Detmold: CDU legt im Streit um Krumme Straße nach

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Das Detmolder Rathaus. Foto: Wikimedia/Tsungam

Detmold. Nachdem die Detmolder CDU bereits zu Wochenbeginn deutliche Kritik an der geplanten Umwandlung der Exterstraße und Krummen Straße in eine Fußgängerzone geäußert hat, legt ihr Fraktionsvorsitzender Jörg Thelaner nun nochmal nach.

Demnach klinge die Idee auf den ersten Blick nach einer attraktiven Möglichkeit, die Stadt lebendiger und fußgängerfreundlicher zu gestalten. Doch die CDU-Fraktion möchte einen realistischen Blick auf die Situation werfen – und erläutern, warum sie dieses Vorhaben für nicht umsetzbar halten: weder heute noch vor vier Jahren, als der Vorschlag erstmals diskutiert worden sei.

„Schon damals haben Anwohnerinnen und Anwohner sowie Geschäftsleute das Vorhaben deutlich als unpraktikabel abgelehnt – und ihre Bedenken bestehen bis heute fort: Viele Geschäfte befürchten massive Nachteile durch eingeschränkte Erreichbarkeit und einen Verlust an Laufkundschaft“, erläutert Thelaner.

„Anwohnerinnen und Anwohner stehen vor der Frage, wo sie künftig ihre Fahrzeuge abstellen sollen, da die Parkmöglichkeiten in der Umgebung stark begrenzt sind. Diese Sorgen sind absolut nachvollziehbar und müssen ernst genommen werden – sie betreffen die wirtschaftliche und soziale Lebensgrundlage vieler Menschen“, ergänzt er.

Die rechtlichen Grundlagen für eine Fußgängerzone seien eindeutig. Nach der Straßenverkehrsordnung hätten Fußgänger Vorrang, während der motorisierte Verkehr weitgehend ausgeschlossen werde. Autos oder Fahrräder wären demnach nur noch in Ausnahmefällen erlaubt – etwa für Lieferverkehre oder Anwohnerzufahrten.

Vor einer möglichen Umsetzung müssten alle Betroffenen – insbesondere Anwohner und Gewerbetreibende – umfassend angehört werden. Auch die Barrierefreiheit sei verpflichtend – durch ebene Wege, taktile Leitsysteme für sehbehinderte Menschen sowie ausreichend Sitzmöglichkeiten für Personen mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen.

Eine einladende Fußgängerzone erfordere darüber hinaus umfangreiche Umbauten: neue Bodenbeläge, Beleuchtung, Bäume, Bänke sowie Maßnahmen zur Erhöhung von Sicherheit und Barrierefreiheit. „All das kostet viel Geld – von der Planung über den Umbau bis hin zur Neuregelung des Verkehrs. Diese Kosten müsste unsere Stadt aus eigener Kraft tragen, da Fördermittel aktuell nicht gesichert sind. Genau hier liegt ein weiteres zentrales Problem“, führt der Fraktionsvorsitzende aus.

Weiter betont er: „Die Stadt Detmold steht vor großen finanziellen Herausforderungen. Der Bau des Hornschen Tors zwingt uns bereits dazu, hohe Millionenbeträge zu leihen. Dieses Geld gehört den Bürgerinnen und Bürgern – und wir tragen die Verantwortung, damit sorgsam umzugehen. In einer Zeit, in der ein Haushaltssicherungskonzept droht, können wir uns Projekte wie eine zusätzliche Fußgängerzone nicht leisten – weder heute noch in absehbarer Zukunft.“

Nicht nur die aktuelle Haushaltslage, sondern auch die seit Jahren bestehenden und weiterhin gültigen Einwände von Anwohnern und Gewerbetreibenden zeigten: Dieses Vorhaben sei nicht umsetzbar.