Mehr Stabilität und Verlässlichkeit für den Nahverkehr Westfalen-Lippe

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Gekommen, um die "eurobahn" auf ein sicheres Gleis zu setzen (von links): Karsten Schulz (eurobahn, Technischer Geschäftsführer), Anne Mathieu (eurobahn, Vorsitzende Geschäftsführerin), Christiane Auffermann (NWL, stellvertretende Geschäftsführerin), Carsten Rehers (NWL, stellvertretender Verbandsvorsteher). Foto: Christian Köster, eurobahn

Kreis Lippe. Viele Züge fahren in der Region unter dem Label „eurobahn“, einem privaten Eisenbahn-Unternehmen im Regionalverkehr.  Dieses Unternehmen ist mit dem Ausstieg der Keolis-Gruppe, einem international tätigen Verkehrsunternehmen mit Hauptsitz in Frankreich (Paris), an den Rand der Insolvenz geraten. Licht am Ende des Tunnels zeichnet sich für die „eurobahn“ ab, seit der Zweckverband „Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL)“ Interesse zeigt, ins Geschäft der Regionalbahn einzusteigen.

Seit dem heutigen Dienstag, 6. Mai, ist der Zweckverband „Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL)“ Interimsgesellschafter der „eurobahn GmbH & Co. KG“. Das heißt: Die eurobahn kommt mit einem blauen Auge davon und ist weiterhin mit dem Betrieb vieler Strecken in Ostwestfalen beauftragt.

Die Keolis-Gruppe, die sich als Gesellschafter aus der eurobahn zurückgezogen hat, gehört zu 70 Prozent der staatlichen SNCF (Société Nationale des Chemins de fer Français), einer nationalen Eisenbahngesellschaft, die zu den größten der Welt gehört. Dort hatte sich die Ansicht durchgesetzt, dass mit der regionalen eurobahn in Deutschland kein sicheres Geschäft mehr zu machen sei.

Der Vertrag zur vorübergehenden Übernahme des Eisenbahnverkehrsunternehmens (EVU) mit der eurobahn durch den NWL wurde am heutigen Dienstag im Rahmen eines Notar-Termins in Münster offiziell von den beiden Partnern besiegelt. Seitens des NWL zeichneten die stellvertretende Geschäftsführerin Christiane Auffermann und der stellvertretende Verbandsvorsteher Carsten Rehers, für die eurobahn leisteten die Vorsitzende Geschäftsführerin Anne Mathieu und der Technische Geschäftsführer Karsten Schulz ihre Unterschriften. Mit diesem Schritt sichert der NWL die langfristige Handlungsfähigkeit der eurobahn am Nahverkehrsmarkt in einer herausfordernden wirtschaftlichen Situation ab.

Während der Verband künftig die Rolle des Gesellschafters übernimmt, bleibt die „eurobahn“ weiterhin für den Betrieb im vertraglich vereinbarten Umfang zuständig. Ziel der Interimsübernahme ist es, in den kommenden Jahren einen neuen Investor für das Unternehmen zu gewinnen. Gleichzeitig hat der NWL als Aufgabenträger weiterhin klare Anforderungen an seinen Vertragspartner: Auch in seiner neuen Rolle als vorübergehender Gesellschafter des EVU erwartet der Verband in seiner Funktion als Besteller von Verkehrsleistungen, dass die eurobahn zeitnah wieder zur umfänglichen Erbringung des vertraglich vereinbarten Angebots zurückkehrt. Der Ausfall von Zügen und notorische Verspätungen sollten der Vergangenheit angehören, um den Weg aufs Erfolgs-Gleis zu finden.

Mehr wirtschaftliche Stabilität und damit langfristige Perspektiven für die eurobahn-Belegschaft sowie höhere Attraktivtät für potenzielle Käufer des Unternehmens sollen durch die gezielte Anpassung verkehrsvertraglicher Rahmenbedingungen erreicht werden. Formale Voraussetzung dafür ist eine Interimsübernahme durch den NWL, die nach umfassender Risikoprüfung als bestmögliche Lösung erscheint.

„Die Basis für den Weg aus der wirtschaftlichen Schieflage der eurobahn ist durch die heute mit Vertragszeichnung erfolgte Anpassung der Verkehrsverträge gelegt worden“, betont Christiane Auffermann, stellvertretende Geschäftsführerin des NWL. „Unsere doppelte Verantwortung als Gesellschafter und Aufgabenträger werden wir sehr bewusst wahrnehmen – und gemeinsam das Ziel verfolgen, das Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen und einen zuverlässigen Nahverkehr in der Region zu sichern.“