Wohnraum, Lebensqualität und Mobilität: Kerstin Vieregge möchte erneut für Lippe in den Bundestag

57
Sie hat ihren Wahlkreis Lippe I bei den vergangenen zwei Bundestagswahlen direkt geholt und möchte das auch diesmal wieder erreichen: die CDU Kandidatin Kerstin Vieregge. Fotorechte: Kerstin Vieregge

Kreis Lippe. Seit dem Jahr 2017 ist Kerstin Vieregge für Lippe im Bundestag. Damals gewann sie zum ersten Mal den Wahlkreis Lippe I, zum ersten Mal als Direktkandidatin. Ihr Vorgänger, Cajus Cäsar, hat dies nie geschafft. Er war zwar Mitglied des Bundestages, erlangte sein Mandat aber zweimal nur über die Nachrückerfunktion.

Ihr Start damals war holprig, doch erreichte die Extertalerin auch bei der Wahl im Jahr 2021 ihr Ziel und kam über einen guten Listenplatz für ihre Partei, die CDU, wieder in den Bundestag. Kerstin Vieregge ist derzeit fast überall zu sehen. Auf Groß- und Kleinplakaten lächelt sie den Lippern entgegen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass eine ältere Dame beim Interviewtermin an den Tisch kommt, lacht und sagt: „Sie kenne ich doch, sie sind doch die Frau von den Plakaten.“

Aber, anders als so manch andere Kandidaten der übrigen Parteien, die man meist nur zur Wahlzeit auf den Plakaten sieht, ist die 48-Jährige auch während ihrer Zeit in Berlin in ihrem Wahlkreis ein Gesicht, das man überall sieht. Interessiert ist sie nicht nur an der Bundeswehr als Mitglied und Obfrau im Verteidigungsausschuss, nein, man sah und sieht sie bei Vereinen, Veranstaltungen und in Betrieben. Sie zeigt, dass ein Mitglied des Bundestages auch im Wahlkreis präsent sein kann.

Neben der Sicherheit des Landes legt die ehemalige stellvertretende Landrätin ihr Augenmerk auf drei weitere Schwerpunkte: Wohnraum, Lebensqualität und Mobilität im ländlichen Raum.

Große Sorgen bereiten der Bundestagsabgeordneten derzeit aber die hybriden Angriffe auf unser Land. „Wir müssen unsere Verteidigung dringend auf den Tag X vorbereiten. Das gilt nicht nur für die Bundeswehr. Wir müssen auch unsere kritische Infrastruktur vor Angriffen schützen, wie sie in der jüngsten Zeit immer wieder vorkommen. Die Drohnenflüge über Kasernen oder das Durchtrennen von wichtigen Kabeln in der Ostsee sind nur einige Beispiele. Auch jeder Einzelne sollte sich der Gefahr bewusst sein und sein Leben darauf einstellen, dass es zu Konflikten kommen kann“, sagt sie und empfiehlt das Anlegen von Vorräten und Maßnahmen zum Eigenschutz. „Vorbeugen ist wichtig und jeder sollte sich um die Basics kümmern“, ist ihr Rat.

Wie ihr Parteivorsitzender macht sich die CDU-Kandidatin große Sorgen um die Wirtschaft. „Wir müssen in allen Bereichen die Kosten reduzieren. So schnell es geht, müssen die Netzentgelte runter, um die Energiekosten zu reduzieren. Das wirkt sich dann auch auf die gestiegenen Baukosten aus oder auf die Lebensmittel. Hier merken die Menschen am schnellsten eine Änderung. Wir müssen Strukturen ändern und Standards runterholen. Dafür haben wir ein Hundert-Tage-Programm erarbeitet, für den Fall, dass wir die neue Regierung stellen“, so Kerstin Vieregge.

Nach ihrer Meinung kontrolliert der Staat zu viel, deshalb fordert sie die Abschaffung der Dokumentationspflichten und meint, man müsse den Unternehmern wieder mehr Vertrauen schenken.

„Den Unternehmern ist unter der Ampel der Mut genommen worden. Die Politik muss ihnen das Grundvertrauen zurückgeben. Auch sollten wir Start-up-Unternehmen in der ersten Zeit grundsätzlich von allen Kontrollen befreien. Wir brauchen neue Ideen. Das war einmal die Stärke dieses Landes. Aber dazu gehört auch, dass wir den Menschen wieder zeigen, dass sich Leistung lohnt. Deshalb fordern wir, dass Überstunden steuerfrei gestellt werden müssen. Mit Work-Life-Balance verlieren wir unseren Wohlstand. Die Generationen nach dem Krieg haben das Land nicht mit Nichtstun, sondern mit Work-Balance aufgebaut“, sagt die Bundespolitikerin und hofft, dass sie auch in der kommenden Legislaturperiode ihren Wahlkreis Lippe I wieder in Berlin vertreten kann.