Minden. Zum 17. Mal hieß es „Community Dance Minden“. Knapp 50 Teilnehmer von sechs Mindener Schulen haben dieses Mal Gemälde in Bewegung umgesetzt, und zwar mit Hip-Hop, Ballett und zeitgenössischem Tanz.
Tanzort war die Martinitreppe, die von Juni bis Ende September jeden Samstag als Kulturstätte im Rahmen des Formats „Martini um 12“ erfolgreich genutzt wird. Seit 2008 gibt es den gemeinschaftlichen Tanz in Minden, und genauso lange ist der Mexikanische
Tänzer und Choreograf Miguel-Angel Zermeño Künstlerischer Leiter der Tanzprojekte.
Dieses Jahr standen ihm fünf Tanzdozenten zur Seite, die die Proben an den Schulen begleitet haben. Es gibt Schulen, die von Anfang an dabei sind – dort hat sich der Tanzfunke tief eingebrannt in die Herzen der Beteiligten und die Begeisterung reißt nicht ab.
Ähnlich wie Bielefeld ist auch Minden eine Stadt der ersten Stunde, die den „Community Dance“ in die Bevölkerung, die Schulen und ins Theater gebracht hat, und das kontinuierlich über einen Zeitraum von 18 Jahren. Ein Ende ist nicht abzusehen.
Ob tanzbegeistert oder nicht, in solch einem Projekt kann man zum Tanz-Fan werden, kann neue Tanz- und Musikstile kennenlernen, etwas für Kopf und Körper tun und sich obendrein auch noch kreativ einbringen. Die acht Schüler der Lutherschule, eine private Förderschule, haben passend zu dem ausgewählten Gemälde „Behind the curtain“ des britischen Streetartkünstlers Banksy das Farbspektakel mit Hip-Hop nachempfunden, nachdem sie zuvor aus einem zerschnittenen Vorhang geschlüpft sind – dort haben ausnahmsweise einmal mehr Jungs als Mädels das Tanzbein geschwungen.
Ganz anders verhielt sich dies beim Ratsgymnasium: Elf Tänzerinnen sind auf den malerischen Pfaden des jüngst verstorbenen Duisburger Künstlers Jörg Boström tanzgewandelt. Dass dies die professionellste Darbietung war, ist kein Wunder, wird doch am Ratsgymnasium seit vielen Jahren von der Tänzerin und Choreografin Petra Brozmanova-Nottmeier Tanz unterrichtet.
Das ausgelassene „Ringelreihen“ dreier Grazien von Franz von Stuck setzten drei Tänzerinnen der Sekundarschule Am Wiehen um. Ein Crossover lieferte die Freiherr-von-Vincke-Realschule ab, bei dem die Ballerinen sich in Streetdancerinnen verwandelten und unter rhythmischem Publikumsgeklatsche flotten Hip-Hop darboten.
Bei der Freien Waldorfschule kamen die Elemente zum Erwachen und ließen beispeilsweise das Feuer geschickt mit Stofffächern aufflackern. Für die gesamte Kostümierung war die Designerin Laura Schlütz verantwortlich. Der in Bonn lebende Chefchoreograf Miguel-Angel Zermeño zeigte sich sehr zufrieden und freut sich schon auf das neue Projekt, das dann im Mai 2026 im Mindener Theater zur Aufführung kommen wird.