Blomberg. Ein mutmaßlicher Fall von unterlassener Hilfeleistung gegenüber einem schwer verletzten Tier sorgt derzeit in Blomberg für Aufsehen. Am Sonntagvormittag, 15. Juni, wurde in der Nebenstraße „Siebenbürgen“ eine regungslos am Boden liegende Katze entdeckt.
Anwohner zeigten sich laut des Fördervereins für Tierschutz Animal Island e. V. aus Blomberg tief beunruhigt und äußerten den Verdacht, dass ein weiterer Anwohner in Verbindung mit dem Zustand des Tieres stehen könnte.
Nach Angaben des Vereins hätten Nachbarn die Situation gegen 10.45 Uhr als besorgniserregend eingestuft. Die betroffene Katze habe zwar noch geatmet, sich jedoch nicht mehr bewegt. Mitarbeiterinnen von Animal Island e. V. seien umgehend zum Einsatzort ausgerückt. Parallel dazu seien auch Polizei und Veterinäramt informiert und zur Einsatzstelle hinzugezogen worden.
Vor Ort fanden die Tierschützerinnen das Tier laut eigenen Angaben in einem Zwischengang der Häuser. Die Katze habe regungslos dagelegen, teilweise von dem Oberteil einer Transportbox bedeckt, direkt davor sei ein Kinderwagen abgestellt gewesen. Die Szenerie sei von mehreren Nachbarn beobachtet worden. Eine Mitarbeiterin habe das Tier in eine örtliche Tierarztpraxis gebracht, während die zweite Kollegin auf Polizei und Veterinäramt wartete.
Vanessa Feeken, Vorsitzende von Animal Island e. V., äußerte sich empört: „Das Tier lag die ganze Nacht schwer verletzt und bei Gewitter draußen. Leider war es nicht der erste Fall von Tierwohlgefährdung in dieser Gegend. Da muss dringend etwas passieren!“
Tierärztin stellt dramatische Unterkühlung fest
Nach tierärztlicher Einschätzung habe es sich um eine weibliche Katze gehandelt, die kürzlich Nachwuchs bekommen habe. Die Körpertemperatur sei nicht mehr messbar gewesen – ein Hinweis auf eine akute Lebensgefahr. In Rücksprache mit der Tierärztin sei sofort eine Notfallbehandlung eingeleitet worden. Das Veterinäramt habe daraufhin über das weitere Vorgehen entscheiden sollen.
Polizeiliche Maßnahmen und Einschläferung
Die Polizei nahm vor Ort laut Angaben des Vereins die Aussage einer Zeugin auf, die das Tier entdeckt hatte. Im weiteren Verlauf sei auch ein Vertreter des Veterinäramtes erschienen. Die Beamten hätten die Haustür eines Anwohners, der in Verdacht stand, nach mehrmaligem Klopfen geöffnet. Im Anschluss habe ein Gespräch zwischen diesem, der Polizei und dem Veterinäramt stattgefunden.
Nach einer Begutachtung des Tieres in der Praxis sei aufgrund des schlechten Zustands entschieden worden, das Tier einzuschläfern. Die Prognose sei aussichtslos gewesen, hieß es.
Zeugin meldet sich mit neuen Hinweisen
Einen Tag später sei laut Animal Island e. V. eine weitere Zeugin an den Verein herangetreten. Diese habe bereits am Samstagabend, 14. Juni, gegen 19.30 Uhr, einen Verkehrsunfall mit einer Katze in der nahegelegenen Brinkstraße beobachtet. Nach eigenen Angaben habe sie an der nächstgelegenen Haustür geklingelt und auf eine dringende tierärztliche Versorgung hingewiesen – was ihr nach kurzer Rückmeldung bestätigt worden sei.
Die Frau konnte die Katze detailliert beschreiben, sodass es sich zweifelsfrei um dasselbe Tier gehandelt habe. Die Zeugin habe angekündigt, sich direkt an das Veterinäramt zu wenden und auch gegenüber der Polizei aussagen zu wollen.