Vorfreude auf die Norderney-Fahrt: Die 15 unbegleitet nach Detmold geflohenen Jugendlichen, Samer Chtewi mit seinem Betreuerteam (ASB OWL), Mickel Biere (Lions Club Detmold), Kay Sandmann-Puzberg und Carsten Steinecker (beide Vorstand Bürgerstiftung Detmold). Nicht im Bild: Dr. Oliver Herrmann (Lions Club Detmold-Residenz). Foto: Bürgerstiftung Detmold

Detmold. Sie haben schon viel Negatives erlebt in ihren jungen Jahren: Ohne Eltern und Geschwister sind 15 Jugendliche allein aus ihrer Heimat geflohen, aus der Ukraine, aus Syrien, Somalia, Guinea, Eritrea und Afghanistan.


In Detmold sind sie nun zu Hause, leben gemeinsam in einer Wohngruppe, untergebracht im früheren Internats-Gebäude des Grabbe-Gymnasiums. Täglich besuchen sie im Gymnasium oder dem Berufskolleg ihre internationalen Sprachklassen und zum Teil schon Regelklassen, in denen sie besonders Deutsch und Mathe lernen.

Nachmittags und am Wochenende werden sie zusätzlich von Betreuern des Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) begleitet und betreut, sie lernen zusammen, sprechen, kochen, machen Sport, und ab 18 Jahren werden sie in einer Verselbständigungsgruppe aufs Leben vorbereitet.

„Die Betreuer vom ASB haben sich zum Ziel gesetzt, die jungen Menschen so zu begleiten, wie sie es sich selbst für ihre eigenen Kinder wünschen würden, wenn diese allein in ein fremdes Land geflohen wären“, sagt Kay Sandmann-Puzberg, Vorstandsvorsitzender der Detmolder Bürgerstiftung, und lobt die große Hingabe und Leidenschaft der Betreuer bei ihrer wertvollen Arbeit. Sie bewirkt viel.

„Viele können schon richtig gut Deutsch sprechen, erste beginnen mit einer Ausbildung, es sind tolle Jungs“, erläutert Samer Chtewi vom ASB OWL, und spricht dabei für sein gesamtes Team.

Nach all den Herausforderungen in ihrem bisherigen Leben, so die Bürgerstiftung, hätten die Jungs ein paar richtig schöne gemeinsame Tage verdient. Fünf Tage Norderney im „Jugend- und Gästehaus Detmold“ warten nun auf sie, direkt zu Beginn der Herbstferien geht’s los. Wie so viele Projekte der Bürgerstiftung konnte auch dieses nur durch das gemeinsame Engagement vieler Spender gemeinschaftlich finanziert werden.

„Wir wollen mit unserer Spende den Jungen zeigen, dass sie uns wichtig sind, und gleichzeitig die tolle Arbeit der ASB-Betreuer unterstützen“, beschreibt Mickel Biere, Präsident des spendenden Lions-Clubs Detmold, die Motivation zu helfen. Integration gelingt nur mit langfristig guter Arbeit. Das weiß auch Dr. Oliver Herrmann vom Lions-Club Detmold-Residenz: „Wenige Monate reichen nicht aus. Es braucht eigenen Willen, gute Begleiter und auch einfach Zeit. Dann haben sie sich die Chancen für einen Job erarbeitet, und damit ein gutes Leben in Deutschland auch verdient.“

Begleitet werden die 15 Jungen auf Norderney von ehrenamtlichen Begleitern wie Davas Sansar, der sich dafür sehr gerne Zeit nimmt. „Ich freue mich sehr, dass die Idee, die ich an die Bürgerstiftung herangetragen habe, verwirklicht werden konnte und es jetzt bald losgeht.“

Auf dem Programm stehen eine gemeinsame Wattwanderung, das Schwimmen im Meer, Strandläufe und vieles mehr. „Auch Fußball werden wir am Strand spielen. Allein um den 16-jährigen Ismail Barry zu bewundern, der jetzt zum SC Paderborn wechselt, weil er so fantastisch spielt“, so Sansar.