Kreis Lippe/Horn-Bad Meinberg/Leopoldstal. Vor zwei Jahren öffnete sich das wandelnde Gedicht „Der Ruf“ von Autor und LWZ-Reporter Dennis Mattern und schrieb seine Geschichte über eine Salomonenreise mit anschließender ungeplanter Filmreise durch Deutschland und Österreich und nach Gotland/Schweden.
Vor kurzem wurde der Dokumentarfilm „Der Ruf – Eine Reise ins Land der Riesen“ auf der Plattform YouTube frei zugänglich veröffentlicht und damit das Projekt fürs Erste abgeschlossen. Nun öffnet sich ein weiteres Gedicht aus dem Buch „Wandelnde Gedichte – Der Weg des Schöpfers“ des Autors und wird eine neue Geschichte mit einer neuen Reise hervorbringen.
Entstehungsgeschichte
Es ist das Gedicht „Zurück zur Balance“, welches vom inneren Gleichgewicht im Menschen handelt, die Grundlage für den Erhalt des Friedens und die Erschaffung neuer Welten. Dieses Gedicht ist das einzige der insgesamt 40 aus dem Buch, das nicht in den heimischen Wäldern rund um die Velmerstot geschrieben worden ist.
2020 schrieb Dennis Mattern das Gedicht auf der kleinen Insel Wilhelmstein im Steinhuder Meer nach einer Besichtigung der Festungsanlage vom Fürstentum Schaumburg-Lippe. In der ehemaligen Militärschule wurde von 1773 bis 1778 Gerhard von Scharnhost ausgebildet, der 1813 am Friedensvertrag von Kalisch zwischen Preußen und Russland beteiligt gewesen ist. Dieser Umstand führte damals zu der Befreiung der Deutschen durch die Besatzungsmacht von Napoleon mithilfe Russlands.
Frieden stiften zur Deutsch-Russischen Freundschaft
Die Familie Mattern plant auf Vereinsebene eine Friedensreise über Kalisz (Polen) und das Baltikum nach Moskau. Im Kern dieser Reise geht es um die lang zurückliegende, tiefe deutsch-russische Verbindung und Freundschaft beider Völker. „Ich bin davon überzeugt, dass weder das russische noch das deutsche Volk ein ernsthaftes Interesse an einem heutigen Konflikt miteinander haben. Wir haben vieles gemein“, so Dennis Mattern, der Vorsitzende des mittlerweile gegründeten Vereins Wandelnde Gedichte n.e.V. aus Leopoldstal.
Bereits 2012 ist er gemeinsam mit seinem Bruder per Fahrrad durch Russland gefahren: „Russland ist ein wunderschönes Land, mit herzlichen Menschen, wie wir es sind. Sie wollen mit ihren Familien genauso wie wir auch in Frieden leben.“ Auch seine Frau Anne findet klare Worte: „Frieden ist keine Selbstverständlichkeit, sondern die innere Bereitschaft, sich aktiv zum Wohle der Gemeinschaft einzusetzen und einen Mehrwert zu stiften.“
Mit dem Friedensmobil zum Roten Platz
Mit dem Auto und Anhänger soll die neue Reise der Familie bereits im August starten. Dabei soll der Anhänger mit Aufbau und weißer Plane als „Friedensmobil“ dienen. Dieser wird vom Anhänger-Centrum Rosemeier aus Horn mit einem Preisnachlass unterstützend geliefert: „Ich habe eine persönliche Verbindung zu Russland, da ein guter Freund von mir dort wohnt und unterstütze das Friedensprojekt deshalb gerne für die Deutsch-Russische Freundschaft“, begründet Geschäftsführer Henrik Rosemeier seine Entscheidung.
Durch das Friedensmobil bekommen Menschen, Vereine und Firmen die Möglichkeit, das Projekt mit ihren Namen, Firmenlogos, individuellen Friedensbotschaften und Bildern in unterschiedlichen Sprachen und Farben gegen eine Spende ab 20 Euro für das Vereinsprojekt auf der Plane zu gestalten. Das Interesse hat schon im Vorfeld eine große Wirkung gezeigt.
Seit Bekanntgabe vor circa drei Wochen ist so bereits ein vierstelliger Betrag zur Finanzierung des Friedensmobils zusammengekommen. „Es gibt Sponsoren, Vereinsbeiträge und deutschlandweit Menschen, die das Vorhaben von Herzen unterstützen. Es werden sicherlich noch weitere hinzukommen, da Frieden für uns alle ein hohes Gut ist. Wir wollen eine ausdrucksstarke Botschaft nach Moskau bringen“, zeigt sich Dennis Mattern zuversichtlich.
„Und jeder, der mit dem Herzen dabei ist, kann aktiv mitwirken.“ Das Ziel des Friedensmobils, mit all seinen individuellen Botschaften aus Deutschland und von unterwegs, ist der Rote Platz in Moskau, das historische Herz von Russland. Dort soll der Anhänger bestenfalls im Rahmen einer Friedensaktion platziert werden.
Weihung durch tibetischen Lama
Am vergangenen Samstag, 19. Juli, bekam der Verein zudem Besuch von einem tibetischen Lama aus Indien. Mit einer öffentlichen Feuer-Puja sammelte Lama Thupten Rinpoche, der aktuell auf Friedensreise durch Europa ist, Spenden für die im indischen Exil lebenden Tibeter und machte dabei Halt in Leopoldstal.
Im Anschluss dieser Veranstaltung segnete der Lama das Friedensmobil mit Reiskörnern und einem tibetischen Beitrag zum Völkerfrieden vor den Augen der rund 60 Gäste. Auch diese begannen daraufhin fleißig, mit ihren Friedensbotschaften in unterschiedlichen Sprachen und Farben die frische Plane zu bereichern. Außerdem wurden vor Ort die ersten Drehaufnahmen für einen neuen Dokumentarfilm zur Friedensreise gemacht.
Die LWZ wird wie vor zwei Jahren beim Gedicht „Der Ruf“ über die neue Reise von LWZ-Reporter Dennis Mattern und seiner Familie nach Russland berichten. Wer die Familie bei der Realisierung dieser Reise nach Russland unterstützen und/oder die Reise verfolgen möchte, findet dazu mehr Infos auf der Internetseite von Wandelnde Gedichte.
Das Gedicht zum Artikel
Zurück zur Balance
Ich befinde mich fast vollkommen allein
Auf der alten Festung von Wilhelmstein.
Erahnen lässt sich nur die alte Zeit.
Im Winter war es einsam und kalt.
Erfolgreich verblieb der Graf zur Wehr,
Denn einzunehmen war die Insel schwer.
Neueste Technik aus alter Zeit,
Die Mannen waren zu Allem bereit.
Einmal mehr zeigt sich hier die Geschichte,
Vom Spiel der Macht und nicht vom Lichte.
Vergangen ist dies und was haben wir gelernt?
Die Kriegstrommeln läuten weiter, nur weiter entfernt.
Das Gift der Macht ist noch immer da.
Das Patriarchat spielt, wie es früher schon geschah.
Doch die Veränderung hat bereits begonnen,
Die weibliche Qualität an Kraft zugenommen.
Das universelle Gleichgewicht wird angestrebt,
Von höherer Hand geführt und neu gewebt.
Denn nur im Einklang entfaltet sich unsere wahre Schöpferkraft.
Ich meine die, die nicht zerstört, sondern Welten erschafft!