Augustdorf/Rotenburg (Wümme). Im April 2023 trat Finnland dem NATO-Verteidigungsbündnis bei, zwei Jahre später verlegt die Panzerbrigade 21 für eine Übung eine Kompanie des Jägerbataillons 91 nach Finnland – ein Novum seit der Umstrukturierung zur Kräftekategorie „Mittlere Kräfte“.
Die Übung „Mighty Arrow“ Ende April dient der Steigerung der Einsatzbereitschaft und der Vertiefung der multinationalen Zusammenarbeit. Gemeinsame Manöver mit NATO-Verbündeten bilden die Grundlage einer glaubhaften Abschreckung und wachsenden Interoperabilität der beteiligten Streitkräfte.
Die Kompanie des Jägerbataillon 91 wird um zahlreiche militärische Fähigkeiten ergänzt: Sanitätskräfte, Instandsetzer und ein Drohnenteam. Die Übung beginnt mit der Verlegung der Kompanie aus Rotenburg (Wümme). Auf ihren radbeweglichen, gepanzerten Transport-Kraftfahrzeugen (GTK) Boxer geht es zunächst über deutsche Autobahnen zu einem norddeutschen Fährhafen.
Nach der Fährüberfahrt über die Ostsee erreicht die Einheit einen Truppenübungsplatz im Süden Finnlands. Nach dem Beziehen des Truppenlagers folgt im Anschluss die Herstellung der Gefechtsbereitschaft, bevor die 80-stündige Gefechtsübung beginnt. Die Zwei-Parteien-Übung, also der Kampf zweier ebenbürtiger Verbände gegeneinander, wird durch Simulationstechnik unter Einsatz von Darstellungsmunition ermöglicht.
„Mein Bataillon hat bereits umfassende Verlegungen und Übungen mit internationalen Verbündeten absolviert. Jetzt mit dem NATO-Partner Finnland zu trainieren, ist uns eine besondere Ehre“, betont Oberstleutnant Marcus Pein, Kommandeur des Jägerbataillons 91.
Das Bataillon ist dazu befähigt, bis an die NATO-Ostflanke in Litauen auf eigener Achse zu verlegen und im Anschluss für weitere militärische Aufträge zur Verfügung zu stehen. Mit der Übung „Mighty Arrow“ werde deutlich, dass das Jägerbataillon nicht nur nach Litauen, sondern auch eine Verlegung nach Finnland durchführen kann. Schließlich hat der NATO-Beitritt des Landes die Grenze des NATO-Bündnisgebietes um knapp 1.350 Kilometer verlängert und den potenziellen Operationsraum für Mittlere Kräfte signifikant vergrößert.
Für das Jägerbataillon 91 ist Finnland kein unbekanntes Terrain. Seit Jahren pflegt der Verband aus Rotenburg (Wümme) eine aktive Patenschaft mit dem finnischen Kymi Jaeger Bataillon. Regelmäßige Erfahrungsaustausche in Deutschland und Finnland tragen dazu bei, die enge Kooperation beider Einheiten weiter zu vertiefen.
Die Panzerbrigade 21 ist die erste Brigade des Deutschen Heeres, die der neuen Kräftekategorie „Mittlere Kräfte“ zugeordnet ist. Mit ihren radbeweglichen, hochmobilen Verbänden ist die Brigade zur raschen und weitreichenden Verlegung im gesamten europäischen Operationsraum der NATO befähigt. Durch hohe Mobilität, Feuerkraft und Panzerschutz ist der Großverband flexibel, vielseitig, schnell und effektiv einsetzbar.
Das Jägerbataillon 91, eines der drei Kampftruppenbataillone der Panzerbrigade 21, zeichnet sich durch seine schnelle Einsatzfähigkeit aus. Mit den Radpanzern des Typs GTK Boxer ist es besonders reichweitenstark und kann ohne lange Vorbereitungszeit reagieren.
Durch seine hohe Mobilität bilde das Bataillon eine schlagkräftige Erstreaktion auf Krisen und Konflikte und schaffe Zeit für die Verlegung schwerer Heereskräfte. Im Jahr 2024 wurde das Bataillon mehrfach an die NATO-Ostflanke in Litauen verlegt und leistete dort einen wichtigen Beitrag zur Abschreckung.