkte, Marktstände, Kantinen oder Caterer diese an die Ehrenamtlichen von Foodsharing ab. Diese sogenannten Foodsaver sind dann dafür verantwortlich, dass die Lebensmittel noch verwendet werden.
Sie können diese dann selbst essen oder auch an andere weiter verteilen. Bei dem geretteten Essen handelt es sich beispielsweise um Gemüse oder Obst, das Samstag auf dem Markt „übrig“ bleibt und am folgenden Markttag nicht mehr frisch genug für den Verkauf wäre.
Teilweise geht es zusätzlich auch um beschädigte Verpackungen oder Waren aus Supermärkten, die so nicht verkäuflich sind, oder um Speisen, die in Kantinen oder von Caterern gekocht wurden, jedoch den Bedarf vor Ort überschritten hatten.
An dieser Stelle setzt der Verein Foodsharing e. V. an: Dieser hat es sich auf die Fahne geschrieben, gegen den achtlosen Umgang mit Ressourcen und für ein nachhaltiges Ernährungssystem einzusetzen. Was so abstrakt und formell klingt, findet ihre Umsetzung bundesweit in vielen Bezirksgruppen und auch in anderen Ländern.
Eine davon ist „Detmold und Umgebung“: Sie unterhält feste Vereinbarungen mit verschiedenen Betrieben, die sich ihrerseits verpflichten, keine genussfähigen Lebensmittel wegzuwerfen. Andererseits garantiert Foodsharing im Gegenzug die regelmäßige Abholung dieser Lebensmittel, entsprechend den vereinbarten Terminen.
Das ist ein Gewinn für beide Seiten: Tatsächlich verringern die Betriebe ihrerseits so die eigenen Müllkosten. Andererseits tragen die „Foodsaver“, wie die aktiven Lebensmittelretter in der Sprache von Foodsharing genannt werden, aktiv zum Umwelt- und Ressourcenschutz bei. Außerdem dürfen die geretteten Lebensmittel auch selbst verzehrt werden. Oft ist das viel zu viel für sich selbst und wird dann weitergegeben. Entweder im Freundes- und Bekanntenkreis oder öffentlich im Rahmen eines frei zugänglichen so genannten „Fair-Teilers“.
In Detmold steht der erste „Fair-Teiler“ an der Wandelwerkstatt (Friedrichstraße 15) in Form eines Kühlschranks und eines Regals. Er ist öffentlich und zu den Öffnungszeiten der Wandelwerkstatt zugänglich und kann von jeder Person genutzt werden. Das Herausnehmen oder Vorbeibringen von Lebensmitteln steht dort allen offen. Weder eine Registrierung bei Foodsharing ist notwendig, noch eine vorliegende besondere Bedürftigkeit.
Bei Foodsharing mitmachen kann ebenfalls jeder. Der erste Kontakt läuft meist über die Internetseite (www.foodsharing.de). Das kommende Treffen der Detmolder Regionalgruppe ist am Samstag, 15. Februar, um 15 Uhr in der Wandelwerkstatt, wo auch alle Interessierten willkommen sind.