Lage-Ohrsen. „Wir haben Zulauf, und die Unterschriftenliste wird immer länger“, berichtet BI-Gründer Ferdinand Schmedding im Gespräch mit der „Lippischen Wochenzeitung“. Er nimmt an, dass die Stimmung im Dorf bald umkippt und die „Windräder“-Initiatoren vor die Wand laufen. Es gebe einfach zu viele überzeugende Argumente gegen das Projekt.
- Siehe dazu das Interview mit Ferdinand Schmedding „Auf einen Kaffee“ =>
- Weitere Infos in unserem Bericht über die Windkraftdiskussion in Lippe =>
- Verfechter des „Windkraft“-Projektes in Ohrsen bleiben cool =>
Tasächlich sind Windräder in Ohrsen vom gültigen Flächennutzungsplan der Stadt gar nicht vorgesehen. Eine Planänderung wäre zwingend erforderlich, und die hat die „Bela“ schon bei der Stadt beantragt. Zusammen mit der „Jansen Windenergie“ (51 Prozent Anteile an der Kooperation) mit der „Bela“ (49 Prozent) wollen die Projekt-Initiatoren zwei große Anlagen mit Gesamthöhen von 220 und 248 Metern auf den Acker stellen, den sie in einem Vorvertrag bereits angepachtet haben.
Über das Vorhaben wird in der Bauausschusssitzung am Dienstag, 1. Juli, in der Aula des Schulzentrums Werreanger beraten. Beginn: 18 Uhr. Das „Windrad“-Thema steht als TOP 4 auf der Tagesordnung. Beschlussvorschlag: „Der Antrag wird zur Kenntnis genommen und soll grundsätzlich weiterverfolgt werden. Die Verwaltung wird beauftragt, weitergehende Informationen über das Planvorhaben einzuholen und damit zunächst eine landesplanerische Anfrage bei der Bezirksregierung einzureichen.“
Das liest sich wie eine Vorentscheidung, ist es aber nicht, denn die rechtlichen Hürden sind hoch. Denn Ohrsen ist im Regionalplan nicht als „Wind-Energiegebiet“ ausgewiesen. Und das soll, wenn es nach der soeben gegründeten Bürgerinitiative gegen den „Windkraft“-Plan geht, auch so bleiben.
In einem Schreiben an den Bürgermeister weist Ferdinand Schmedding darauf hin, dass die Windanlagen auf einer Kuppe Am langen Kamp mit einer Höhe von etwa 250 Metern unverhältnismäßig hoch ausgelegt sind und in ihrer Wirkung auf die umgrenzenden Ortsteile Kachtenhausen, Ehlenbruch und Wissentrup übergreifen würden. Die nächsten Häuser lägen nur 500 bis 600 Meter entfernt, wo vor gar nicht langer Zeit noch ein Mindestabstand von 1000 Metern geboten erschien. „Das ist für die Anwohner nicht zumutbar“, sagt Schmedding und weist auch auf den Kindergarten Ehlenbruch mit zirka 50 Kindern, der AHF-Grundschule mit zirka 200 Schülern, der Grundschule Kachtenhausen mit ebenfalls 200 Schülern und dem Kindergarten „Pusteblume“ mit zirka 90 Kindern hin. Sie lägen alle im optischen und physikalischen Bereich der Riesen-Anlagen („Infraschall“).
Schmedding macht Aspekte des Umwelt- und Naturschutzes geltend und urteilt: „Windräder der geplanten Größe zerstören Lebensraum für Mensch und Tier und verschandeln die Landschaft.“
Die Bürgerinitiative will jedenfalls alle möglichen Kräfte aufbieten, um das Projekt zu verhindern. Wer sich ihr anschließen möchte, findet an dieser E-Mail-Adresses einen Andockpunkt.
Die Größe der Windräder ist kontinuierlich gewachsen, um die wirtschaftliche Effizienz der Anlagen zu steigern. Damit nimmt aber auch die Auswirkung auf Tier-, Mensch- und Umwelt zu.