
Ort des Geschehens: Der Teutoburger Wald. Eine Landschaft, so malerisch, dass selbst Römer darin verschwinden – manchmal gleich ganze Legionen. Hauptfigur: Ein Kerl aus Metall mit überdimensionalem Schwert und einem Helm, den selbst ein Marvel-Superheld übertrieben fände. Name: Hermann. Auch bekannt als Arminius. Held der Varusschlacht. Und Symbol für … nun ja, ziemlich alles, was man sich je national ausgedacht hat.
Das Hermannsdenkmal, stolz auf einem Hügel bei Detmold errichtet, ist stolze 53 Meter hoch – weil 50 einfach nicht genug heldenhafte Aura hatte. Hermann selbst bringt es auf 26,57 Meter, der Rest ist Sockel, Sockel und nochmal Sockel. Wahrscheinlich, weil man dachte: „Je größer der Sockel, desto tiefer der Sinn.“
Auf seinem Schwert steht in Goldschrift: „Deutsche Einigkeit, meine Stärke – meine Stärke, Deutschlands Macht“, was Hermann so natürlich nie gesagt hätte. Er kannte weder Deutschland noch Einigkeit – vermutlich war er schon überfordert mit der Stammesversammlung. Historisch gesehen völliger Quatsch – kein Germane hat je so etwas getragen. Aber wenn man im 19. Jahrhundert ein Denkmal baut, dann bitte mit Drama!
Bauzeit: Eine Ode an deutsche Geduld. Gebaut wurde das Denkmal von 1838 bis 1875. Ja, 37 Jahre lang. Da erscheint der Berliner Flughafen doch in einem milden Licht. Warum so lange? Geldnot, politische Uneinigkeit und vermutlich auch der Fakt, dass niemand so genau wusste, wie Hermann eigentlich aussah. Man munkelt, der erste Entwurf sah eher aus wie ein bärtiger Turnvater Jahn mit Übergewicht.
Heute ist das Hermannsdenkmal ein beliebtes Ausflugsziel. Man kann dort: Aussicht genießen, Pommes essen und sich vom Denkmal daran erinnern lassen, wie sehr wir früher dachten, man könne Geschichte mit Muskeleinsatz und einem Schwert lösen.
Das Hermannsdenkmal ist: ein Monument voller Widersprüche, ein Denkmal für Einigkeit, das erst kam, als Deutschland sich endlich einig war, eine Touristenattraktion mit epischem Stil, historischem Halbwissen und sehr vielen Stufen.
Aber vor allem ist es eins: Ein herrlich übertriebenes Denkmal für einen Helden, der wahrscheinlich nie so aussehen wollte – aber dem man heute trotzdem gern einen Met ausgeben würde.