Jubiläumsspielzeit: Landestheater Detmold stellt Spielplan 2025/26 vor

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Leidenschaftliche Theaterschaffende: die Intendantin des Landestheaters Detmold, Kirsten Uttendorf (fünfte von links) mit (von links) Jürgen Wannhoff (Förderverein „Theaterfreunde“), Katharina Torwesten (Ballettdirektorin), Katrin Aissen (Leitende Dramaturgin Schauspiel), Stefan Dörr (Kaufmännischer Geschäftsführer), Susanne Springer (Leitung Marketing und Öffentlichkeitsarbeit), Natascha Mamier (Leiterin Junges Theater) und Katharina Schellenberg (Dramaturgin Musiktheater und Konzert). Foto: Karen Hansmeier

Detmold/Kreis Lippe. Große Oper, Schauspiel-Klassiker, Uraufführungen, Formate für Familien, Experimente auf der Bühne – das Landestheater Detmold setzt auch für die neue Spielzeit auf einen abwechslungsreichen und fein abgestimmten Mix.

Erneut zeigen die Premieren und Projekte für die Saison 2025/26 eindrucksvoll das gesamte Spektrum des attraktiven Vierspartenhauses, das einer der maßgeblichen kulturellen Ankerpunkte der Region ist und zugleich als die größte Reisebühne Europas international mit Qualität überzeugt.

Die Spielzeit 2025/26 markiert am Landestheater Detmold einen Meilenstein: Das Haus feiert seinen 200. Geburtstag. Foto: Karen Hansmeier

Intendantin Kirsten Uttendorf, die im vergangenen Jahr die Leitung des Theaters übernommen hatte und nach eigenen Worten inzwischen sowohl künstlerisch als auch menschlich in Detmold angekommen ist, startet hoch motiviert in ihre erste eigene Spielzeit.

Starke Themen, eindrückliche Inszenierungen

„In Gesellschaft“ so lautet das Spielzeitmotto, unter dem das Programm der neuen Spielzeit am Landestheater Detmold steht. Wie gehen wir mit Andersdenkenden um? Wer gehört dazu? Wer bleibt draußen? Was macht unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt aus?

„Genau solche Fragen stellt das Theater – denn die Bühne hat seit jeher eine einzigartige Fähigkeit, das menschliche Leben in all seinen Facetten zu reflektieren“, so Kirsten Uttendorf. „Theater ist ein Raum der Begegnung, des Austauschs und des Wagemuts.“

Das Team des Landestheaters hat die Aspekte des Mottos spartenübergreifend in den Spielplan aufgenommen und mit viel Leidenschaft eine Saison gestaltet, die zum Staunen und Nachdenken einlädt.

Die Akteure präsentieren Stücke, die träumen lassen, herausfordern, überraschen und zum Gespräch auffordern. Dabei legen die Akteure den Fokus immer wieder auch auf Geschichten, die die dringlichen Fragen der Gegenwart aufgreifen und direkt von uns und unserer heutigen Gesellschaft erzählen.

200 Jahre Landestheater Detmold

Zugleich geht der Blick zurück – heißt es doch in diesem Jahr: 200 Jahre Landestheater Detmold.

Und das feiern die „Theatermacher“ nicht nur an den fünf Spielstätten des Hauses mit 22 Premieren und 14 Wiederaufnahmen in den Bereichen Musiktheater, Ballett, Schauspiel und Junges Theater sowie mit zwölf Konzerten, sondern zum Auftakt in die Spielzeit auch mit einem bunten Fest für Groß und Klein.

Während vom 28. bis 31. August Gelegenheitsbesucher und gestandene Theaterfans, Neugierige und Familien auf dem Theatervorplatz ein spannendes Open-Air-Programm erwartet, das Einblicke in den Alltag der Theaterschaffenden gewährt und zum Mitmachen einlädt, dürfen sich am 14. Februar alle Ball- und Tanzbegeisterten zu einer zauberhaften, funkelnden Nacht ins Große Haus auf eine neue Ausgabe des Theaterballs freuen.

Eine rund um den Gründungstag des Landestheaters (8. November) angesiedelte Festwoche komplettiert die Jubiläumsfeierlichkeiten.

„Theater on tour“: In der Spielzeit 2025/26 ist das Landestheater Detmold in beinahe 60 Städten und Gemeinden zu Gast. Abbildung: Landestheater Detmold

Premieren im Überblick

Musiktheater

Während das Landestheater mit Giuseppe Verdis Oper „La traviata“, der Barockoper „Alcina“ aus der Feder von Georg Friedrich Händel, Leoš Janáčeks Oper „Das schlaue Füchslein“ und „Die Reise nach Reims“ von Gioacchino Rossini Bewährtes auf die Bühne bringt, betreten die meisten Zuschauer bei der wenig bekannten Oper „The Wreckers“ wohl Neuland.

