Ostwestfalen-Lippe. LWZ-ÖPNV-Experte Jörn Fries bewertet das Deutschland-Ticket als entscheidende Innovation im Nahverkehr. Vor zwei Jahren eingeführt als mutiger Schritt zur Vereinfachung des öffentlichen Nahverkehrs, nutzen inzwischen weit mehr als 13 Millionen Menschen das digitale Abo – ein Beleg für die hohe Akzeptanz und die spürbaren Vorteile für die Nutzer.
„Kein Tarifzonen-Wirrwarr mehr, keine unübersichtlichen Automaten, keine Papiertickets: ein Preis, ein Ticket – deutschlandweit. Das Deutschland-Ticket ist damit ein Meilenstein für einen digitalen, mobilen und einfacheren ÖPNV“, zitiert Fries eine Meldung aus dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV).
„Was viele übersehen ist: Das Deutschland-Ticket sorgt auch für mehr Digitalisierung des ÖPNV – und das ist die Voraussetzung dafür, dass dieser künftig besser wird“, sagte der scheidende Bundesverkehrsminister Volker Wissing und zog damit ein positives Resümee anlässlich des zweijährigen Jubiläums. Durch den digitalen Vertrieb ließen sich Prozesse effizienter gestalten, Kosten senken und das Angebot verbessern. Rund zwei Milliarden Euro jährlich könnten mittelfristig allein durch effizienteren Vertrieb eingespart werden.
Digitalisierung als Schlüssel zu mehr Effizienz
Kritiker hatten dem Ticket frühzeitig Unterfinanzierung unterstellt – doch die Realität widerlegt das: Im ersten und zweiten Jahr wurden sogar Überschüsse erwirtschaftet. Für Wissing ist klar: „Jetzt sollten alle aufhören, das Ticket als Problem zu beschreiben, sondern es als Lösung für besseren, effizienteren ÖPNV erkennen.“ Ein einfacher Zugang zur Mobilität sei der beste Anreiz für eine nachhaltige Verkehrswende.
Die positiven Effekte seien messbar: „Millionen Menschen lassen das Auto stehen“, behauptet der „Vater des Deutschland-Tickets“. Sie kombinierten Verkehrsmittel oder nutzten erstmals regelmäßig Bus und Bahn. Damit trage das Ticket in erheblichem Maße zur CO₂-Reduktion bei – ganz ohne Zwang, allein durch ein attraktives Angebot. „Über Zwang erreicht man nichts, mit einem attraktiven Angebot sehr viel“, so Wissing weiter.
Jetzt braucht es Planungssicherheit
Damit der Erfolg anhält, brauche es mehr als nur die Fortführung bestehender Finanzierungsmodelle. Wissing fordert, das Ticket zu entfristen und dauerhaft abzusichern. Es sei „ein Schlüssel für mehr Kosteneffizienz im ÖPNV“, wenn man ihn richtig nutze.