Fulminantes Konzert der Dorfkrug-Musikanten im „Gasthof zum Klüt“

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Tanzt hier Trompeter Winfried Emmerich auf dem Tisch? Nein, natürlich hat er mit seinem großen Ensemble auf der Bühne gespielt. Die lustige Montage soll die ausgelassene Stimmung im Publikum demonstrieren. Foto: Hajo Gärtner

Die „Dorfkrug-Musikanten“ bieten im vollen Saal des Detmolder „Gasthof zum Klüt“ vor rund 200 Zuhörern Egerländer Blasmusik voller Herz und Hingabe.

Was für ein musikalischer Nachmittag! Am Sonntag, 13. April, verwandelte sich der „Gasthof zum Klüt“ in Detmold in einen festlichen Klangraum voller schwungvoller Polkas, gefühlvoller Walzer und mitreißender Märsche. Die Dorfkrug-Musikanten zeigten einmal mehr, warum sie sich einen festen Platz in den Herzen der Egerländer-Blasmusikfans im Lipperland erspielt haben.

Wer meint, dass Marschmusik nur etwas für Männer ist, wird eines Besseren belehrt. Junge Musikerinnen gestalten das Klangbild des Bläser-Ensembles  kraftvoll mit.

Mit 16 Musikern auf der Bühne und rund 200 begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern im Saal präsentierte sich das Ensemble in Bestform. Die Spielfreude war greifbar, das musikalische Zusammenspiel punktgenau, das Repertoire fein abgestimmt. Man merkte sofort: Diese Musik entsteht nicht zufällig, sondern ist das Resultat harter, leidenschaftlicher Probenarbeit. Alle zwei Wochen treffen sich die Dorfkrug-Musikanten im Feuerwehrgerätehaus in Heiden – und was dort mit Hingabe vorbereitet wird, entfaltet auf der Bühne seine ganze Strahlkraft.

Der musikalische Leiter Daniel Konttori führte souverän durch das Programm und schuf mit einer gelungenen Mischung aus Klassikern und frischen Arrangements eine lebendige Klangreise durch die Welt der Egerländer Blasmusik. Besonders eindrucksvoll war die musikalische Hommage an Ernst Mosch, dessen 100. Geburtstag 2025 begangen würde, wenn er noch lebte:  eine berührende Erinnerung an den Großmeister dieser Musikrichtung.

Auch die Bandbreite des Ensembles beeindruckte: Vom jungen Nils (20) bis zum erfahrenen Winfried (87) vereint die Gruppe mehrere Generationen, die gemeinsam ein musikalisches Feuerwerk entfachten. Dabei ist es gerade dieser generationenübergreifende Zusammenhalt, der dem Klang der Dorfkrug-Musikanten seine besondere Seele verleiht – bodenständig, ehrlich, leidenschaftlich.

Das Euphonium gilt als „kleiner Bruder der Tuba“. Das Instrument hat einen weichen, geschmeidigen Klang und liegt in der Tonhöhe zwischen Tuba und Trompete.

Wer meint, Marschmusik sei nur etwas für Männer, wurde eines Besseren belehrt: Zwei junge Musikerinnen brachten dem Publikum die Flötentöne und Tuba-Klänge nahe.

Ein besonderes Highlight war – neben Klassikern wie dem „Böhmischen Traum“ – das kraftvolle Schlagwerk, das der Blasmusik den nötigen Groove verlieh und die Stücke rhythmisch glänzend untermalte. Die Begeisterung im Saal sprach Bände: Schon weit nach Konzertende war an Aufbruch nicht zu denken – das Publikum forderte Zugabe um Zugabe.

Die Dorfkrug-Musikanten zeigen eindrucksvoll, dass Tradition lebt, wenn sie mit Herzblut gepflegt und immer wieder neu interpretiert wird. Ganz im Sinne des Mottos, das Vereinsvorsitzender Thomas Nixdorf gegenüber der LWZ zitierte: „Tradition ist nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers.“ Und genau dieses Feuer lodert mit jeder Note, jedem Lächeln und jedem Applaus.

Ein rundum gelungener Konzertnachmittag – musikalisch hochklassig, emotional berührend und wunderbar lebendig. Wer die Dorfkrug-Musikanten erlebt, erlebt nicht nur Blasmusik. Sondern pure Freude am gemeinsamen Musizieren.