
Lage/Kreis Lippe. Die Deutsche Bahn hat beschlossen, ihre Technik aus dem letzten Jahrhundert endlich in Rente zu schicken. Bereits im März rückten Menschen mit Warnwesten, ernsten Gesichtern und beeindruckenden Klemmbrettern an, um dem Stellwerk in Lage ein elektronisches Update zu verpassen. Bye-bye, Hebel aus der Kaiserzeit – hallo Zukunft mit Mikrochip!
In diesem Sommer heißt es: Kabel, Kabel, Kabel. Rund 33 Kilometer davon werden verlegt – das reicht fast von Lage bis Bielefeld und zurück (wenn man die Strecke nicht ganz so genau nimmt). Und als ob das nicht genug wäre, kommen noch 32 neue Signale dazu. Damit dürften selbst die Züge nicht mehr sagen können: „Sorry, ich hab das Signal übersehen.“
Aber das Beste kommt noch: Das zentrale Stellwerk in Lage bekommt einen zusätzlichen Bedienplatz. Ja, richtig gehört – eine Art „Zug-Verkehrskommandozentrale 2.0“. Künftig sitzt dort nicht nur ein Mensch mit viel Verantwortung und noch mehr Bildschirmen, sondern gleich zwei.
Und dann das: Die zwei mechanischen Stellwerke, die bislang ihren Job mit Würde und quietschenden Hebeln verrichtet haben, gehen in den wohlverdienten Ruhestand. Wahrscheinlich bekommen sie irgendwo im DB-Museum ein nostalgisches Denkmal – oder einen wohltemperierten Platz im Ersatzteillager.
Doch es geht nicht nur um Blinklichter und Bahnhofsaction – auch fünf Bahnübergänge bekommen ein Makeover. Die „Heidensche Straße“, „Gasstraße“, „Johannisweg“, „Mühlenstraße“ und die „Uferstraße“ werden technisch aufgemotzt. Die Landesagentur „straßen.nrw“ ist natürlich auch am Start, denn was wäre ein Bauprojekt ohne fleißige Straßenausbauer? Gemeinsam wird geschraubt, gebaut und erweitert, bis selbst der anspruchsvollste Pendler sagt: „Wow, das ist ja fast wie in der Schweiz!“
Das Ganze kostet übrigens rund 22 Millionen Euro – eine Summe, bei der man hoffen darf, dass künftig nicht nur die Züge pünktlicher sind, sondern vielleicht sogar der Bus.
Die Hauptarbeiten sollen noch dieses Jahr über die Bühne (oder besser: über die Gleise) gehen. Und wenn alles klappt, flutscht der Zugverkehr ab Sommer 2026 wie frisch geölt durchs Lipperland – elektronisch, elegant und endlich ohne Hebelgymnastik.
Schotter, Schwellen, Schweiß – Die Bahn buddelt wieder!
Achtung, liebe Zugfans und Gleisgourmets: Im Herbst wird es in Lage und Umgebung nicht nur bunt an den Bäumen – sondern auch laut an den Schienen! Die Deutsche Bahn startet ihre alljährliche Fitnesskur für die Gleise. Diesmal geht’s von Lage bis Lemgo ans Eingemachte – mit Schwellen, Schotter und einem ganz besonderen Workout für Weichen.
Zwölf Weichen werden generalüberholt – vermutlich, weil sie nach jahrelangem „Links oder rechts?“ einfach mal eine Pause brauchen. Dazu kommen über 3.000 Meter Gleis, die so durchtrainiert werden, dass selbst ein ICE neidisch drauf wäre. Und als ob das noch nicht reicht, wird auch das Gleisbett komplett neu bezogen: 5.200 Schwellen werden getauscht (und nein, nicht gegen Holz aus dem Baumarkt), dazu 12.600 Tonnen frischer Schotter. Das ist mehr Kies als in manchem Strandurlaub – aber deutlich lauter.
