Kreis Lippe/Detmold. Als Arminia Bielefeld im Jahr 1999 den Aufstieg in die Bundesliga schaffte, hatten der leider viel früh verstorbene Werbeagenturinhaber und spätere Kalletaler Bürgermeister, Andreas Karger, und sein Schwager Horst Kuhfuß, damals Pächter der Gastronomie am Hermannsdenkmal, eine Idee: „Wir ziehen dem Hermann das Arminia-Trikot über.“ Aus der Schnapsidee wurde Realität, die sich 26 Jahre später nun wiederholte.
Mithilfe zahlreicher Sponsoren und bei schlechterem Wetter als am heutigen Mittwoch bekam der Hermann das Trikot am 16. Juli 1999 gegen 9 Uhr in der Früh übergestülpt. Es dauerte damals rund 90 Minuten, bis der letzte Reißverschluss am Trikot geschlossen war.
Bis in den September hinein trug der stolze Germane damals die Farben der Arminia aus Bielefeld. Mit der Aktion kamen nicht nur alle Medienvertreter zum Hermann, es gab auch eine Mega-Trikot-Party mit allen Spielern und Autogrammstunden. Zusätzlich schafften es die beiden Organisatoren im Jahr 2001 mit ihrem größten Trikot der Welt in das „Guinness-Buch der Rekorde“. Soweit die Vorgeschichte zur Aktion in diesem Jahr.
Das alte Trikot gibt es noch und diente als Vorlage für die Neuauflage der Aktion, dieses Mal allerdings anlässlich des DFB-Pokal-Endspiels am 24. Mai in Berlin gegen den VfB Stuttgart. Als Sponsor tritt nun die Firma Schüco aus Bielefeld in Erscheinung. Das Unternehmen sei nicht nur Hauptsponsor, sondern auch Partner der Arminen, wie Andreas Engelhardt, persönlich haftender Gesellschafter der Schüco International KG, es bei seiner Begrüßung am windstillen und herrlichen Frühlingstag erläuterte.
Zehn Tage vor dem Pokalfinale wurde dem Hermannsdenkmal somit zum zweiten Mal in seiner 150-jährigen Geschichte ein Arminia-Trikot übergezogen, um den Verein, der seinen Namen trägt, aus der Ferne zu unterstützen und ihr als zwölfter Mann den Rücken zu stärken.
Höhenzugangstechniker André Brüner war nicht nur schon vor 26 Jahren der Mann, der den Korb des Auslegers in die Höhe dirigierte, sondern manövrierte ihn auch dieses Mal wieder samt den Mitarbeitern der Firma FinePrint sicher um die Statue. Andreas Maschmann, Geschäftsführer des Unternehmens, das das Trikot anfertigte, erklärte, es wiege rund 20 Kilogramm. Im Inneren seien kleine Sandsäcke eingearbeitet worden, um einen guten Sitz zu gewährleisten. Damals habe man noch schweren Fahnenstoff verwendet.
In einer Pause, nach gut zwei Stunden Arbeit am Denkmal, begrüßte Schüco-Chef Andreas Engelhardt die anwesenden Gäste sowie die Presse. Er glaube, dass diese Aktion weit über den Teuto hinaus, sogar international Beachtung finden werde und lud mit den Worten: „Auf nach Berlinefeld“ zum Finale nach Berlin ein.
Christoph Wortmann, Kaufmännischer Geschäftsführer, und Fabian Klos, Markenbotschafter und Ehrenspielführer des DSC Arminia Bielefeld, bedankten sich für die Aktion und betonten, dass Arminia im Verlaufe dieser Pokalsaison alle Bundesligavereine mit viel Mut und Einsatz verdient geschlagen hätte.
„Arminius hat vor rund 2.000 Jahren die Römer geschlagen, warum sollte sich das jetzt nicht ähnlich in Berlin wiederholen? Wir holen den Pokal“, sagte Christoph Wortmann euphorisch. Ewald Lienen, einer der bekanntesten Ex-Arminen, rief von hinten lautstark, man möge bei aller Euphorie doch bitte nicht den Aufstieg in die zweite Bundesliga vergessen.
Landesverbandsvorsteher Jörg Düning-Gast ergänzte, er habe nicht lange überlegen müssen für die Zustimmung, weil es eine gute Aktion für die Region sei. „Hermann ist nun sozusagen der zwölfte Mann in der Mannschaft“, so Düning-Gast. Auch der Detmolder Bürgermeister Frank Hilker war sofort bereit, mitzuwirken. „Unbürokratisch haben wir hier schnell geholfen. Ich finde es toll, dass wir jetzt ein Teil der Arminia-Familie sind“, so Hilker.
Landrat Dr. Axel Lehmann merkte an, dass OWL nicht nur wirtschaftlich eine starke Region sei. „Wir sind nur leider immer zu bescheiden. Deshalb profitiert die Region und OWL natürlich von so einer Aktion“, sagte der Landrat, der am Ende auf ein 3:1 für Arminia im Endspiel tippte.
Anders als vor 26 Jahren trägt Arminius in diesem Jahr die Rückennummer 25 für das aktuelle Jahr. Damals trug er die Nummer neun, die auf das Jahr der Varusschlacht anspielte. Die Idee, den Hermann einzukleiden, ist übrigens nicht ganz neu: Schon Anfang der 1990er-Jahre plante das Hermann-Kuratorium eine Verhüllung und fragte bei dem Künstler Christo an. Der lehnte aber dankend mit der Begründung ab, das Denkmal sei ihm zu klein.