Detmold. Rund vier Monate vor der Kommunalwahl sorgt eine Auseinandersetzung zwischen dem Personalrat der Stadt Detmold und der CDU-Bürgermeisterkandidatin Dr. Marika Thiersch für öffentliches Aufsehen.
Hintergrund sind Äußerungen Thierschs auf ihrem Instagram-Kanal, in denen sie strukturelle Mängel innerhalb der Stadtverwaltung thematisiert – darunter Führungskultur, Kommunikation und sichtbare Probleme im Stadtbild. Während der Personalrat die Aussagen als pauschale Abwertung der Beschäftigten wertet, betont Thiersch, dass ihre Kritik gezielt und lösungsorientiert sei.
Sicht des Personalrats
In einer am Montag, 19. Mai, veröffentlichten Pressemitteilung kritisiert der Personalrat der Stadt Detmold, dass die Aussagen Thierschs über die Stadtverwaltung und deren Mitarbeiter pauschalierend, unsachlich und diffamierend seien. Insbesondere stoße man sich daran, dass unter dem Deckmantel politischer Kritik die Leistungen und das Engagement der mehr als 1.200 Beschäftigten der Stadt öffentlich infrage gestellt würden.
Beispiele für die aus Sicht des Personalrats problematische Kommunikation seien unter anderem die Darstellung eines angespannten Arbeitsklimas in der Tourist Information sowie die Behauptung, die Führungskultur bei der Stadt sei „kleinhaltend und übersteuernd“. Solche Äußerungen seien laut des Personalrates nicht nur unbegründet, sondern auch ein Schlag ins Gesicht der vielen motivierten Führungskräfte und Mitarbeiter, die täglich das Leben in der Stadt gestalten.
Auch die Darstellung angeblicher Missstände im Stadtbild – etwa rund um Müllproblematik und Rattenbefall – werde als populistisch und irreführend empfunden. Der Personalrat fordert Thiersch auf, zu einem fairen, faktenbasierten und respektvollen Wahlkampf zurückzukehren.
Reaktion von Dr. Marika Thiersch
In einer Gegendarstellung vom Mittwoch, 21. Mai, weist Dr. Marika Thiersch die Vorwürfe des Personalrats entschieden zurück. Sie bedaure, dass ihre sachlich gemeinten Hinweise als pauschale Kritik an den Mitarbeitern aufgefasst worden seien, betont jedoch zugleich, dass ihre Aussagen bewusst strukturelle Themen adressiert hätten – nicht das Engagement einzelner Beschäftigter.
Sie habe den Personalrat bereits zu einem persönlichen Gespräch eingeladen und betone, dass Veränderungen nur durch das Hinterfragen bestehender Strukturen möglich seien. Thiersch kritisiert, dass die öffentliche Reaktion des Personalrats zeige, „dass ein Nerv getroffen“ worden sei. Ihre Kritik richte sich gezielt an die politische und administrative Spitze der Stadt – nicht an die Beschäftigten an der Basis.
Konkret verteidigt sie ihre Aussagen zu Sauberkeit, Rattenproblemen und Kommunikationsmängeln als berechtigte Hinweise, die aus Gesprächen mit Bürgern hervorgegangen seien. Diese Themen offen anzusprechen, sei für sie Ausdruck von Verantwortung und demokratischer Debattenkultur. Ihre Motivation sei es, positive Veränderungen anzustoßen – im Sinne der Stadt und ihrer Menschen. (lwz/yb)