
Lage. Die von Bürgermeister Matthias Kalkreuter versprochene Veranstaltung „Hallo Frühling“ geht auf dem Marktplatz unter dem Schutz von Treckern und Baufahrzeugen sicher über die Bühne. Nicht einmal meteorologisch angekündigter Regen wagt es, die fröhlich bunte Szenerie zu stören.
„Hauptsache, es bleibt trocken“, denken die Veranstalter und ihre Besucher. Und so soll es sein an diesem besonderen Sonntag. Ein bunter Regionalmarkt geht unter dem Motto „Hallo Frühling“ störungsfrei über die Bühne, geplant als Ersatz-Event für die ausgefallene Frühjahrskirmes.
Regionale Händler tischen Obst, Gemüse, Blumen und Marmeladen auf; mobile Gastronomen braten Wurst, backen Crêpes und Kuchen, servieren Fischbrötchen. Die Geschäfte sind in der Fußgängerzone von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Die kleinen Gäste toben ausgelassen in der Hüpfburg herum, düsen die Rollenrutsche herab, fahren Dreirad und Bobbycar, nuckeln an der kostenlosen Zuckerwatte herum.
Bürgermeister Kalkreuter zeigt sich mit der Publikums-Resonanz auf das Frühlingsfest zufrieden. Ersatz für die Frühlingskirmes, die er mit Blick auf die Gefährdung durch Amok-Fahrer hatte absagen müssen. „Der Marktplatz ist voller Besucher“, stellt er im Gespräch mit der LWZ fest. Es sei schon ein Risiko gewesen, so kurz nach dem Ausfall der Frühjahrskirmes ein Frühlingsfest zu organisieren. Aber es habe sich gelohnt.
„Nur kurz die Welt retten“, singt Nick March (Foto links) auf der kleinen Bühne und präsentiert seinem Publikum den Erfolgssong von Tim Bendzko aus dem Jahr 2011. Die Zuhörer applaudieren begeistert zur musikalisch vorgetragenen Welt-Rettung, obwohl sie an diesem Sonntag wirklich nicht nötig erscheint. Niemand fühlt sich bedrängt oder gefährdet in dieser freundlichen Frühlingsstimmung.
Händler und auch die Akteure des Geschäftsoffenen zeigen sich mit den Umsätzen zufrieden. „Schlichting“-Geschäftsführer Thomas Voss (Foto unten), seit rund 35 Jahren Vorsitzender der „Werbegemeinschaft“ und aktuell stellvertretender Chef des „Stadtmarketing“, mit dem die Werbegemeinschaft fusioniert hat, bewertet das laufende Geschäft als „sehr gut“.
„Der Laden brummt“, sagt eine „Schlichting-Kundin“, die gerade ihre Runde entlang der Verkaufstresen dreht. „Es kommt nicht nur auf den aktuellen Umsatz an“, erläutert Voss. Viele „Sehleute“ informierten sich über Farben und Formen der neuen Frühjahrsmode, was sich dann später in Umsatzzahlen ausdrücke.
Als aktuell geschäftsfördernd beurteilt Voss den kostenfreien großen Parkplatz „Am Drawen Hof 1“, früher „City-Center-Parkplatz“. Zur Kirmeszeit belegen allerdings Fahrgeschäfte den Parkraum, was fürs City-Geschäft nicht so günstig sei. „Aber man kann nicht alles haben“, resümiert er und freut sich über die gute Stimmung in der Stadt.
Markthändlerin Heike Kobes fühlt sich sicher und geborgen auf dem Marktplatz. „Hier kommt kein Amok-Fahrer durch“, sagt sie mit Blick auf die großen Trecker und Lastwagen, die der Bauhof organisiert und rund um den Marktplatz in den Weg gestellt hat. Auch die Gäste aus Lages Nachbarschaft fühlen sich sicher. Gabriele Gerland und ihre Freunde aus Oerlinghausen genießen unbeschwert die fröhliche Atmosphäre.
Die City erscheint komplett dicht. Allerdings müsse auch klar sein, gibt Heike Hobes zu bedenken, dass es eine 100-prozentige Sicherheit nicht gibt: „Wenn einer Böses tun will, kann er das auch mit dem Messer oder Schießgewehr machen.“ Aber die Wahrscheinlichkeit, einer solchen Attacke zum Opfer zu fallen, beurteilt sie als „gering“. Und sie empfinde das nicht als ernste Gefahr, wenn man die Statistik für solche Vorkommnisse zurate zieht.
Mit dem gelungenen Frühlingsfest ist der Beweis erbracht: Man kann die City bei Großveranstaltungen tatsächlich schützen. Jedenfalls so, dass sich Aschaffenburg, Magdeburg und München in Lage nicht wiederholen.
Sicher düst die kleine mutige Kistenprinzessin die Rollenrutsche hinab (oben), weil die massive Absperrung am Rathaus (unten) unerwünschten Zugang von der Kreuzung Friedrichstraße her abschirmt. Das Frühlingsfest hat bewiesen, dass man Volksfeste in der City durchaus gegen mögliche Amok-Fahrer abschirmen kann. Der Bauhof schafft das, mit befreundeten Landwirten, die Trecker bereitstellen.