Die Bahn lässt sich dieses Upgrade übrigens über acht Millionen Euro kosten – oder wie man in Bauarbeiterkreisen sagt: ein solider Schotterhaufen. Zwischen Mitte Oktober und Mitte November wird die Großbaustelle dann auch im Fahrplan sichtbar: Auf den Strecken von Lage nach Lemgo, Bad Salzuflen, Detmold und Oerlinghausen heißt es für viele: „Bitte umsteigen! Und tief durchatmen.“
Das Ersatzkonzept? Wird gerade noch wie ein gutes Bahnmenü zusammengestellt – mit Bussen, Ausweichrouten und hoffentlich wenig Verwirrung. Aber keine Sorge: Rechtzeitig vor Start werden alle Infos in die Auskunftsmedien geladen – und damit ist nicht das schwarze Brett von 1986 gemeint, sondern tatsächlich moderne Apps und Webseite.
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Hier noch der Vollständigkeit halber die anderen Aktionen in Lippe und Umgebung:
Gleis- und Weichenarbeiten in Horn-Bad Meinberg
Von Sonntag, 17. August, bis Sonntag, 14. September: DB Gleise und Weichen in Horn-Bad Meinberg. Dabei tauschen die Fachleute insgesamt sieben Weichen und Gleise auf einer Länge von 2.000 Metern aus. Insgesamt wechselt das Projektteam bei diesen Arbeiten mehr als 3.000 Schwellen sowie 7.400 Tonnen Schotter aus. Die DB investiert rund 5,8 Millionen Euro in eine leistungsfähige Infrastruktur.
Instandhaltung zwischen Detmold, Altenbeken und Himmighausen
Auf dem Bauprogramm stehen weitere wichtige Instandhaltungsmaßnahmen in OWL. So führt die DB von Montag, 11. August, bis Sonntag, 14. September, Arbeiten im Rehbergtunnel in Altenbeken durch. Die Fachleute setzen das Gewölbe sowie die Fahrbahn im Tunnel instand. Außerdem arbeiten die Experten die Gleise auf der Strecke von Detmold bis Himmighausen durch, so verdichten sie unter anderem den Schotter, um die Gleisstabilität zu gewährleisten.
Auswirkungen auf den Nahverkehr in unterschiedlichen Zeiträumen
Um die notwendigen Arbeiten umsetzen zu können, benötigt die DB Zeiträume, in denen keine Züge in den Bauabschnitten fahren. Es kommt zu Fahrplananpassungen im Nahverkehr in unterschiedlichen Zeiträumen:
- An allen Juli-Wochenenden wird die Linie RB 73 (eurobahn) jeweils von freitagabends bis sonntags zwischen Oerlinghausen und Lemgo-Lüttfeld durch Busse ersetzt. Ebenso steht für die Linie RE 82 (DB Regio) ein zweistündlicher Direktbus zwischen Bielefeld und Detmold zur Verfügung sowie als Alternativen die Linien RB 61 (eurobahn) und RB 72 (eurobahn) über Herford.
- An den Wochenenden vom Freitagabend, 1. August, bis Sonntag, 3. August, sowie Freitagabend, 8. August, bis Sonntag, 10. August, fahren Busse für die Linie RB 72 (eurobahn) im Abschnitt zwischen Herford und Detmold. Ebenso fährt stündlich ein Direktbus für die Linie RE 82 zwischen Bielefeld und Detmold.
- Von Montag, 11. August, bis Freitag, 15. August, fahren Busse für die Linie RB 72 im Abschnitt zwischen Paderborn und Leopoldstal. An den drei folgenden Wochenenden im August überschneiden sich die ESTW-, Gleis- und Instandhaltungsarbeiten: Die Linie wird dann auf dem gesamten Laufweg von Herford bis Paderborn durch Busse ersetzt. Im Zeitraum von Montag, 18. August, bis Freitag, 29. August, sowie Montag, 1. September, bis Samstag, 13. September, fahren die Ersatzbusse im Abschnitt zwischen Lage und Paderborn.
- Die Linie RE 82 wird im Zeitraum von Montag, 11. August, bis Samstag, 13. September, auf ihrem gesamten Laufweg durch einen Direktbus zwischen Bielefeld und Detmold ersetzt. In diesem Zeitraum sind auch die S 5 (Transdev) und RB 84/85 (NordWestBahn) betroffen, für die in diesem Zeitraum Busse zwischen Steinheim bzw. Höxter-Ottbergen und Paderborn eingesetzt werden.