Kreis Lippe/Detmold. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeichnet das Hermannsdenkmal als Denkmal des Monats August aus. Am 16. August 1875 wurde das Denkmal eingeweiht. In diesem Jahr wird das 150. Jubiläum mit zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen gefeiert.
In seinen 150 Jahren hat das Hermannsdenkmal, das an die Varusschlacht im Jahr 9 nach Christus erinnert, zahlreiche Sanierungsmaßnahmen durchlaufen. 1985 wurde es in die Denkmalliste eingetragen. Das LWL-Denkmalfachamt begleitet und unterstützt mit seiner Expertise seit Jahrzehnten die Erhaltungsmaßnahmen.
„Das Denkmal soll an Arminius erinnern, den Sohn eines cheruskischen Fürsten, der im Jahr 9 nach Christus den Römern eine schwere Niederlage zufügte. Im Erscheinungsbild ist Hermann aber eine Fantasiegestalt des 19. Jahrhunderts“, erklärt LWL-Denkmalpfleger Jakob Hofmann.
Der Schöpfer des Denkmals, Ernst von Bandel, wurde 1800 geboren und erlebte die napoleonische Herrschaft mit. Er knüpfte Parallelen zwischen der Vertreibung der Franzosen und der der Römer. Er verehrte Arminius als vermeintlichen Einiger der Germanen. Fertiggestellt wurde das Denkmal erst nach einem weiteren Krieg gegen Frankreich, auf den 1871 die Reichseinigung folgte.
Hermann steht auf dem höchsten Berg des Teutoburger Waldes und schaut in Richtung des Rheins, hinter den einst die Römer und dann die Franzosen vertrieben worden waren. Seit 1909 gibt es die Aussichtsplattform mit Treppe und Bank nach einem Entwurf von Wilhelm Kreis, von der aus man Hermann bequem ins Gesicht schauen kann.
Über Jahrzehnte war das Hermannsdenkmal Schauplatz nationalistischer und militaristischer Veranstaltungen. LWL-Denkmalpfleger Hofmann erklärt: „Sportvereine marschierten hier ebenso wie nationalsozialistische Parteigrößen. Im 75. Jubiläumsjahr 1950 forderten Heimatvertriebene hier Wiedergutmachung. Es fand auch eine Friedenskundgebung statt, von der heute noch ein Gedenkstein zeugt.“
In den vergangenen Jahrzehnten nahm das Denkmal zunehmend die Rolle des Wahrzeichens Lippes und eines Ausflugsziels mit Aussichtsplattform ein. 1999 trug Hermann ein 130 Quadratmeter großes Fußballtrikot und kam damit ins Guinness-Buch der Rekorde – die Aktion wurde jüngst wiederholt. Zum Jubiläum schmücken Hermann und seine Frau Thusnelda einige Detmolder Ampeln als Ampelfiguren.
Die Konstruktion des Denkmals war zu ihrer Zeit revolutionär. „Sie besteht aus einer Stützkonstruktion aus Eisenrohren mit darauf vernieteten Kupferplatten. Das Nebeneinander der beiden Metalle führt jedoch zu Kontaktkorrosion“, erklärt Hofmann. „Von Beginn an waren jährliche Anstriche des Traggerüsts nötig. Zwischen 1895 und 1897 wurde eine erste große Instandsetzungsmaßnahme durchgeführt“, ergänzt er.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal beschossen, in den 1950er-Jahren drohte das Schwert abzustürzen. Eine weitreichende Sanierung war die Folge. „Auch die Wasserabführung am Sockelbau bereitet stets Sorgen“, so Hofmann. „Er wurde wiederholt neu ausgefugt, abgedichtet und ergänzt.“ Über die Jahrzehnte wurden zahlreiche Gutachten verfasst und zuweilen kommt es zur Sanierung der Sanierung – so etwa 1986, als ein Gewölbestein herausbrach, weil asbesthaltiges Fugenmaterial der 1960er-Jahre schadhaft war.
Und auch in Zukunft rechnet Denkmalpfleger Hofmann mit immer neuen Aufgaben am Hermannsdenkmal: „Das Denkmal hat sich zwar als robust erwiesen, bedarf aber auch für die kommenden 150 Jahre konsequenter Denkmalpflege.“