Detmold. Das Prinzip ist einfach: Kleidung, die man selbst nicht mehr benötigt mitbringen und dafür neue Schätze mit nach Hause nehmen. Bei der FAIR-Tauschbörse im Detmolder Kreishaus haben rund 200 Gäste mehr als 1000 Kleidungsstücke getauscht. Die Auswahl ist sehr umfangreich gewesen: Von Mädchen- und Damenkleidung ab Größe 34 aufwärts, über Schuhe, Accessoires, wie Handtaschen, Schals, Tücher, Schmuck sowie Bade-, Sport- und Umstandskleidung.
„Viele Frauen tauschen bereits in ihrem privaten Umfeld Kleidung untereinander, da ist es nur zeitgemäß, das in einem größeren Rahmen zu ermöglichen“, sagte Miriam Schäfer vom Team „Familienfreundlicher Kreis“ beim Kreis Lippe. 30 Personen hatten bereits im Vorfeld Kleiderspenden abgegeben, die Miriam Schäfer gemeinsam mit ihrer Kollegin Margit Monika Hahn und vielen fleißigen Helferinnen am Tag der Tauschbörse vorsortierten. Neben den privaten Spenden, die gegen Wertmarken angenommen wurden, gab es auch eine großzügige Spende von der Firma Tamaris mit neuen Kleidungsstücken, die noch mit Preisschildern und Etiketten versehen waren.
Generell ist der Zustand der mitgebrachten Teile hervorragend gewesen, sodass sich viele Frauen und Mädchen sehr über die „neuen“ Teile gefreut und nach einer Wiederholung gefragt haben. „Ob und wie wir eine Wiederholung im kommenden Jahr umsetzen können, werden wir kommunizieren, sobald wir finale Aussagen treffen können“, sagte Margit Monika Hahn. Sie freute sich besonders über die Möglichkeit, auch Frauen und Familien mit wenig Einkommen unterstützen zu können: „Die übrigen Teile vom FAIR-Tausch leiten unsere Gruppenleiterinnen aus dem Projekt ‚Runder Teppich‘ – eine professionell geleitete Selbsthilfegruppe für Mütter – direkt an Familien weiter.“
Unpassende oder nicht mehr gewollte Kleidung zu tauschen statt neu zu kaufen ist mehr als zeitgemäß, es ist vor allem nachhaltig. Tobias Priß vom „KlimaPakt Lippe“, einem Netzwerk des Kreises Lippe, zeigte sich begeistert von den vielen Besuchern, die neben der Tauschbörse auch ihr Wissen über Nachhaltigkeits- und Umweltfragen bei ihm an einem Stand mit Glücksrad testen konnten. „Am Glücksrad haben sich die Besucher ihre Fragen-Kategorie, eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN, erspielt. Bei korrekter Beantwortung der Frage durften sie sich ein kleines Give Away aussuchen“, erklärte er die spielerische Wissensvermittlung. Beispielfrage aus dem Nachhaltigkeitsziel 12 „Nachhaltiger Konsum und Produktion“: „Wie viele Kilo Lebensmittel werden in Deutschland pro Kopf jährlich weggeworfen? Drei Kilo, 55 Kilo oder 78 Kilo?“ – Richtig ist leider „78 Kilo“.
Auszubildende des Kreises Lippe sowie ehrenamtliche Helfer rundeten den Nachmittag mit einem Waffel- und Kaffeestand ab. Die ehrenamtlichen Paten für Kinder psychisch kranker Eltern aus dem Patenangebot „Kindern zur Seite“ und der Vorstand des „Vereins für Soziale Hilfe“ haben tatkräftig geholfen. Der Verein unterstützt Familien in Notlagen unkompliziert und unmittelbar auf Antrag der Jugendhilfe und konnte sich am Waffelstand über mehr als 100 Euro Spenden freuen.