
Bad Salzuflen-Schötmar. Mit ihren Minikonzerten hat die Musikschule Bad Salzuflen ein Format geschaffen, das an ungewöhnlichen Orten und mit ungewöhnlichen Dingen stattfinden soll, sagte Musikschulleiter Stefan Otters zu Beginn des Konzertes am Donnerstag, 6. März, im Rokoko-Saal des Schlosses Stietencron in Schötmar.
Sie dauern nicht länger als eine Stunde und sollen Menschen zur Musik bringen. Dabei steht aber auch die Experimentierfreude der Lehrer an der Musikschule im Fokus. Was den Schulleiter nicht nur überrasche, sondern auch freue, sei, mit wie viel Enthusiasmus seine Kollegen dabei seien.
So auch bei dem Minikonzert „Beethoven 2.0”: In dem nahezu vollbesetzten Saal musizierten die Sängerin Sandra Botor und die Pianistin Natascha Wanitschek, unterstützt von einer Powerpoint-Präsentation mit den aus dem Englischen übersetzten Texten und passenden KI-Bildern.
Man konnte die Darbietung kaum glauben und fühlte sich ein wenig an die Persiflage von Hape Kerkeling erinnert, bei der er einst mit seinem angeblichen Ausschnitt aus einer Oper eines fiktiven zeitgenössischen klassischen Komponisten, der aus kurzen unsinnigen Passagen mehrmals den lauten Ausruf „Hurz“ hinterließ.
Aber nein, was Sandra Botor aus Nudeln, Abflussrohren, einer Hotelklingel und einem halb mit Wein gefüllten Schlauch an Tönen produzierte, waren tatsächlich Klänge – und aufgrund ihrer starken gesanglichen Interpretation und ausgeprägter Mimik zusätzlich großartige Unterhaltung.
Neben den „Erotica-Variationen” von P.D.Q. Bach sowie Liedern von Tom Cipullo wurde es am Ende dann doch noch richtig klassisch. Mit „Die Wut über den verlorenen Groschen” des großen Meisters Beethoven, gespielt von Natascha Wanitschek, endete die vergnügliche Dreiviertelstunde in der Musikschule mit einem dazu passenden langanhaltenden Applaus. Der Eintritt zu den Minikonzerten ist frei und der Spaß, wie man feststellen konnte, vorprogrammiert.