
Kreis Lippe/Herford/Paderborn. Ein Unwetter von großer Wucht hat am Samstag Teile Ostwestfalens in ein regelrechtes Krisengebiet verwandelt. Während das Lipperland von den heftigsten Entladungen des Gewitters noch verschont blieb, tobten in den benachbarten Kreisen Herford und Paderborn dramatische Szenen – mit vollgelaufenen Kellern, überfluteten Straßen und einem Dauerstress für Rettungskräfte.
In Herford rückte die Feuerwehr nahezu 200 Mal aus. Die Einsatzkräfte kämpften unermüdlich gegen die Wassermassen, befreiten verstopfte Abflüsse, pumpten unzählige Keller leer und sicherten den Verkehr. „Wir mussten ständig nachlegen, es kam Schlag auf Schlag“, berichtet ein Feuerwehrsprecher. Äste blockierten Fahrbahnen, Regenmassen überfluteten die Straßen – der Einsatz glich einem Wettlauf gegen die Naturgewalten.
Auch in Paderborn spitzte sich die Lage dramatisch zu. Innerhalb von nur zwei Stunden verzeichnete die Polizei über 100 Einsätze – ein Notfall nach dem anderen. Die Feuerwehr meldete kurz nach Mitternacht rund 180 Einsätze – Tendenz steigend. Keller standen unter Wasser, Gullydeckel wurden herausgedrückt, Unterführungen liefen voll. In einigen Haushalten fiel der Strom aus, Autofahrer strandeten in überfluteten Straßenabschnitten.
Besonders schwer traf es die Paderborner Innenstadt und das südlich gelegene Bad Wünnenberg. Hier stand das Wasser stellenweise kniehoch, Anwohner kämpften mit Sandsäcken gegen das Eindringen der Fluten. Verletzte gab es ersten Angaben zufolge nicht – ein kleiner Lichtblick in einer Nacht, die vielen Menschen noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Über Altenbeken wurde ein Tornado gesehen und gefilmt. WDR1 präsentiert ein Video, das auch Szenen der „Unterwasserwelt“ in Ostwestfalen enthält: