Bei Autofahrern nicht gerade beliebt: die Geschwindigkeits-Messgeräte der Verkehrsüberwachung. Geradezu verhasst sind die mobilen Varianten. Sollen sie nun flächendeckend installiert werden, um das Sicherheitsgefühl zu verstärken? Im Hauptausschuss der Stadt Lage zeigte sich ein kontroverses Meinungsbild, der Rat traf hingegen eine klare Beitrittsentscheidung. Symbolfoto: Pixabay

Lage. Mit 23 zu 16 Stimmen (bei einer Enthaltung) hat sich der Rat am Donnerstagabend, 20. März, dafür ausgesprochen, ein Angebot der Stadt Detmold zu einer partnerschaftlichen Verkehrskontrolle anzunehmen. Dabei geht es darum, gemeinsam mehr mobile „Blitzer“ anzuschaffen und an die Straße zu bringen. Das Lagenser Votum könnte eine Signalwirkung ausüben. 


Der Verbund soll die Städte Augustdorf, Blomberg, Detmold, Horn-Bad Meinberg und Lage umfassen, um die nötige Zahl von Einwohnern zusammenzubringen, ab der die Aufstellung von Geschwindigkeits-Messgeräten erlaubt ist: bislang nur in großen Städten und verantwortet von Polizei und Kreisbehörde. Während sich die Zuckerstadt jetzt zum Beitritt bereit erklärt hat, steht die Zustimmung der Räte in den anderen Städten noch aus. Ohne diese Zustimmung ist das Detmolder Projekt nicht zu realisieren.

Die CDU-Fraktion versuchte, die Entscheidung zu verschieben, bis der „Ausschuss für öffentliche Ordnung“ das Thema ausdiskutiert hat. Bürgermeister Matthias Kalkreuter konterte mit dem Argument, es sei nun lange genug über die Frage gestritten worden. Nun müsse endlich eine Entscheidung her.

Dieser Ansicht schloss sich die Ratsmehrheit an und votierte für den Beschlussvorschlag der Verwaltung, sich auf die von Detmold angebotene Partnerschaft zu einer verstärkten Verkehrskontrolle einzulassen. Die Fraktionen tauschten die im Hauptausschuss vorgetragenen Positionen aus.

Weitere Infos ⇒

Dabei spielte auf der Pro-Seite (für den Vertrag mit Detmold) das Argument „mehr Schutz für die Gruppe der Fußgänger, Fahrradfahrer und Senioren“ die entscheidende Rolle, während die Gegner Skepsis gegenüber der Detmold-Dominanz im Verkehrsbund zur Geltung brachten und die Befürchtung äußerten, dass Lage am Ende eher draufzahlen werde bei den Kosten für eine ausgeweitete Kontroll-Verwaltung, ohne nennenswert Einfluss auf die Orte der „Blitzer“-Positionierung nehmen zu können.

Um für ihr Projekt zu werben, gingen Vertreter der Verkehrspartnerschaft in spe gemeinsam auf der Straße: (von links) Jörn Meinberg (Vertreter der Stadt Blomberg), Thomas Katzer (Bürgermeister Augustdorf), Heinz-Dieter Krüger (Bürgermeister Horn-Bad Meinberg), Matthias Kalkreuter (Bürgermeister Lage), Frank Hilker (Bürgermeister Detmold) und Peer Reese (Abteilungsleiter Ordnung bei der Stadt Detmold). Foto: Stadt Detmold

Um für ihr Projekt zu werben, gingen Vertreter der Verkehrspartnerschaft in spe gemeinsam auf der Straße, um der Contra-Position entgegenzuwirken.

Das Hauptargument der Befürworter verstärkter Geschwindigkeitskontrollen ist der Schutz „vulnerabler Gruppen“ im Straßenverkehr. Verräterisch wirkt aber der Standort des Werbefotos: Nicht vor Kita, Fahrradständer oder Seniorenheim, sondern am Rand einer Landstraße, die zum schnellen Fahren einlädt.

Denn da sprudeln die Einnahmen, und das Stadtsäckel verlangt angesichts defizitärer Haushaltslage nach einer üppigen Geldspritze. Tatsächlich wies auch Hans Holste (SPD) in seiner Haushaltsrede im Rat ausdrücklich auf diesen Aspekt hin. Martina Hannen (FDP) bewertete seine Redepassage als „entlarvend“ und „peinlich“.