Bad Salzuflen/Kalletal: Erich-Kästner-Schule und Verein WegBereiter unterstützen Menschen mit Benachteiligungen

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Stolz führt Praktikantin Luise ihrer Lehrerin Daniela Remmert und Ausbilder Thomas Stucke, ein Pferd vor, das von ihr gepflegt wird. Foto: Reiner Toppmöller

Bad Salzuflen/Kalletal-Niedermeien. Pferdewirtschaftsmeister Thomas Stucke ist Eigentümer der „Reitanlage hinter dem Park“ in Niedermeien. Seit einiger Zeit ist er auch zweimal wöchentlich als Berufsschullehrer in Köln in der Berufsschule an der Humboldstraße für den Bereich Pferdewirtschaft/Werker im Bereich Inklusion tätig.

Zusammen mit Gleichgesinnten hat er im Jahr 2020 den Verein WegBereiter e. V. gegründet. Der gemeinnützige Verein hat sich zum Ziel gesetzt, benachteiligte Menschen bei der Umsetzung ihrer Lebensziele zu unterstützen und nach dem Bundesteilhabegesetz auszubilden. Dazu bietet der Verein Berufs- und Weiterbildung im Bereich der Pferdewirtschaft an. Im vergangenen Jahr konnte der Verein bereits den erfolgreichen Abschluss eines jungen Menschen mit Benachteiligung vermelden.

Damals kam der junge Mann von der Justus-von-Liebig-Schule in Hannover und hatte seinen Ausbildungsbetrieb in NRW. Jetzt scheint sich eine neue Verbindung, mehr oder weniger ortsnah, zur Erich-Kästner-Schule in Bad Salzuflen, zu eröffnen.

Die städtische Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen und einer Ausrichtung auf die Sekundarstufe I bietet ein individuelles und wertschätzendes Lernumfeld, in dem die besonderen Bedürfnisse der Schüler im Mittelpunkt stehen. Zurzeit besuchen circa 100 Schüler die Schule.

Zum pädagogischen Angebot gehört unter anderem auch eine Reit-AG, in der die Schüler die Chance einer ganzheitlichen Förderung in den Bereichen Sozialkompetenz, emotionale Kompetenz, Kognition, Motorik und Sensorik sowie allgemeines Lernverhalten erhalten.

Aus dieser Reit-AG ist jetzt die fünfzehnjährige Luise (Name aus Datenschutzgründen geändert), zu einem 14-tägigen Praktikum auf die Reitanlage nach Niedermeien gekommen.

Besuch bekam die Schülerin unlängst von ihrer Lehrerin, Daniela Remmert, die sich einen Eindruck von der Praktikumsstelle und der Tätigkeit ihrer Schülerin machen wollte. Luise, der der Umgang mit Pferden nicht fremd ist, zeigte ihr Einblicke in ihren täglichen Arbeitsablauf.

Vom Füttern bis zur Pflege und dem unerlässlichen „Pferdekuscheln“ am Ende des Tages ist alles dabei. Die Neuntklässlerin fühlt sich wohl auf der Anlage und lebt richtig auf. „Sie ist auch in der Schule eine aktive und interessierte Schülerin“, so die Lehrerin.

Thomas Stucke wusste zu berichten, dass er mit der Leistung seiner Praktikanten mehr als zufrieden ist und bot ihr gleich die Möglichkeit der Ausbildung zur Werkerin an. Bis dahin werden beide aber noch etwas warten müssen: Luise hat noch ein Jahr Schule bis zu einem vorzeigbaren Abschluss vor sich.

Auf jeden Fall scheint sich dank des erfolgreichen Praktikums der Schülerin aus Bad Salzuflen eine mögliche kommende Zusammenarbeit zwischen dem Verein und der Förderschule abzuzeichnen. Daniela Remmert, die früher selbst ein Pferd besaß, überzeugte die Ruhe und die schöne ländliche Lage der Anlage in Niedermeien.

Thomas Stucke betonte, dass in seinem Verein auch eine ReZA-Fachkraft (Anm. d. Red. (sozial-) pädagogische Fachkraft in Betrieben sowie Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation) zur Verfügung steht.