250 Jahre Augustdorf: Großes Dorffest vom 27. bis 29. Juni

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Die Wiege der Gemeinde Augustdorf: der Dörenkrug.Foto: Reiner Toppmöller

Augustdorf. „Augustdorf ist bunt“, sagt Bürgermeister Thomas Katzer stolz und weist auf die 62 Herkunftsländer seiner 10.350 Einwohner hin. Die Gemeinde feiert in diesem Jahr ihr 250-jähriges Bestehen. Aufgrund der starken Zuwanderung in den vergangenen Jahrzehnten ist sie die vom Altersdurchschnitt her jüngste Stadt in NRW.

Aber von Anfang an: Belegt ist, dass Graf Simon August zur Lippe im Dezember 1775 einen Meierbrief für den Barntruper Bürger Struß unterzeichnete, der damit das Recht bekam, am Dören ein Kolonat und einen Krug anzulegen. Der Graf hatte den Plan, in der kargen und unbewohnten Senne eine neue Kolonie zu errichten.

So begann die Besiedlung der trockenen Senne an der Stelle des heutigen Dörenkruges und damit war die Gründung des heutigen Augustdorfs vollzogen. Als der Graf 1782 verstarb, gab es auf dem Dören bereits zwölf Kolonate und zu Ehren des verstorbenen Grafen bekam die Ansiedlung den Namen Augustdorf.

Seit zehn Jahren hat die Gemeinde eine Patenschaft mit der Ersten Kompanie der Panzergrenadiere 212. Der damalige Augustdorfer Bürgermeister Dr. Andreas Wulf und der damalige Kompaniechef der 1/212, Hauptmann Matthias Weishäupl, mit den Urkunden. Im Hintergrund sind Abordnungen des Heimatvereins und der Schützen zu sehen. Foto: Reiner Toppmöller (Archiv)

Seit 1951 führt die Gemeinde ein eigenes Wappen. Die Militärverwaltung des Deutschen Reiches legte im Jahr 1890 die Senne südlich von Augustdorf als Standort eines Truppenübungsplatzes fest und so den Grundstein für den Militärstandort. Viele Tausend junge Männer haben Augustdorf seit der Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955 über die Wehrpflicht kennengelernt.

Den ehemaligen Soldaten ist die Schießbahn Lopshorn oder der Stapel, den sie in der fünften Gangart, wie es im Soldatenjargon heißt, also kriechend, durchqueren mussten, genauso in Erinnerung geblieben, wie der ins Holz der Wachhütte an der Nordwache geritzte Spruch: „Der Liebe Gott in seinen Zorn schuf Augustdorf bei Paderborn.“

Aber gerade Letzteres stimmt geschichtlich natürlich nicht, auch wenn die Bundeswehr immer noch 62 Prozent der heutigen Fläche von 42 Quadratkilometern der Gemeinde nutzt. Die noch heute dort untergebrachten rund 2.500 Soldaten zählen aber nicht zur Einwohnerzahl.

Augustdorf war und ist immer noch ein Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen und Herkünfte. „Unser Augustdorf soll Heimat für all diejenigen werden, die aus den verschiedensten Gründen hier wohnen und leben wollen“, ist deshalb auch das Motto des sehr aktiven Heimatvereins der Sennegemeinde, der 1979 gegründet wurde. Mit dem Heimatkeller in der Grundschule „In der Senne“ zeigt der Verein das Leben in der kargen Senne bis in die frühen 1960er-Jahre. Die Grundschule ist eine von zwei Grundschulen in der Gemeinde.

„Zusätzlich gibt es noch eine Realschule und sieben Kindergärten, was deutlich macht, wie jung unsere Gemeinde ist“, erklärt der Bürgermeister erfreut. Auch weiß er davon zu berichten, dass es inzwischen ein großes Industriegebiet gibt, das aber immer noch nicht ausreicht.

Die Nachfrage nach Arbeitsplätzen sei nach wie vor immens groß. Inzwischen gibt es dort zwar zahlreiche Arbeitsplätze für die Bewohner, aber: „Allerdings immer noch zu wenig. Es gibt doch viele, die zur Arbeit noch weiter wegfahren“, berichtet Thomas Katzer. Gleichzeitig freue er sich auf neue Familien, denn: „Wir haben noch viele freie Bebauungsflächen für Eigenheime.“

Höhepunkte des Festwochenendes

Zusammen mit den örtlichen Vereinen und der Bundeswehr feiert die Gemeinde das Jubiläum am Festwochenende von Freitag bis Sonntag, 27. bis 29. Juni, auf dem Festplatz am Inselweg, vor und in der Horatec-Arena unter dem Motto „Wir gemeinsam für Augustdorf“ mit einem großen Rahmenprogramm.

Neben dem Festakt am 27. Juni für geladene Gäste in der Horatec-Arena und dem großen Festumzug am Sonntag, 29. Juni, ab 14 Uhr, gibt es einige spannende Hauptveranstaltungen wie den Auftritt des international bekannten DJs Tujamo, das beliebte Rudelsingen, eine mitreißende 80er-, 90er- und 2000er-Party, präsentiert von Radio Lippe und einen ökumenischen Gottesdienst am Sonntag. Hinzu kommen zahlreiche weitere Aktionen, die für jede Altersgruppe etwas zu bieten haben, wie kulinarische Angebote – vom traditionellen Pickert des Heimatvereins bis hin zu internationalen Köstlichkeiten.

Ein Kinderprogramm mit Kinderschminken, Bastelangebote, ein eigenes Bühnenprogramm und viel Platz für Spaß und Kreativität. Es gibt Ausstellungen und Mitmach-Aktionen der Feuerwehr und der Bundeswehr. Diese präsentieren spannende Einblicke in ihre Arbeit sowie Livemusik von regionalen und überregionalen Künstlern, die für stimmungsvolle Unterhaltung für Jung und Alt gleichermaßen sorgen. Einzelheiten des umfangreichen Programms gibt es auch im Internet auf www.250jahre.augustdorf.de.

Sicherheitskonzept

Wie bei allen großen Veranstaltungen seit den Anschlägen im vergangenen Jahr muss auch in Augustdorf ein eigenes Sicherheitskonzept vorgelegt werden. Bürgermeister Thomas Katzer stand da, wie er selbst sagt, vor einer großen und schwierigen Aufgabe.

„Auf dem Festumzug sind 18 Straßen zu sichern. Das ist keine leichte Aufgabe. Wir wollten uns das Brauchtum aber nicht kaputt machen lassen und haben im Vorfeld Unterstützer gesucht, die mit ihren finanziellen Beiträgen für die Kosten für die Sicherheit gesorgt haben. So ist ein hoher fünfstelliger Betrag zusammengekommen“, so der Augustdorfer Bürgermeister.

In Zusammenarbeit mit der Patenkompanie, die in bestimmten Bereichen eine Ausstellung ihrer Fahrzeuge organisiert, und der Firma Freise, die an bestimmten Straßen große Fahrzeuge und Fahrer zur Verfügung stellt, wird der Umzug für zweieinhalb Stunden abgesichert sein. Dafür sei er, betont Thomas Katzer, der Patenkompanie und dem Transportunternehmen sehr dankbar.