Detmold. Die Stadt Detmold richtet an der Kusselbergschule in Pivitsheide VL ab dem 27. Oktober erstmals eine Schulstraße ein. So wird in Nordrhein-Westfalen ein neuer Straßentyp genannt, der im Umfeld von Schulen zeitweise für den motorisierten Verkehr gesperrt werden kann, um so die Sicherheit der Schulkinder auf dem Schulweg zu verbessern.
Konkret bedeutet das: Die Straße „Am Zwiebelkamp“ wird während der morgendlichen Bring- und nachmittäglichen Holzeiten für den Kfz-Verkehr gesperrt. Die Sperrung soll nach aktuellem Stand morgens zwischen 7.15 und 8 Uhr sowie nachmittags zwischen 14.30 und 15.15 Uhr gelten.
Ziel ist es, gefährliche Situationen im unmittelbaren Schulumfeld zu vermeiden, die durch hohes Verkehrsaufkommen und unübersichtliche Wendemanöver entstehen können. Grundlage für die Sperrung ist ein Erlass des Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen vom 15. Februar 2024.
Anwohner sowie das Lehrerkollegium der Kusselbergschule erhalten Sondergenehmigungen, um weiterhin zu ihren Grundstücken oder Parkplätzen fahren zu können. Für Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen oder abholen müssen, wird eine separate Bring- und Holzone auf dem Festplatz am Eichenkrug eingerichtet. Von dort können die Kinder zu Fuß zur Schule gehen – idealerweise mithilfe eines „Walking Bus“, also einer organisierten Laufgruppe, die schulseitig begleitet wird.
Der Verkehrsversuch ist zunächst auf ein Jahr angelegt. In dieser Zeit werden die Auswirkungen auf Verkehr, Sicherheit und Akzeptanz genau beobachtet und ausgewertet. Sollte sich das Konzept bewähren, kann die Schulstraße dauerhaft eingerichtet werden. Dafür muss der Zwiebelkamp nach § 7 Absatz 1 des Straßen- und Wegegesetzes NRW umgewidmet werden – ein längerer Prozess, der unter anderem die Beteiligung der Anliegerschaft umfasst.
Zur Erhöhung der Aufmerksamkeit und Sensibilisierung sind begleitende Aktionen geplant. So werden die Kinder am Zwiebelkamp mit Malaktionen auf der Fahrbahn auf spielerische Weise auf das Thema Verkehrssicherheit aufmerksam machen. Zusätzlich sind „Denk- und Dankzettel“ für besonders rücksichtsvolle oder unaufmerksame Verkehrsteilnehmende vorgesehen – dabei werden die Polizei und Bürgermeister Frank Hilker eingebunden.
Programme wie der „Verkehrszähmer“, die Teilnahme an der Europäischen Mobilitätswoche oder eine „Schulwegwette“ werden Teil des begleitenden Aktionsprogramms werden. Unterstützt wird die Stadt Detmold dabei von der Kreisverkehrswacht, die Banner, Plakate und Flyer zur Verfügung stellt.
Mit der Einführung der Schulstraße möchte die Stadt Detmold gemeinsam mit Schulen, Polizei und Eltern ein deutliches Zeichen setzen – für mehr Sicherheit, Rücksichtnahme und eigenständige Mobilität der Kinder.