Starkes Signal aus Lage für interkommunale Zusammenarbeit für ein MVZ

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Ein schlagkräftiges Bild: Bürgermeister der Nachbarstädte wollen an einem Strang ziehen bei der Organisation von medizinischen Versorgungszentren (MGV) in der Region. Lemgos Bürgermeister Markus Baier, Bad Salzuflens Bürgermeister Dirk Tolkemitt, DRK-Präsident Dr. Reiner Austermann, DRK-Vorstand Klaus Jürgen Wolf und Lages Bürgermeister Matthias Kalkreuter (von links). Foto: Stadt Bad Salzuflen, Lage, Lemgo.

Lage. Die Ratsversammlung der Stadt  Lage entscheidet einstimmig, in die „interkommunale Zusammenarbeit“ mit den Nachbarstädten Bad Salzuflen und Lemgo für medizinische Versorgungszentren (MVZ) einzusteigen.

Die jüngste Ratssitzung am Donnerstagabend, 15. Mai, war insgesamt jedoch so spannend wie eine entladene Autobatterie und ließ nur Martina Hannen (FDP) und Monika Beckmann (Die Grünen) geladen zurück.

Die FDP-Fraktionsvorsitzende lief mit ihrem Vorschlag, Frühschwimmen im Freibad Werreanger zu ermöglichen, nämlich gegen die Wand; und Monika Beckmann musste erleben, wie das Leib- und Magenthema der Grünen „Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Lage“ links liegen gelassen wurde, nachdem es doch im Hauptausschuss thematisiert worden war.

Einen Lauf legte hingegen das Projekt  „MVZ“ hin: Dabei ist geplant, gemeinsam mit den Nachbarstädten Bad Salzuflen und Lemgo die ärztliche Versorgung in der Region zu stärken. In seltener Einmütigkeit, ohne Gegenstimme oder Enthaltung, beauftragte der Rat die Verwaltung, jene im („Letter of Intend“) angepeilte Schaffung mehrerer „Medizinischer Versorgungszentren“ (MVZ) voranzutreiben. Bürgermeister Kalkreuter bedankte sich für diese aufmunternde Einstimmigkeit.

Die ausdrückliche Zustimmung in den Räten der drei Partnerstädte war von den Projekt-Initiatoren ausdrücklich eingefordert worden. Lage ist mit seinem Ratsbeschluss nun eindrucksvoll in Vorleistung getreten.

Dass es um die ärztliche Versorgung in der Region nicht gut bestellt ist, wird deutlich vor dem Hintergrund unbesetzter Praxis-Stellen und der hohen Zahl von Medizinern, die kurz vor der Rente stehen. Grünen-Fraktionsvorsitzende Ute Habigsberg-Bicker und ihre Stellvertreterin Monika Beckmann führen den Ärztemangel in einer Auflistung für die LWZ klar vor Augen: „Aktuell sind in den drei beteiligten Städten bereits 28 Hausarztsitze unbesetzt. Weitere 25 Ärztinnen und Ärzte sind über 60 Jahre alt – ein drohender Versorgungsengpass ist damit absehbar.“ Um dem entgegen zu wirken, schlagen die Grünen vor: „Das IMVZ soll dem entgegenwirken, indem es attraktive Arbeitsbedingungen für Mediziner:innen bietet, etwa durch flexible Arbeitszeitmodelle, Entlastung von administrativen Aufgaben und die Übernahme von Investitions- und Haftungsrisiken.“

Die angestrebte „interkommunale Zusammenarbeit“ unter Beteiligung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) setzt allerdings voraus, dass Lage darauf verzichtet, Ärzte aus der Nachbarschaft abzuwerben. Ein Plan wie das „Ärztezentrum an der Werre“ im Alleingang durchzuziehen, könnte in dieser Richtung missverstanden werden.

Zurück zu Martina Hannens Einsatz für die Frühschwimmer: Sie rechnet mit einer Interessengruppe von rund 40 Wasserfreunden. Bürgermeister Matthias Kalkreuter hielt dagegen mit dem Hinweis auf die prekäre Haushaltslage der Stadt und den Druck, ein Konsolidierungskonzept für das Jahr 2026 aufzustellen. Das Projekt würde im Haushalt mit rund 10.000 Euro Zusatzausgaben zu Buche schlagen; außerdem sei es allein schon wegen fehlenden Personals im Bademeister-Team nicht darstellbar. Die Ratsversammlung traf keine sofortige Entscheidung, sondern verwies die Debatte in die nächste Sitzung des Sportausschusses zurück.

Und das Grünen-Thema „Nachhaltigkeitsstrategie in Lage“? Darüber werde ich in einer der nächsten „LWZ“-Ausgaben berichten.