
Augustdorf. Ein Bild für die Götter – oder wenigstens für den Facebook-Algorithmus: Hermann der Cherusker, sonst bekannt als römerschreckende Statue und ewiger Mahner auf dem Teutoburger Wald, neuerdings in – Achtung, festhalten – Badeklamotten der Augustdorfer Rettungsschwimmer.
Hat der gute Hermann etwa nach der 2:4-Klatsche der Arminen in Berlin den Glauben an den Fußball verloren und wendet sich jetzt dem Wassersport zu? Ist er lieber Bademeister als Ballverfolger? Man weiß es nicht. Aber wer sich durch Niederlagen so leicht vom Weg abbringen ließe, hätte damals wohl kaum einen ganzen Legionärstrupp durch den Wald gescheucht. Vielleicht ist das Schwimmtrikot also nur ein Ausdruck innerer Ausgeglichenheit. Man muss ja auch mal runterkommen – nach einer Niederlage wie der von Arminia Bielefeld sowieso.
Die Facebook-Gemeinde jedenfalls jubelt. Die Augustdorfer Wasserratten haben mit ihrer Photoshop-Kunst einen echten Coup gelandet. Hermann im Rettungsschwimmer-Outfit? Das ist, als würde man den Papst beim Synchronschwimmen erwischen – unerwartet, ein bisschen sakril… äh… satirisch, und herrlich unterhaltsam.
Gut möglich übrigens, dass Hermann sich eher in einer römischen Therme als im Naturbad wohlgefühlt hätte. Fußbodenheizung, warmes Wasser, kein Matsch zwischen den Zehen – das klingt doch nach einem echten Upgrade für den Ur-Germanen. Nur Thusnelda hätte da wohl die Augenbraue gehoben. Dekadente Lusthöhle statt Schlachtfeld? Da hilft selbst kein Argument mit römischer Architektur.
Und die Arminia-Fans? Die sitzen noch mit Schweißperlen auf der Stirn – nicht vom Schwimmen, sondern vom Frust. Erst die Klatsche in Berlin, jetzt wird auch noch der eigene Vereinsgott ins Wasser geschubst. Aber tröstet euch, liebe Arminen: Das Trikot hat Hermann sicher nur zum Trocknen übergezogen. Spätestens wenn Bielefeld den Durchmarsch von Liga 3 ins Fußball-Oberhaus startet, kramt er es wieder raus. Und dann heißt es: Statt Rettungsring wieder Kapitänsbinde.
Bis dahin: Nicht untergehen – weder im Wasser noch in der Tabelle.