Detmold/Münster. „Ein Beschluss, der an den Menschen und dem Wunsch der örtlichen Politik völlig vorbeigeht und stattdessen einem ,Namenstülü‘ folgt.“ So reagiert Bürgermeister Frank Hilker auf die Entscheidung des Kulturausschusses des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe zum künftigen Namen des LWL-Freilichtmuseums Detmold.
Der Kulturausschuss hat am Mittwoch, 25. Juni, in Münster mit den Stimmen der CDU und der Grünen mehrheitlich den Beschluss gefasst, dass das Museum künftig den Namen „LWL-Museum Hellerlecht, Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte, Detmold“ tragen soll.
Bürgermeister Frank Hilker ist fassungslos: „Seit März habe ich daran gearbeitet, dass es nicht zu dieser Namensnennung kommt und mit verschiedenen politischen Akteuren beim LWL und der LWL-Verwaltung persönlich gesprochen. Zu diesem Zeitpunkt wurde noch nicht-öffentlich diskutiert, deshalb habe ich das Thema auch verlässlich vertraulich behandelt. Vor zwei Wochen wurde es dann öffentlich. Der Detmolder Stadtrat hat auf mein Bestreben hin einstimmig ein Schreiben an den LWL verabschiedet, in dem wir das Vorhaben konsequent abgelehnt haben. Meine Kontakte haben im Kulturausschuss klar und deutlich für Detmold votiert. Es ist im höchsten Maß bedauerlich, dass es nicht gelungen ist, die CDU als Mehrheitsfraktion im LWL von diesem Namens-Irrsinn abzubringen – trotz einer anderslautenden Pressemitteilung vor Ort. Das erweist Detmold und der gesamten Region einen Bärendienst wie er größer nicht sein könnte.“
Zahlreiche Stimmen aus der Bevölkerung hätten gezeigt, dass Bürgermeister und Politik in Detmold mit ihrer ablehnenden Haltung zum Namen „Hellerlecht“, den die Agentur „Studio Tülü“ (Hamburg/Dortmund) entwickelt hat, komplett richtig liegen würden. Nahezu einhellig werde der Begriff in diesen Äußerungen verworfen. So komme eine Expertin für lippisches Platt zu dem Ergebnis, dass Hellerlecht ins Hochdeutsche übersetzt „Kleinstes Licht“ bedeute. Dadurch würde Deutschlands größtes Freilichtmuseum künftig den Namen „Kleinstes Licht“ tragen.
Die Stadt Detmold sieht die Identität, die Sichtbarkeit und den touristischen Stellenwert des Freilichtmuseums dadurch geschwächt; der Name verfehle die nachvollziehbare und mehr als 50 Jahre bekannte Verortung des Museums.
Bürgermeister Hilker ergänzt: „Die Zusammenarbeit mit dem Freilichtmuseum auf örtlicher Ebene könnte nicht besser sein und steht für uns auch nicht infrage. Doch dieser Beschluss aus Münster lässt erhebliche Irritationen zurück. Der Landschaftsausschuss entscheidet abschließend über die Namensgebung am 4. Juli. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich an die Mitglieder des Landschaftsausschusses appellieren, eine Entscheidung zu treffen, die den größtmöglichen Schaden für Detmold abwendet. Ich würde mich freuen, wenn neben meinem persönlichen Engagement auch andere, die bisher offensichtlich nur über die Medien und nicht unmittelbar tätig geworden sind, Einfluss auf die Entscheidungsträger in Münster nehmen würden.“