Kirsten Uttendorf stellt sich mit dem Werk von Ethel Smyth erstmals als Regisseurin in Detmold vor. Neuland anderer Art ist auch „Das Glück ist eine Orange“, ein Musical über die einst berühmteste Limonade der Welt, Sinalco. Das Auftragswerk des Landestheaters Detmold beleuchtet die Firmengeschichte des Detmolder Konzerns in den 1940er- und 1960er Jahren mit großen Balladen, schmissigen Revueeinlagen und nostalgischen Schlagern.

Ballett

Nicht weniger plant die Ballett-Companie Sehenswertes: In einer Uraufführung nach dem Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ wird sich Ballettdirektorin Katharina Torwesten mit der Frage beschäftigen: „Wie weit gehen wir, um dazuzugehören?“

Gleichermaßen widmet sich „Don Quichotte“ tänzerisch einem Außenseiter unserer Gesellschaft. „Klassisches Ballett verschmilzt mit moderner Bewegungssprache“, erläutert die Ballettdirektorin.

Schauspiel

Wer mit Musik nicht viel anfangen kann, für den entpuppen sich die zehn Premieren der Schauspielsparte als spannende Fundgrube. So etwa im Drama „Königin Lear“, in dem Autor Tom Lanoye den bekannten Shakespeare-Stoff ins Heute übertragen hat.

Die Produktion „Herkunft“ nach dem Buch von Saša Stanišić birgt Stoff zum Nachdenken über Ankommen und Zurechtkommen, Glück und Tod. Und in Molières „Menschenfeind“ begibt sich ein von der Gesellschaft Enttäuschter auf radikalen Konfrontationskurs zu seinen Mitmenschen, wohingegen der 14-jährige Jonas in dem zeitgenössischen Stück „Nach dem Essen“ von Simone Kucher plötzlich beschließt, sich aus der Welt zurückzuziehen.

Die Inszenierung von „Frankenstein“ nach dem Roman von Mary Shelley beschäftigt sich mit Fragen wie „Kann ein künstliches Wesen Gefühle entwickeln? Und was macht einen Menschen zum Menschen?“. In der lustvoll anarchischen Junk-Oper „Shockheaded Peter“ nach Motiven aus „Der Struwwelpeter“ trifft eine Gruppe von revoltierenden Kindern auf ein starres gesellschaftliches System – mit fatalen Folgen.

Die Frage nach Anpassung an eine Gesellschaft oder Bekenntnis zu den eigenen Wurzeln steht im Mittelpunkt von Rabiah Hussains berührender Freundschaftsgeschichte „Absprung“.

In seinem gleichermaßen bitterbösen wie komischen Stück „Die Nashörner“ behandelt Eugène Ionesco den Wahnwitz von totalitären Regimen sowie deren hitzköpfige Anhängerschaft. Eine messerscharfe Persiflage auf die deutsche – auch geistige – Kleinstaaterei stellt Georg Büchner mit seinem Lustspiel „Leonce und Lena“ auf die Bühne und lässt die Figuren, schwankend zwischen Langeweile und Melancholie, von einem utopischen Staat fantasieren.

Und last but not least seziert Heinrich von Kleist in „Der zerbrochne Krug“ mit großer Lust an der Komik gesellschaftlicher Machtverhältnisse.

Junges Theater

Im Jungen Musiktheater erlebt das Auftragswerk „viel zu feel“ seine Uraufführung. Die Komposition widmet sich dem Thema Gefühle und ihre Bedeutung für unsere Gesellschaft und nimmt seine Zuschauer mit in die „Gefühlsachterbahn der Pubertät“.

Im Schauspiel des Jungen Theaters steht die Inszenierung von Duncan MacMillans „All das Schöne“ auf dem Spielplan. „Der kleine Prinz“ nach der Erzählung des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry darf ebenso mit Vorfreude erwartet werden wie die Premiere von „Angstmän“ von Hartmut El Kurdi.

… und noch viel mehr

Das gesamte Programm 2025/26 inklusive einer Übersicht aller Konzertangebote und Formaten zum Mitmachen sowie Details zu den Spielstätten, Abonnement-Möglichkeiten und Eintrittspreisen gibt es auf der Homepage des Landestheaters oder in der aktuellen Printbroschüre, die kostenlos an der Theaterkasse, in der Ape und den Auslagen im Theater erhältlich ist.