Lage: Kirmes zum Frühjahrsmarkt fällt aus – Schausteller-Familien in Not

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Die Frühjahrskirmes in Lage ist immer ein großes Ereignis der Begegnung (Archivbild aus dem Vorjahr). Gerade die Kinder und Jugendlichen freuen sich auf Süßigkeitsstände, Karussells und Autoscooter. Foto: Hajo Gärtner

Lage. Die Kirmes zum Frühjahrsmarkt in Lage, geplant vom 21. bis 23. März, fällt aus. Das hat Bürgermeister Matthias Kalkreuter im Gespräch mit dem Lokalsender Radio Lippe bestätigt. Hintergrund sind die gestiegenen Sicherheitsanforderungen infolge der Anschläge von Magdeburg, Aschaffenburg und München.

Für die Absicherung der Kirmes in Lage wären 30 Sperrfahrzeuge nötig. Das sei für den Betreiber nicht zu stemmen. Die Stadt bittet um Verständnis und will für den Sonntag des Frühjahrsmarkts am 23. Mai ein Alternativprogramm finden. Für das Jahr 2026 soll mit externer Hilfe ein neues Sicherheitskonzept entstehen. Über die Zukunft der Märkte in Lage hat sich der Bürgermeister auch geäußert. Der Reinholdi-Markt sei gesichert, hinter dem Martinimarkt stünden allerdings Fragezeichen.

Bürgermeister Matthias Kalkreuter hat den Ausfall der Kirmes bekannt gegeben. Foto: Stadt Lage.

Fahrgeschäft-Betreiber Adolf Steuer, seit Jahrzehnten treibende Kraft der mit dem Frühjahrsfest verbundenen Kirmes, ist verzweifelt: Er sieht keine Chance, die hohen Sicherheitsauflagen infolge der jüngsten spektakulären Anschläge zu erfüllen.

30 Fahrzeuge mit mindestens dreieinhalb Tonnen, also schwere Lkw, müssten die Straßenzufahrten zur Kirmes absichern. Zusätzlich müssten in einigen Fahrzeugen zwei Fahrer sitzen. Einer fährt und kann bei Bedarf Platz für Rettungskräfte schaffen, der andere sichert die Straße und weist den Lkw ein.

Absage bringt Schausteller in Not

Kurzfristig 30 Lkw und 20 Fahrer zu organisieren, das sei einfach zu teuer, sagt Adolf Scheuer im Gespräch mit dem WDR.  Ohne diese Flotte könne die Sicherheit der Kirmes aber nicht garantiert werden. Deshalb müsse er die Kirmes schweren Herzens kurzerhand absagen, sagt Adolf Steuer.

Die kurzfristige Absage trifft die 60 beteiligten Schaustellerfamilien hart. Gerade im Frühjahr kommen viele Kosten auf sie zu. Versicherungen und der TÜV für die Karussells sind fällig. Und für die Frühjahrskirmes in Lage sind sie schon in Vorleistung gegangen. Übernachtungen wurden gebucht und Personal eingestellt. Viele sind verzweifelt und kommen jetzt in finanzielle Not.

Bürgermeister Matthias Kalkreuter bedauert die Absage der Traditionskirmes. „Mit externer Unterstützung werden wir das Sicherheitskonzept für die Innenstadtkirmes-Veranstaltungen in diesem Jahr überarbeiten, um Sicherheit und Wirtschaftlichkeit in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen“, erklärt der Bürgermeister.

Und abschließend: „Als Familienvater wünsche ich mir ein unbeschwertes Kirmesvergnügen für Jung und Alt. Der Besuch einer Kirmes lässt die Alltagssorgen in den Hintergrund treten. Aber ohne Sicherheit ist alles andere nichts. Deshalb kann ich die Absage von Adolf Steuer nachvollziehen.“