Lage. Jakob Springfeld tritt am Freitag, 4. April, um 19 Uhr im Lagenser Kulturzentrum Technikum, Lange Straße 124, auf. Auf Einladung des Fördervereins Stadtbücherei Lage e. V. stellt er dort sein neues Buch „Der Westen hat keine Ahnung, was im Osten passiert: Warum das Erstarken der Rechten eine Bedrohung für uns alle ist“ vor.
Karten gibt es für 10 Euro in der Buchhandlung Brückmann sowie in der Stadtbücherei. Der Verein hält an dem Abend ein kulinarisches Angebot bereit. Die Buchhandlung Brückmann wird mit einem Büchertisch vertreten sein.
Anlässlich des Gedenktages an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar lädt die Stadt Lage alljährlich in Kooperation mit Kirchen, Schulen und Vereinen zu einer Veranstaltungsreihe ein. Der Förderverein freut sich, Jakob Springfeld für einen Auftritt in Lage gewinnen zu können.
Zum Autor
Jakob Springfeld ist in Ostdeutschland geboren und geblieben – trotz rechter Aufmärsche, Gewalt und Hass. Der junge Sachse möchte etwas verändern, kümmert sich um das Erinnern an den NSU-Komplex und setzt sich für Toleranz und Demokratie ein. Seine politischen Feinde bezeichnen Jakob Springfeld als Nestbeschmutzer.
Beleidigungen, offener Hass und Gewaltandrohungen gehören zum Alltag des jungen Linken, der sich in Sachsen politisch engagiert. Seine Freunde wissen: Jakob Springfeld benennt die extrem rechten Strukturen in Ostdeutschland auch deshalb so offensiv, weil der Student in seiner Heimat etwas ändern möchte. Aufgewachsen ist Jakob Springfeld in Zwickau, wo das Kern-Trio des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) – Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe – elf Jahre lang nahezu unbemerkt untertauchen konnte.
Als die drei 2011 aufflogen, war Jakob Springfeld sieben Jahre alt. Auslöser für seinen politischen Kampf im tiefsten Erzgebirge waren die gewalttätigen Ausschreitungen von rechtsextremen Gruppen in Chemnitz 2018. Mittlerweile studiert der 21-jährige Aktivist in Halle an der Saale Politikwissenschaft.
Er engagiert sich für einen Antifaschismus, „der von allen Schichten gewürdigt, anerkannt und unterstützt wird“, und für eine angemessene NSU-Erinnerungskultur in Zwickau. Für sein zivilgesellschaftliches Engagement wurde Jakob Springfeld als Abiturient 2020 in Stuttgart mit der Theodor-Heuss-Medaille ausgezeichnet.
Zum Buch
Angriffe auf Geflüchtete nehmen zu, die AfD plant massive Abschiebungen, und neonazistische Positionen sind vielerorts „normal“ geworden. Staatliche Behörden, die Bundeswehr, sowie unser Justizsystem sind Teil des Problems – die Brandmauer ist längst gefallen. Obwohl die extreme Rechte bundesweit auf dem Vormarsch ist, schaut Westdeutschland vor allem auf den Osten – gern von oben herab.
Der Autor ist mit seiner Angst vor Steigbügelhaltern, vorauseilendem Gehorsam und lautem gesellschaftlichem Schweigen nicht allein. Es reicht! Wer 2025 beansprucht, aus der Geschichte gelernt zu haben, muss sich positionieren, im Kleinen und Großen aktiv werden und darf die Krise der Demokratie nicht nur auf „den“ Osten projizieren. Denn das epochale Problem geht uns alle an, meint Jakob Springfeld.