Blomberg/Graz. Im Duell um die Bronzemedaille und den dritten Platz bei den EHF Finals in Graz traf die HSG Blomberg-Lippe zum bereits dritten Mal auf das französische Team JDA Bourgogne Dijon. Die Mannschaft von Clement Alcacer sicherte sich in einem umkämpften Spiel die Bronzemedaille (27:32). Beste Werferin der Blombergerin war Ona Vegué mit sieben Treffern.
Wie beim Halbfinale gegen Ikast Handbold startete Melanie Veith im Tor der Blombergerinnen. In der Defensive setzte Steffen Birkner auf Judith Oetjen, Laetitia Quist, Laura Rüffieux, Alexia Hauf und den Innenblock Andrea Jacobsen und Nieke Kühne. Claire Vautier traf zum ersten Mal und kassierte direkt die Zeitstrafe nach dem Foul an Hauf. Vegué trat zum Strafwurf an und gewann das Duell gegen Ann-Catrin Giegerich.
Die Deutsche im Tor von Dijon verhinderte den erneuten Ausgleich, als Rüffieux frei vom Kreis zum Zug kam. Dreh- und Angelpunkt von Dijon war wie in den beiden Partien der Gruppenphase Claire Vautier, die nach vier Minuten das 1:3 erzielte. Mit viel Tempo und dem Ausnutzen der technischen Fehler der HSG setzte sich das französische Team auf 2:5 ab. Tietjen eroberte den Ball und brachte diesen mit Tempo auf Rüffieux, die an der Mittellinie mit einer Gegenspielerin zusammenkrachte.
Der Videobeweis entschied: Bereits nach sieben Minuten musste Dijon die zweite Zeitstrafe hinnehmen. Trotz Überzahl agierte die Dijon-Defensive aufmerksam und zog das Stürmerfoul gegen Quist. Hinten parierte Veith gegen Offendal, vorne durchbrach Jacobsen die Abwehr und traf zum 3:5. Nach einer hektischen Anfangsphase fingen sich die Blombergerinnen und erzielten über Maxi Mühlner nicht nur das 5:7, sondern hielten das Ergebnis durch Veiths Parade und den Pfosten.
Kühne tanzte die Defensive aus, zog neben dem Strafwurf auch die bereits dritte Zeitstrafe gegen Dijon. Vegué traf und die Blombergerinnen waren wieder mitten im Spiel. Auf den Anschlusstreffer folgte kurz darauf sogar der Ausgleich, doch Giegerich ließ den Wurf von Tietjen nicht hinter die Linien fallen. Eine richtig hitzige Partie entwickelte sich im Kampf um die Bronzemedaille: Quist traf mit Schwung, Perret und Dury vergaben binnen Sekunden und Mühlner kassierte die Zeitstrafe.
In Unterzahl schluckte die HSG das 7:10, woraufhin Steffen Birkner seine erste Auszeit zog. Doch Dijon schien stetig Lösungen parat zu haben und erhöhte nach einem Ballverlust der Blombergerinnen auf 7:12. Giegerich parierte annähernd jeden Ball. Das daraus resultierende Tempospiel bekam die HSG nicht unter Kontrolle, wodurch Dijon den Vorsprung weiter ausbauen konnte.
Kühne unterbrach Dijons Lauf mit ihrem Steal und dem achten Treffer der HSG. Doch der Motor im Angriff stockte weiterhin, bis Jacobsen kurz vor der Halbzeitsirene hinter Giegerich gleich doppelt einnetzte. Mit dem 10:16 ging es in die Pause.
Momentum der HSG reicht nicht
Mit einem Fehlpass an den Kreis und dem Gegentreffer von Außen startete die letzte Halbzeit der EHF Finals für die HSG alles andere als optimal. Wie zum Ende der ersten Hälfte tankte sich Jacobsen bis zum Tor durch. Ludwig verhinderte, dass Dijon wieder davonziehen kann, während Vegué zum 13:18 traf.
Dijon fand aber weiterhin die Lücken in der HSG-Abwehr. Der Knoten im Angriff schien spätestens nach Kühnes Doppelpack gelöst worden zu sein. Die HSG kämpfte sich nach dem Steal der Rückraumlinken auf vier Tore heran. Mit deutlich mehr Mut zeigten sich die Blombergerinnen in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit und stellten Dijon auch in der Offensive vor größere Herausforderungen. Quist verhinderte zunächst das Kreisanspiel an Lilou Pintat, doch Sivertsen tanzte sich zum 16:21 durch.
Über Quist und Vegués Heber kämpfte sich die HSG auf das 18:21 heran und zwang Dijon zur Auszeit. Offendal ließ Dijon mit ihrem Tor durchatmen, doch Kühne warf den Ball mit viel Wucht unter Druck hinter Giegerich ins Tor. Frei vom Kreis kam Pintat zum Zug, aber Ludwig lenkte ihn ins Toraus. Jacobsen hatte das 20:22 auf der Hand, scheiterte dann jedoch am Innenpfosten und der Ball flog wieder in die Arme von Dijon.
Gegen Sivertsen blieb Ludwig aber erneut die Siegerin und Quist jubelte nach erfolgreichem Unterarmwurf über den fast aufgeholten Rückstand. Die Blombergerinnen schienen wie im Rausch und sicherten die Zeitstrafe gegen Plotton. In Überzahl schaffte Quist dann mit dem Durchbruch den Anschlusstreffer. Das Spiel um die Medaille schien wieder offen zu sein.
Doch dann musste Jacobsen zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen. Im Doppelschlag binnen Sekunden setzte sich Dijon wieder auf drei Tore ab. Lisa Frey überwand trotz Unterzahl die Abwehr und Kühne schmiss sich in den Wurf aufs leere Tor. Bei der Chance auf den Ausgleich scheiterte Quist nur an der Latte. Der Krimi spitzte sich immer weiter zu, auch wenn Offendal zum 23:25 traf.
Nach dem fünften Treffer von Sivertsen nutzte Birkner seine zweite Auszeit und schwor das Team auf die letzten acht Minuten ein. Das Spiel blieb auch in der Crunchtime offen, als Vegué den Ball an Giegerich vorbei ins Tor drehte. Ludwig stellte sich Medel in den Weg, parierte und schickte ihr Team mit Mut nach vorne.
Die Zeit lief jedoch gegen die HSG, besonders als Giegerich Vegués Strafwurf parierte und im direkten Gegenzug Pintat einnetzte. Die Hypothek war dann beim Abpfiff zu groß, sodass die HSG den vierten Platz in der EHF European League belegt und gegen JDA Bourgogne Dijon HB mit 27:32 unterlag.
Titel geht trotzdem nach Deutschland
Am Ende ging der Titel dennoch nach Deutschland: Die Handballerinnen des Thüringer HC sicherten sich den ersten Europapokaltitel der Vereinsgeschichte. Der siebenmalige Meister setzte sich im Finale mit 34:32 (15:16) gegen Blomberg-Bezwinger Ikast HB aus Dänemark durch.
Aufstellungen:
HSG Blomberg-Lippe: Ludwig, Veith; Rüffieux (1), Jacobsen (4), Quist (6), Magnúsdóttir, Frey (1), Kühne (6), Hoberg, Rajes (1), Vegué (7), Jaron, Mühlner (1), Tietjen, Hauf.
JDA Bourgogne Dijon: Giegerich, Dos Reis; Vautier (8), Blaise, Gayet (1), Gravelle, Plotton (1), Dury (3), Medel (1), Pintat (2), Valero (2), Offendal (3), Niombla (4), Louveau, Perret (1), Sivertsen (6).