Legende Claudia Kohde-Kilsch kommt: Tennisclub Schieder-Schwalenberg feiert Comeback

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Freuen sich auf die Wiedereröffnung am 10. Mai: (von links) Stephan Müller (Vorsitzender), Helmut und Elisabeth Schröder (ehrenamtliche Helfer), Wilhelm Stammmeier (Schriftführer), Thomas Hartmann (Kassenwart), Jonas Koch (Vereinsmitglied), Julian Freind-Altmann (Vereinsmitglied), Marcel Schröder (Platzwart) und Uwe Westphal (Vereinsmitglied). Foto: Andreas Leber

Schieder-Schwalenberg. Nach Jahren des Stillstands meldet sich der Tennisclub Schieder-Schwalenberg e. V. mit frischem Schwung zurück: Am Samstag, 10. Mai, feiert der traditionsreiche Verein seine große Wiedereröffnung – mit prominenter Unterstützung von Tennislegende Claudia Kohde-Kilsch.

Die ehemalige Wimbledon- und US-Open-Siegerin im Doppel (1985, 1987) wird nicht nur Autogramme geben und ihre Autobiografie „Regenpause“ signieren, sondern steht möglicherweise auch für ein Showmatch bereit.

Neben den beiden Grand-Slam-Titeln feierte die heute 61-jährige Kohde-Kilsch in ihrer aktiven Zeit als Profi weitere bedeutende Erfolge. Unter anderem stand sie auf Platz vier der Weltrangliste im Einzel und auf Platz drei im Doppel. Zudem gewann sie an der Seite von Steffi Graf die Bronzemedaille im Doppel bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul sowie 1987 erstmals für Deutschland den wichtigsten Nationalmannschaftswettbewerb im Damentennis, den Fed Cup (seit 2020: Billie Jean King Cup).

Von 2017 bis 2024 war Kohde-Kilsch als Bundestrainerin des Deutschen Tennis Bundes tätig, insbesondere in der Talentsichtung. Auch war sie Teil eines Bundestrainer-Teams, das sich für den Deutschen Behindertensport und besonders für das Deutsche Rollstuhltennis (Nationalmannschaft) einsetzte und förderte.

Anlage aus Dornröschenschlaf geweckt

Der 1972 gegründete Verein in unmittelbarer Nähe zum Schiedersee stand lange still – sprichwörtlich überwuchert und vergessen. Nur durch unermüdlichen Einsatz der Mitglieder und vieler Ehrenamtlicher konnte die verwilderte Anlage an der Hainbergstraße 13 aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden. „Erst nach der Freilegung wurde das wahre Ausmaß der Schäden sichtbar“, berichtet Stephan Müller, Vorsitzender des Vereins.

Dank des Landesförderprogramms „Moderne Sportstätten 2022“ und eines inklusiven Konzepts, das insbesondere Jugendliche und Menschen mit Handicap anspricht, konnten zwei der drei Plätze vollständig erneuert werden. Die neuen Plätze verfügen über einen speziellen Kunstrasen mit Quarzsand – ideal auch für Rollstuhlfahrer. Uwe Westphal, bislang einziger Spieler mit Handicap, zeigt sich begeistert und hofft auf weitere Interessierte.

Doch die Barrierefreiheit endet nicht am Spielfeldrand: Das Vereinsheim, aktuell nur über eine Treppe oder einen beschwerlichen Schotterweg erreichbar, soll künftig über eine Rampe zugänglich gemacht werden. Auch rollstuhlgerechte Parkplätze sind geplant. Die Sanierung der Toiletten- und Umkleidebereiche läuft bereits.

Ein langfristiger Plan sieht zudem die Instandsetzung des dritten Tennisplatzes sowie eines kleineren Übungsplatzes vor. Für letzteres sind zusätzliche Freizeitangebote wie Basketballkörbe oder eine Boulebahn angedacht. Der größere Platz könnte perspektivisch zwei Padel-Tennis-Courts beherbergen – eine besonders für Menschen mit Handicap zugängliche Tennisvariante. Kontakte zu lokalen Schulen bestehen bereits, um gezielt den Nachwuchs zu fördern.

Auch die Öffentlichkeit kann die neuen Anlagen nutzen: Der Doppelplatz und das Vereinsheim stehen zur Vermietung bereit – eine Schließanlage zur flexiblen Nutzung fehlt derzeit allerdings noch.

Tag der offenen Tür

Der Tag der offenen Tür am 10. Mai (11 bis 19 Uhr) bietet ein buntes Programm für Groß und Klein: Neben sportlichen Aktivitäten und Einblicken in die Vereinsarbeit warten eine Hüpfburg, ein Imbisswagen sowie Kaffee und Kuchen auf die Gäste. Die Eröffnung übernehmen Stephan Müller und der Vereinsvorstand.

Zur Finanzierung der weiteren Vorhaben ist der Tennisclub auf Spenden und Förderbeiträge angewiesen. Wer helfen möchte, kann dies etwa durch Werbeflächen am Zaun oder eine direkte Spende auf das Vereinskonto (Tennisclub Schieder-Schwalenberg e. V., IBAN: DE41 4765 0130 0000 5225 24, 32816 Schieder-Schwalenberg) tun.

Auch in Zukunft plant der Verein gemeinsame Aktivitäten, wie etwa die Wiederholung eines Glühweinabends im Winter. Schon jetzt ist die Begeisterung spürbar – für einen inklusiven, lebendigen Tennisverein im Herzen von Lippe.