Blomberg. Der Auswärtsmarathon ist geschafft und die HSG Blomberg-Lippe begrüßt den VfL Oldenburg zum 18. Spieltag der Handball-Bundesliga Frauen (HBF). Mit 28:22 (18:11) setzte sich die HSG erneut an der Ulmenallee durch und sicherte sich damit die zwei Punkte. Beste Werferin der Blombergerinnen war Rückkehrerin Lisa Rajes mit fünf Toren.
Nicht nur die HBF hatte mit dem neuen Namenspartner vor Spielbeginn etwas zu verkünden. Bereits einen Tag vor dem Spiel wurde bekanntgegeben, dass Lisa Rajes ab sofort Judith Tietjen auf der Außenbahn für die restliche Saison unterstützt.
Neben Amber Verbraeken musste Steffen Birkner auch auf Marie Michalczik, Maxi Mühlner und Díana Dögg Magnúdóttir verzichten. Dafür schickte er Zoe Ludwig, Judith Tietjen, Lisa Frey, Amber Verbraeken, Nieke Kühne, Laura Rüffieux und Alexia Hauf in die Partie. Auf Oldenburger Seite startete unter anderem die beste Torwartin der Liga in Person von Madita Kohorst. Auch Lotta Röpcke und Paulina Golla trafen in ihrem ersten Angriff auf die Wucht der HSG-Defensive.
Im Zusammenspiel vom Innenblock und Ludwig gewann die HSG den Ball und ging selbst in den ersten eigenen Angriff, den Kohorst jedoch entzauberte. Auch Kühnes zweiter Wurfversuch ging nicht in das Tor der Oldenburgerinnen.
Es entwickelte sich in den ersten fünf Minuten keine torreiche Partie an der Ulmenallee, da der Heber von Kühne in doppelter Überzahl am Pfosten hängen blieb. Erst Rüffieux erlöste die Blomberger Fans mit dem 1:0 in der siebten Minute. Der VfL stellte mit dem Kreisläufer Tor von Ariane Pfundstein gleich, bevor Hoberg erneut zur Führung traf.
Das erste Tor eröffnete den Torregen der beiden Teams, den Ludwig unterbrach und Jacobsen mit viel Tempo durch die Abwehr der Oldenburgerinnen ging. Die erste Führung von zwei Toren hielt nicht lange, denn Merle Lampe verwandelte ihren Strafwurf sicher. Die Blombergerinnen blieben vor dem gegnerischen Tor nun klarer in ihren Abschlüssen und erzielten in sechs Minuten sechs Tore.
Mit der Parade des Gegenstoßes von Hauf setzte Torhüterin Kohorst das erste Mal ein Zeichen am Handballabend. Gegen den Heber von der Linksaußen hatte die Torwartin jedoch keine Chance, sodass Hauf zum 7:4 einnetzte. Frey erhöhte nach Ludwigs nächster Parade sogar auf das 9:5, bevor Oldenburg über Außen wieder verkürzte. Tietjen traf über die schnelle Mitte im direkten Gegenzug nach Röpckes Treffer und stellte zusammen mit Rüffieuxs Tor den alten Abstand nicht nur wieder her, sondern vergrößerte ihn auf fünf Tore.
Cheftrainer Niels Böterl zog die erste Auszeit des Spiels. Ein Pfostentreffer am HSG-Tor und zwei schnelle Tore von Tietjen und Rüffieux sprengten den Plan des VfL und ließen die HSG zum 13:6 davonziehen. Das Überzahlspiel der HSG stockte, bis Kühne mit ganz viel Schwung sich durch die Defensive tankte und zum 14. Mal das Tornetz wackelte. Auf sie folgten Jacobsen und Lisa Rajes, welche den langen Pass von Zoe Ludwig bereits erwartete und die Ulmenallee beim 16:9 zum Jubeln brachten. Es wurde eine deutliche Angelegenheit zur Halbzeit, als Carolin Jaron ihren ersten Treffer feierte. Der VfL verkürzte Sekunden vor der Halbzeitsirene auf sieben Tore.
Verwaltungsmodus der HSG
Weiterhin sollten Carolin Jaron, Ida Hoberg und Andrea Jacobsen die Abwehr des VfL auseinanderreißen. Jacobsen fackelte nicht lange und überwand mit einem Quäntchen Glück Kohorst im Tor. Auch Lisa Rajes konnte das zweite Mal beim Heimspiel treffen und damit den abgefälschten Wurf, der hinter Ludwig landete, egalisieren.
