Augustdorf. Jeder, der den aktiven Dienst als Soldat verlässt, gehört zunächst der Reserve an. Einer von ihnen: Oberfeldwebel Björn. Für ihn ist Reserve weit mehr als zeitweise Uniform tragen – er hat seine Aufgabe gefunden.
Seine ersten Berührungspunkte mit der Bundeswehr liegen Jahrzehnte zurück: 1991, noch zu Zeiten der Wehrpflicht, trat Björn seinen Grundwehrdienst an. Der Verband, dem er damals angehörte, existiert heute nicht mehr – wie viele andere aus jener Zeit. 2013 endete sein aktives Dienstverhältnis als Soldat beim Bund. Doch abgeschlossen war das Kapitel Bundeswehr für ihn deswegen noch nicht.
Vom Mechaniker zum Personalfeldwebel
Viel hat Björn seitdem gelernt. Der gebürtige Mindener absolvierte Ausbildungen zum KFZ-Mechaniker und Versicherungskaufmann – beruflich wie privat strebt er gerne Veränderung und Fortschritt an. „Ich habe für mich erkannt, dass ich nur noch Dinge tun möchte, die mir wirklich Freude bereiten“, sagt er heute.
Seinen militärisch-zivilen Weg ebnete ihm auch ein Arbeitgeber, der sein militärisches Engagement mitträgt und die Bedeutung der Reserve für die Bundeswehr ausdrücklich unterstützt. Immer wieder ließ sich Björn militärisch weiterqualifizieren. Vom Logistiker im Hintergrund entwickelte er sich zum Panzergrenadier an vorderster Front – und wurde dann für die Feldwebellaufbahn ausgewählt.
2021 schloss er diese erfolgreich ab, es folgte eine Spezialisierung zum Personalfeldwebel beim Panzergrenadierbataillon 212 in Augustdorf. Seine militärische Heimat: die Stabs- und Fernmeldekompanie der Panzerbrigade 21 – hier möchte er den Rest seiner Reservedienstzeit verbringen.
Reserve und Bundeswehr
Jede Soldatin und jeder Soldat wird grundsätzlich nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst der Reserve zugeordnet. Reservistinnen und Reservisten unterstützen im gesamten Aufgabengebiet der Bundeswehr. Im Schwerpunkt leistet die Reserve Beiträge zur Landes- und Bündnisverteidigung, zum Heimatschutz sowie zur Unterstützung alliierter oder befreundeter Streitkräfte in Deutschland.
Dabei fördert eine große und aktive Reserve auch immer die Verbindung zwischen Bundeswehr und Gesellschaft. Derzeit leisten rund 34.000 Reservistinnen und Reservisten regelmäßig Dienst in den Streitkräften.
Bei der Panzerbrigade 21 wird die Reserve sowohl in den Stäben mit administrativen Aufgaben betraut, als auch im Gelände in der Kampftruppe eingesetzt. Auch bei internationalen Großübungen – wie in Litauen oder Finnland – werden Reservisten regelmäßig eingesetzt.
Verlässlicher Ansprechpartner – auch für andere
Als Personalfeldwebel ist Oberfeldwebel Björn erste Anlaufstelle für Kameradinnen und Kameraden, wenn es um die Planung des individuellen Werdegangs geht. Jede Biografie ist anders – das verlangt Empathie und Fingerspitzengefühl, schließlich möchte jeder sein eigenes Glück finden. Reizvoll findet er vor allem die Abwechslung, die der Einsatz als Reservist mit sich bringt.
Kein Tag gleicht dem anderen, jeder fordert aufs Neue. Aktuell bringt er sich in den Aufstellungsprozess der neuen Sicherungskompanie in Augustdorf ein – sie wird künftig sicherheitsrelevante Einrichtungen schützen. Auch dort wird das Zusammenspiel von aktiven Soldatinnen und Soldaten und Reservistinnen und Reservisten ein wesentlicher Baustein sein.
Ein solches militärisches Engagement erfordert Verständnis. Björns Arbeitgeber – die Competenz-Werkstatt Beruf aus dem Lipperland – steht hinter ihm und stellt klar: „Angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage möchten wir betonen, wie unverzichtbar der Einsatz Ihrer Soldatinnen, Soldaten und Reservisten in dieser Zeit ist.“
Zukünftig will Björn weiter mit Engagement und Leidenschaft seinen Dienst versehen. In seiner Tätigkeit als Personalfeldwebel will er seine Erfahrung nutzen, um die Bundeswehr bei aktuellen und zukünftigen Aufgaben zu unterstützen. Dabei wird er eine noch verantwortungsvollere Rolle in der Organisation und Planung übernehmen. Sein Einsatz in der Reserve ist für ihn nach wie vor eine wichtige Brücke zwischen militärischem Dienst und zivilem Leben.