Detmold. „Supergut“, mit diesem Wort beurteilt Manfred Kahlert die Ausgangslage Detmolds für eine klimaneutrale Wärmeversorgung in der Zukunft. Der Ingenieur arbeitet für das Beratungsunternehmen CASD und hat die erste kommunalen Wärmeplanung für und mit der Stadt Detmold entwickelt.
Mit dieser kommunalen Wärmeplanung möchte die Stadtverwaltung den Bürgern eine Hilfestellung bei der Frage geben, wie in Zukunft „die Hütte warm wird“. So formulierte es Bürgermeister Frank Hilker bei der öffentlichen Vorstellung der Kommunalen Wärmeplanung in der Stadthalle.
Das Thema schien die Detmolder zu interessieren, wie die Resonanz auf die Einladung des Teams Nachhaltigkeit und der Stabsstelle Energiemanagement der Stadtverwaltung zeigte: Rund 110 Personen nahmen den Termin wahr. Ein Hintergrund dafür findet sich in den Zahlen, die Manfred Kahlert präsentierte.
Mehr als die Hälfte der Raumwärme in den Detmolder Gebäuden wird durch Heizkessel produziert, die älter als 15 Jahre sind. Das bedeutet in der Regel baldigen Austauschbedarf, und dabei rücken alternative Heizmethoden schnell in den Vordergrund, zumal ab 2045 Heizkessel mit fossilen Brennstoffen nicht mehr betrieben werden dürfen.
Bis dahin sei noch Zeit, um in Ruhe zu überlegen, was für den einzelnen Haushalt eine sinnvolle Alternative sein könne. Die kommunale Wärmeplanung der Stadt Detmold soll dabei Orientierung geben, denn sie weist Gebiete aus, in denen es wahrscheinlich ist, dass die Fernwärme ausgebaut wird oder vorhandene Fernwärmestränge erweitert werden. Andere Gebiete sind eher interessant für dezentrale Lösungen, beispielsweise über Wärmepumpen.
Entsprechend standen Fernwärmeausbau, Funktionalität von Wärmepumpen, Finanzierungs- und Beratungsangebote im Mittelpunkt des Abends. Darüber informierten die Stadtwerke, die Verbraucherzentrale, die Sparkasse Paderborn-Detmold-Höxter und nicht zuletzt auch die Experten der Stadtverwaltung selbst.
Und wieso hält Manfred Kahlert die Ausgangsbedingungen Detmolds in Sachen Wärmewende für „supergut“? Weil es in der Stadt bereits ein relativ weit ausgebautes Fernwärmenetz gibt und der Wärmebedarf der Haushalte in Detmold darüber und über regenerative Energien nahezu vollständig abgebildet werden könnte.
Auch dazu hatte er Zahlen parat. Detmold hat einen Wärmebedarf von 760 Gigawattstunden pro Jahr. Das entspricht der Heizöl-Ladung von 2.600 Sattelschleppern. Er hatte aber auch einen Tipp parat, für alle, die sich noch nicht mit Erneuerung der Heizung beschäftigen: Zwei Drittel der Detmolder Gebäude haben eine relativ schlechte Energieeffizienz.
Sanierungen der Gebäude können den Wärmebedarf schon um ein Drittel reduzieren. Dabei führen manchmal schon günstige Maßnahmen wie die Dämmung der Kellerdecke oder der obersten Geschossdecke zu großen Erfolgen.
Wer eine Dokumentation des Abends haben möchte, kann sich dazu per E-Mail melden. Auch Beratungsangebote können unter der E-Mail-Adresse erfragt werden. Mehr zur kommunalen Wärmeplanung steht zudem auf der Homepage der Stadt Detmold.