Birkner wechselte munter durch, während sein Gegenüber den VfL ins Sieben-gegen-Sechs schickte. Doch trotz der Lücke am Kreis netzte Marie Steffen nicht ein. Im direkten Gegenzug scheiterte wieder Merle Lampe an der stark aufspielenden Zoe Ludwig, die nach 38 Minuten nicht nur elf Paraden, sondern auch eine Quote von fast 48 Prozent innehatte. Beim Siebenmeter von Golla blieb sie jedoch chancenlos, sodass der VfL dem zweistelligen Rückstand entging und auf neun Tore verkürzte.
Die Defensive der HSG eroberte immer wieder die Bälle, sodass Nieke Kühne den Ball nach vorne brachte und Rajes erst ihr viertes und in der Folge auch ihr fünftes Tor erzielte. Die Pässe an den Kreis verhinderte der Blomberger Innenblock, und selbst wenn eine Oldenburgerin den Weg in Richtung Tor fand, war immer wieder Ludwig die Endstation.
Golla fand gegen Hoberg dann aber doch die Lücke und traf zum 24:16. Die Dänin im Trikot der HSG machte ihren Fehler in der Defensive wett und kämpfte sich selbst durch die Abwehrreihe des VfL zum Torerfolg. Die Gäste aus Oldenburg ließen sich nicht hängen, doch zu einer Aufholjagd fehlte ihnen die Effektivität. Zehn Minuten vor Ende schlich sich diese Phase auch bei den Gastgeberinnen ein, die in 20 Minuten ebenfalls nur sieben Mal trafen.
Das änderte sich schnell, als ein Kühne-Pass Rüffieux am Kreis fand und Vegué ihren Gegenstoß zum 27:18 einnetzte. Ein besonders aktiver Posten im Team der Oldenburgerinnen war Paulina Golla, die die Lücken in der Abwehr nun nutzte und den Vorsprung der HSG auf sieben Tore schmelzen ließ. Das Überzahlspiel der Blombergerinnen sollte ihnen am Mittwochabend einfach nicht gelingen – und das, obwohl Jaron einen No-Look-Pass auf Vegué spielte, die jedoch im Seitenaus stand.
Hoberg erhöhte den Vorsprung mit ihrem fünften Treffer wieder auf sieben Tore. Die HSG ließ sich nach dem Torsprint in der ersten Halbzeit den Heimsieg nicht mehr nehmen und sicherte sich zwei Punkte gegen den VfL Oldenburg.
Stimmen zum Spiel
Steffen Trainer ordnet den Heimsieg gegen den VfL Oldenburg ein: „Wir kommen gut ins Spiel und haben einen besonders guten Zugriff in der Deckung. Gerade in der Defensive hat uns der VfL Oldenburg immer vor Aufgaben gestellt, die wir heute verteidigen konnten und selbst ins Umschaltspiel kamen. Die zweite Halbzeit war dann etwas ruckelig. Trotzdem wachsen wir von Woche zu Woche und von Spiel zu Spiel. Ab morgen liegt der Fokus dann voll auf dem letzten Gruppenphasenspiel der EHF European League in Lemgo, wenn wir auf Motherson Mosonmagyarovari KC treffen.“
„Mit so einem Spiel von mir habe ich selbst nicht gerechnet, davon war ich selbst überrascht. Gegen Oldenburg ist es sonst immer sehr knapp und es geht viel über den Kampf. Als ich sonst zugeschaut habe, war ich sehr beeindruckt von diesem Team und bin deswegen jetzt sehr froh, wieder Teil der Mannschaft zu sein“, erzählt Top-Torschützin Lisa Rajes nach Abpfiff.
Aufstellungen
HSG Blomberg-Lippe: Ludwig, Veith; Rüffieux (4), Jacobsen (4), Quist, Frey (2), Kühne (2), Hoberg (5), Vegué (1), Jaron (1), Rajes (5), Tietjen (2), Hauf (2)
VfL Oldenburg: Winters, Kohorst; Teiken, Schirmer, Martens (2), Steffen, Lampe (2), Feiniler, Pfundstein (1), Röpcke (4), Knippert (3), Golla (5), Fragge (3), Ronge (2)