Detmold bleibt in der Wortmarke erhalten: Bürgermeister Frank Hilker hat sich in den vergangenen Wochen in vielen Gesprächen parteiübergreifend dafür eingesetzt und gemeinsam mit der LWL-Verwaltung und dem Förderverein des Museums den aus seiner Sicht „maximal möglichen Kompromiss“ erzielt. Foto: Stadt Detmold

Detmold/Münster. Detmold bleibt als Teil der zukünftigen Wortmarke des Freilichtmuseums erhalten – das ist die Botschaft nach der Sitzung am heutigen Freitag des LWL-Landschaftsausschusses in Münster, die insbesondere die Detmolder mit Spannung erwartet hatten.


„Ich bin sehr froh, dass ich mit dem Rückenwind der inzwischen mehr als 13.000 Stimmen der Petition und dem Votum des Fördervereins die Kontakte nach Münster nutzen konnte und es gelungen ist, in vielen konstruktiven Gesprächen, die ich über alle demokratischen Parteigrenzen hinweg geführt habe, Detmold in der Wortmarke zu erhalten. Um es ganz deutlich zu sagen: Das Recht der Namensgebung liegt einzig und allein beim LWL. Daher ist der größtmögliche realistische Kompromiss gefunden worden, um Detmold im kommunizierten Namen zu erhalten – und genau das war das vorrangige Ziel“, stellt Bürgermeister Frank Hilker nach Bekanntwerden des Abstimmungsergebnisses heraus.

Aus „LWL-Freilichtmuseum“ wird „LWL-Museum Hellerlecht“. Foto: LWL/Jähne

Der Landschaftsauschuss des LWL hat demnach der internen Namensanpassung des LWL-Freilichtmuseums Detmold, Westfälisches Landesmuseum für Alltagskultur, in „LWL-Museum Hellerlecht, Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte“ zugestimmt.

„Die Entscheidung, den Ortsnamen direkt nach dem Markennamen einzufügen, setzt die Tradition fort, die bisher am Standort Detmold üblich war“, fasste der Ausschussvorsitzende und Vorsitzende der LWL-Landschaftsversammlung Klaus Baumann zusammen. Der jetzt verabschiedete Name sei „im Benehmen mit dem Bürgermeister der Stadt Detmold und dem Förderverein des Museums“ entwickelt worden. Baumann habe „konstruktive Gespräche“ mit Vertretern der Stadt geführt.

„Wir brauchen diese Namensanpassung, weil die neue 900 Quadratmeter große Ausstellungshalle auch Besucher anziehen soll, wenn der Freilichtteil unseres Museums im Winter geschlossen ist“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger im LWL-Landschaftsausschuss.

Das Plattdeutsche „Hellerlecht“ (hellicht) verweise auf den weiter bestehenden „Draußen-Charakter“ des Museums. Es solle aber auch als „Eigenname des Museums“ funktionieren, das sich mit seinen zukünftig zwei Bestandteilen von anderen nur saisonal geöffneten Freilichtmuseen deutlich unterscheide. „Denn wir werden in Zukunft neben dem Freigelände, geöffnet von April bis Oktober, ganzjährig hochwertige und wechselnde Sonderausstellungen zeigen“, ergänzte Rüschoff-Parzinger.

In der externen Kommunikation wird künftig die Darstellung „LWL-Museum Hellerlecht | Detmold – Westfälisches Landesmuseum für Kultur und Geschichte“ verwendet. Die Anpassung erfolgt zeitgleich mit der Eröffnung des neuen Eingangs- und Ausstellungsgebäudes im Jahr 2026 und dem anschließenden Übergang des Museums in den Ganzjahresbetrieb.

Massive Kritik aus Detmold

Der vom Kulturausschuss des LWL am 25. Juni dem Landschaftsausschuss empfohlene Beschluss zur Namensanpassung des LWL-Freilichtmuseums Detmold ohne Detmold im Haupttitel hatte in Detmold und in der gesamten Region für massive Kritik gesorgt. Aus der gesamten Stadt und darüber hinaus erhielt der Bürgermeister Anrufe und E-Mails mit der dringenden Bitte, sich dafür einzusetzen, „Detmold“ im Namen des Museums zu erhalten.

Noch am Montag dieser Woche nahm der Verwaltungschef schließlich tausende Unterschriften einer kurzfristig gestarteten Petition entgegen und leitete diese unverzüglich und mit der nochmaligen nachdrücklichen Forderung für den Erhalt Detmolds im Museumsnamen an den LWL nach Münster weiter.

„Diese Welle der Empörung hat den Verantwortlichen des LWL deutlich vor Augen geführt, wie stark sich die Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Museum identifizieren“, so Hilker. Den heute beschlossenen Vorschlag habe er gemeinsam mit dem Förderverein des Museums und der LWL-Verwaltung sowie insbesondere den politischen Vertreterinnen und Vertretern, die im Kulturausschuss noch gegen eine Namensgebung mit Detmold gestimmt hatten, erörtert.

„Aus Stadt und Kreis wurde an den LWL die Bitte gerichtet, beim zukünftigen Namen des Museums dessen geografische Verortung im Stadtgebiet Detmolds prominenter zu platzieren“, so Dr. Georg Lunemann, Direktor des LWL. „Da wir das als Ausdruck der starken Verbundenheit der lokalen Bevölkerung mit dem Museum sehen, haben wir diesem Wunsch entsprochen“, fuhr er fort.

Auch Günter Vogt, Vorsitzender der Freunde des Freilichtmuseums, ordnet die Entscheidung entsprechend ein: „Bei Bürgermeister Frank Hilker liefen viele Fäden zusammen. Mein Dank gilt einerseits ihm, dass er aufgrund seiner landesweiten fraktionsübergreifenden Kontakte erfolgreich in Münster interveniert hat. Andererseits bedanke ich mich bei Frau Rüschoff-Parzinger, dass sie sich persönlich den Fragen in unserer Sondersitzung des Fördervereins gestellt hat.“

Der Museumsname inklusive des Ortsbezugs soll künftig am Gebäude in unmittelbarer Nähe des Eingangs erscheinen. Zudem hat der LWL-Landschaftsausschuss beschlossen, dass Detmold in der Wortmarke als Bestandteil des Corporate Designs, in Kopfzeilen und Überschriften von Printmedien und Websites, in offiziellen Dokumenten, Presseartikeln, auf öffentlichkeitswirksamen Werbemitteln und bei Social Media erscheint.