
Lage. Flashmobs sind wie Überraschungseier für Erwachsene: Man weiß nie genau, was drin ist, aber irgendwie ist es immer lustig. Einst noch als wilde Spontanaktionen auf Bahnhöfen oder in Einkaufszentren belächelt, gehören Flashmobs heute zum guten Ton – oder besser gesagt: zum guten Groove. Ob zur Hochzeit, beim Firmenjubiläum oder beim Straßenfest – man kann inzwischen kaum noch gemeinschaftlich gute Laune zelebrieren, ohne dass plötzlich jemand anfängt zu tanzen.
Auch die Musikschule Lage hat den Trend erkannt – und ihn gleich auf ihre eigene, höchst musikalische Weise gepuscht. Zur Eröffnung des Musikschulfests 2025 auf der Festwiese hinter dem Technikum zündete sie die Flashmob-Rakete – mit voller Wucht und noch mehr Schwung.
Mittendrin: Musiklehrer Simon Herten, der kurzerhand in die Rolle von Pharrell Williams schlüpfte. Oder anders gesagt: Er war so überzeugend, dass man sich ernsthaft fragte, ob Pharrell vielleicht heimlich einen Doppelgänger nach Lage geschickt hat. Kaum setzte der erste Beat von „Happy“ ein, zuckten die Schultern, die Hüften wippten und schon war sie da – die spontane Tanz-La-Ola aus Kindern, Eltern, Musikern und Zaungästen. Musikschulleiter Stefan Albrecht machte seinem Nachnamen alle Ehre: Er schritt zur Tat und brachte das Publikum mit einer Mischung aus Animation und ansteckender Begeisterung zum Mitmachen. Das Ergebnis? Eine rhythmische Massenbewegung, bei der selbst Kaffee und Kuchen kurz vergessen wurden.
Manche Gäste hatten sogar ihre Instrumente dabei – ob gezupft, geblasen oder geklopft – alles wurde spontan ins große Klanggemälde eingearbeitet. Ein musikalischer Flashmob mit Publikumsbeteiligung deluxe! Man könnte fast meinen, Lage sei der neue Broadway – nur mit besseren Kaltgetränken.
Im Anschluss übernahm dann das Bühnenprogramm mit Gruppen wie „Saitenwind“, „Limitless“, „Saxophonics“, „Elevator51“, „Night Express“ und dem brandneuen Ensemble „La(r)ge Sound“ den Unterhaltungspart. „La(r)ge Sound“ dabei als stilvoller Neuanfang aus der früheren Bigband. Die „Saxophonics“ und der „Night Express“ hauten ordentlich auf die musikalische Pauke – mit Sounddesigns, die so einzigartig waren, dass selbst Spotify rot würde vor Neid. Und ja, die Ohrwürmer? Die wurden eigens gezüchtet und liebevoll gefüttert – fett und glücklich schwangen sie sich in die Gehörgänge und blieben da auch hängen.
Und kulinarisch wurde einiges geboten: Kaffee, Kuchen und alles, was sonst noch flüssig oder fluffig Freude macht. Die Gruppen – man erinnert sich noch mit einem Lächeln an die letzte „Music Night“ – sorgten dafür, dass sich nicht nur der Magen, sondern auch die Seele satt fühlte.
Doch hinter all dem steckt auch ein ernster Ton: Mit dem Flashmob und dem neuen Format zeigt die Musikschule, dass man den drohenden Sparmaßnahmen der Stadt kreativ begegnen muss. Musik gegen Konsolidierung – das klingt nach einem starken Konzept. Oder zumindest nach einem sehr tanzbaren Protest.
Und falls demnächst jemand wieder plötzlich „Happy“ anstimmt – keine Sorge. Das ist kein Zufall. Das von nun an das musikalische Lage.