Projekt „autonomes Fahren“ nimmt Fahrt auf: Shuttle-Verkehr auf Automatisierungstufe „Level 4“

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Die Zukunft des ÖPNV zeichnet sich am Horizont ab: Im Projekt KIRA werden autonome Level 4-Fahrzeuge für den Einsatz im ÖPNV getestet. Foto: Deutsche Bahn AG/Oliver Lang

Unser ÖPNV-Experte Jörn Fries hat darüber berichtet, wie das Experiment „autonomes Fahren“ in Lippe, noch mehr in den Nachbarkreisen Herford und Paderborn vorankommt. Der Durchbruch lässt zwar noch auf sich warten; aber die Herausforderung andernorts, wo das Projekt experimentell in die Shuttle-Phase vorangetrieben wird, könnte auch in Ostwestfalen für Vortrieb sorgen.

Das Pionierprojekt KIRA für autonomen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist zum ersten Mal mit Fahrgästen unterwegs. Kunden können die Shuttles in der Stadt Langen und in der Gemeinde Egelsbach im Kreis Offenbach ab sofort buchen und nutzen. Sie müssen dafür als Testnutzer registriert sein und benötigen die projekteigene KIRA-App. In der zweiten Jahreshälfte soll dies auch in Teilen von Darmstadt möglich sein.

KIRA ist in Deutschland das erste Projekt, das autonome Fahrzeuge für den ÖPNV auf der Automatisierungsstufe Level 4 mit Fahrgästen testet. Level 4 bedeutet, dass sich ein Fahrzeug innerhalb eines definierten Gebiets autonom, also fahrerlos, fortbewegt. Der Projektname KIRA steht für „KI-basierter Regelbetrieb autonomer On-Demand-Verkehre“. Die Federführung haben dabei die Deutsche Bahn (DB) und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV).

Patrick Schnieder, Bundesminister für Verkehr: „Autonomes Fahren ist eine zentrale Schlüsseltechnologie für eine innovative, umweltfreundliche und barrierefreie Mobilität. Perspektivisch soll es daher überall in Deutschland im Regelbetrieb stattfinden. Mit unserer Förderung des Projekts KIRA wollen wir Bürgerinnen und Bürger vor Ort für diese Technologie begeistern: Sie können sich einfach und bequem von autonomen Shuttles abholen und zum Ziel bringen lassen. So machen wir autonomes Fahren erlebbar und zeigen, wie sich mit dieser Mobilitätsform die Lebensqualität der Menschen in der Region steigern lässt.“

Die insgesamt sechs Fahrzeuge sind in den Betriebsgebieten der regionalen Projektpartner HEAG mobilo und Kreisverkehrsgesellschaft Offenbach (kvgOF) unterwegs. Sie fahren im laufenden Straßenverkehr mit bis zu 130 Stundenkilometern. Dabei liegt die Entscheidung über alle Fahrmanöver beim Fahrzeug. Während des Erprobungsbetriebs im Projekt KIRA ist immer ein Sicherheitsfahrer an Bord. Die Fahrmanöver der Fahrzeuge werden von technischem Aufsichtspersonal in einer Leitstelle überwacht.