Halle (Westfalen). Der traditionsreiche Damenmodehersteller Gerry Weber schließt in den kommenden Monaten sämtliche verbliebenen Filialen und Outlets in Deutschland sowie einige im Ausland.
Das berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf Unternehmensangaben aus Halle/Westfalen. Hintergrund ist die jüngste Übernahme durch die spanische Victrix-Gruppe, die künftig die Marke weiterführen will – allerdings nicht mehr im eigenen Filialnetz.
Der vorläufige Gläubigerausschuss habe der Übernahme zugestimmt, heißt es weiter. Rund 40 Standorte sollen nun abgewickelt werden. Zukünftig wird die Gerry-Weber-Kollektion über externe Handelspartner verkauft, die auch weitere Modemarken im Sortiment führen.
Die einst gefeierte Modemarke kämpfte seit Jahren ums Überleben. Bereits 2019 und 2023 scheiterten weitreichende Sanierungsmaßnahmen, bei denen zahlreiche Standorte geschlossen und viele Arbeitsplätze abgebaut wurden. Nun bleibt nur noch die Marke bestehen.
Laut Victrix-Management soll Gerry Weber in die bestehenden Strukturen des spanischen Unternehmens integriert werden. Man sehe die Traditionsmarke als ideale Ergänzung zur eigenen Linie Punt Roma. Besonders in Mittel- und Osteuropa, wo Gerry Weber über eine starke Markenpräsenz verfüge, wolle man die Position im gehobenen Mittelpreissegment ausbauen.
Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Angaben zu den wirtschaftlichen Details der Übernahme machte weder die alte noch die neue Eigentümerseite.
Die Pleite von Gerry Weber reiht sich ein in eine Serie von Insolvenzen in der deutschen Modebranche. Auch bekannte Namen wie Galeria, Esprit und Sinn rutschten zuletzt in die Zahlungsunfähigkeit. Branchenexperten machen dafür ein verändertes Konsumverhalten, gestiegene Betriebskosten und anhaltende Nachwirkungen der Corona-Pandemie verantwortlich.