Lage-Müssen. Pünktlich zum Beginn des Ortstermins im „CDU-Park“ setzte der Regen ein. Das Wetter passte, ging es doch um Hochwasserschutz. CDU-Ratsherr und Ratsfraktionsvorsitzender Michael Biermann hatte zu einem Informationstermin eingeladen, um interessierten Anwohnern die geplante Maßnahme am Sunderbach in Müssen vorzustellen.
Anhand einer Hochwasserkarte machte Biermann die rund 25 Anwesenden auf die Notwendigkeit der Maßnahme aufmerksam: Im Falle eines Starkregenereignisses könnte der Sunderbach die Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Der Bach würde über die Ufer treten und Grundstücke an der Fechnerstraße, Kantstraße und der Straße Am Sunderbach überspülen. Keller würden volllaufen.
Damit so etwas nicht passieren kann, plant die Stadt Lage für 80.000 Euro eine umfangreiche Renaturierungsmaßnahme der Grünanlage zwischen Neudörnweg und Fechnerstraße ein, die weithin als „CDU-Park“ bekannt ist. Dazu soll der Bach im Herbst 2025 mäandriert werden, das heißt, der Bachverlauf soll nicht mehr schnurgerade, sondern kurvenreich und gewunden verlaufen. So verlangsamt sich die Fließgeschwindigkeit und vor allem bei Starkregenereignissen hat das Wasser Platz, um sich in einem kontrollierten Bereich auszubreiten.
„Das Mäandrieren von Bächen ist beim Hochwasserschutz wichtig, weil es die Fließgeschwindigkeit verringert, die Wasseraufnahme im Überschwemmungsgebiet erhöht und somit das Risiko von Hochwasserschäden reduziert“, erklärte Michael Biermann. „Und da wir in Zeiten des Klimawandels zunehmend mit plötzlichen Starkregenereignissen rechnen müssen, ist die geplante Maßnahme wichtig für die Anwohner an der ,Sunnerbieke‘.“
Als der Regen nachließ, verließen die Teilnehmer das schützende Carportdach einer Anwohnerin, unter dem sie während des Schauers Unterschlupf gefunden hatten, und gingen mit Regenschirmen bewaffnet durch die Anlage. Biermann zeigte anhand einer Karte den Neuverlauf des Baches, wies auf die neue Wegeführung hin, erklärte die geplanten Aufweitungen, die bei höheren Wasserständen volllaufen würden, berichtete über insektenfreundliche Neuanpflanzungen und einiges mehr.
Insgesamt stieß die Maßnahme bei den Zuhörern auf Zuspruch, denn Starkregenereignisse in Lage-Hagen und Detmold-Klüt beweisen, dass es auch Müssen treffen kann. Und dem gilt es vorzubeugen, machte Biermann deutlich.
Einige Wünsche wurden an den Kommunalpolitiker herangetragen. So bitten die Anwohner darum, dass die Grünanlagen entlang des Sunderbaches, die sich insgesamt vom Neudörnweg über die Fechnerstraße hinaus bis zur Feuerbachstraße ziehen, von der Stadt besser gepflegt werden. Brennnesseln, stachelige Brombeersträucher und herabhängende Äste engen die Wege ein und verdunkeln Laternen. Hier konnte Biermann berichten, dass er diesbezüglich mit der Stadtverwaltung Kontakt aufgenommen habe und eine zeitnahe Abhilfe zugesagt wurde.
Aufgrund der früheren Erfahrungen mit Trinkgelagen in der Grünanlage wünschen die Anrainer, auf den Bau von Bänken zu verzichten. Diesbezüglich konnte Biermann sie beruhigen. Im Vordergrund der Maßnahme steht der Hochwasserschutz unter Beibehaltung der bestehenden Wegeverbindung; das Aufstellen von Bänken gehöre nicht dazu.
Der Spielplatz an der Spenglerstraße wurde schon vor vielen Jahren von der Stadt aufgegeben und wird nun Teil der geplanten Renaturierungsmaßnahme. Hier besteht der Wunsch, dass die Spielplätze an der Grabenstraße und an der Littstraße erhalten bleiben und wenn möglich aufgewertet werden. Biermann versprach, die Anregungen in die Verwaltung und die Politik hineintragen.
Etwa eine Stunde nahm der Ortstermin in Anspruch: Und dabei zeigte sich in einem regen Informations- und Meinungsaustausch viel Interesse – trotz Regenschauer.